ZFD aktuell - Friedensarbeit in Corona-Zeiten (03/2020)

Liebe Leserinnen und Leser,

das Corona-Virus ist in fast jedem Land der Erde angekommen. Von seinen Auswirkungen werden fragile Staaten besonders hart getroffen. Bereits bestehende Konflikte spitzen sich zu, neue Konflikte entstehen und bergen die Gefahr, dass Gewalt ausbricht. Die Friedensarbeit des Zivilen Friedensdienstes und seiner lokalen Partner geht unterdessen unermüdlich weiter.

Die Partner und ZFD-Fachkräfte vor Ort entschärfen Konflikte, stehen verletzlichen Gruppen bei und behalten die Menschenrechte im Blick. Vielerorts füllen sie sogar staatliche Versorgungslücken, etwa bei gesundheitlicher Aufklärung und psychosozialer Beratung. Mit beeindruckender Flexibilität leisten sie so einen essentiellen Beitrag zur Bewältigung der Krise. Die Friedensarbeit hat sich technisch und inhaltlich der rasanten Ausbreitung des Virus angepasst. In den meisten Fällen greifen die Partner und ZFD-Fachkräfte auf mobile oder virtuelle Kommunikationstools zurück - oder auf Street-Art, wie unser Titelbild zeigt. Zu sehen sind Arbeiten des Künstlers Omar Chimère Diaw, der als lokale ZFD-Fachkraft in Guinea arbeitet. Seine Graffiti sensibilisieren im Umgang mit COVID-19.

Die Arbeit des ZFD und seiner Partner während der Pandemie möchten wir Ihnen zeigen. Dazu haben wir ein neues Portal über die Friedenarbeit in Corona-Zeiten eingerichtet. Das Online-Portal ist unter www.ziviler-friedensdienst.org/de/themen/corona-pandemie ab sofort erreichbar und wird regelmäßig um neue Beispiele ergänzt.

Wir wünschen eine inspirierende Lektüre!

Neuigkeiten aus dem ZFD

Corona-Pandemie: Mit Street-Art COVID-19 stoppen

Der Jugendverband PJDD setzt sich in Guinea für eine gewaltfreie Entwicklung zu mehr Demokratie ein. Angesichts der COVID-19-Bedrohung leistet er nun auch gesundheitliche Aufklärung. Die Pandemie birgt die Gefahr, die Konfliktlage zu verschärfen. Der ZFD unterstützt PJDD und ergänzt die Arbeit durch Street-Art.

Corona-Pandemie: Risiken nicht genderneutral

In der COVID-19-Pandemie sind Frauen oft einem größeren Risiko ausgesetzt als Männer. In Nepal mobilisiert ZFD-Partner Women for Human Rights daher in der Krise alle Kräfte, um vor allem alleinerziehenden und alleinstehenden Frauen zur Seite zu stehen.

Corona-Pandemie: In Musik vereint

Eine Krise kann auch dazu genutzt werden, Gräben zu überwinden. Das zeigt ein Beispiel aus Uganda. Dort haben sich auf Initiative des ZFD Musikschaffende aus zwei historisch zerstrittenen Regionen zusammengefunden. Mit einem gemeinsamen Song informieren sie über das Corona-Virus und rufen zu mehr Miteinander auf.

Corona-Pandemie: Die Menschen(rechte) im Blick

Die psychosozialen Belastungen der Corona-Pandemie sind gravierend. Vielerorts steigt das Ausmaß häuslicher Gewalt. Die Menschenrechte werden mitunter vernachlässigt. Die Pandemie birgt auch die Gefahr, soziale Ungleichheiten weiter zu verstärken. All dem stellt sich das nepalesische Netzwerk COCAP entgegen.  

Corona-Pandemie: Gesundheit vs. Menschenrechte?

Um die Ausbreitung von COVID-19 einzudämmen, sind Maßnahmen erforderlich, die die Grundrechte einschränken. Die Partner des ZFD nehmen in diesen Zeiten einmal mehr die Rolle eines Wächters der Menschenrechte ein wie Beispiele aus Bolivien und Mexiko zeigen.

Corona-Pandemie: Friedensarbeit muss weitergehen

Gerade jetzt ist es dringend nötig, die Bemühungen um friedliche Konfliktbearbeitung aufrechtzuerhalten. Wie der ZFD und seine Partner in Ruanda, Kenia und Guinea-Bissau ihre Arbeit fortsetzen und auf die neuen Herausforderungen reagieren.

Ruanda: Frieden ist die Botschaft

Seit 2008 betreibt die Partnerorganisation NEVER AGAIN RWANDA des ZFD das Friedensbildungsinstitut PBI-RWANDA. Hier werden gemeinsam „Botschafterinnen und Botschafter des Friedens” ausgebildet. Anfang März kamen 19 weitere hinzu.

Neue Publikationen

Podcast: Jetzt mal ganz friedlich

In der Podcastreihe "Jetzt mal ganz friedlich" sprechen die beiden ZFD-Fachkräfte Jule Koch und Sebastian Niesar mit Kolleginnen und Kollegen, die in Krisenregionen leben und arbeiten. Die Folgen vier und fünf erzählen Geschichten aus der Friedensarbeit in Bolivien und den Palästinensischen Gebieten. Die zuletzt erschienene Folge sechs beschäftigt sich mit den Auswirkungen von COVID-19 auf die Friedensarbeit.

Fotoausstellung: „Dealing with the Forgotten“

Nach mehrjähriger Arbeit konnte im Februar 2020 die Fotoausstellung „Dealing with the Forgotten“ eröffnet werden. Sie sollte an verschiedenen Orten im Kosovo gezeigt werden. Doch dann kam Corona –  alle Termine wurden abgesagt. Der ZFD und sein Partner „Youth Initiative for Human Rights – Kosovo" digitalisierten daraufhin die Ausstellung. Ab sofort kann sie im 360-Grad-Format per virtuellem Rundgang besichtigt werden. Im Zentrum stehen die Vermissten des Kosovo-Kriegs, die Erinnerungen ihrer Familien und der Umgang mit der schmerzvollen Ungewissheit. Die Texte wurden auf Englisch, Albanisch und Serbisch verfasst.

Building Peace - Peace work and human rights

Diese Publikation aus der Reihe "Building Peace" führt die Bereiche Friedensförderung und Menschenrechtsarbeit zusammen. Nach einer grundlegenden konzeptionellen Erläuterung der Begriffe Frieden und Menschenrechte folgen zahlreiche Einblicke und Erfahrungen zu diesem Themenkomplex von unterschiedlichen Autorinnen und Autoren. Viele von ihnen stammen aus dem ZFD-Partnerspektrum.

Buch: War stories of Prilep veterans from 2001

Das neue Buch der nordmazedonischen ZFD-Partnerorganisation Peace Action vereint Interviews mit 13 mazedonischen und albanischen Kriegsveteranen, die 2001 im nordmazedonischen Prilep im Einsatz waren. Möglich wurde die frühere Veröffentlichung des Buches durch die Corona-Pandemie. Eigentlich standen für Peace Action andere Aktivitäten auf dem Plan, die aufgrund der Corona-Präventionsmaßnahmen abgesagt werden mussten. Das nun vorgezogene Buch ist als E-Book auf Albanisch und Mazedonisch erhältlich.

Weiterbildung Zivile Konfliktbearbeitung

BITTE BEACHTEN: Kursabsagen wegen Corona-Pandemie

Aufgrund der Corona-Pandemie müssen leider weiterhin viele Weiterbildungsangebote abgesagt werden. Ob die hier aufgeführten geplanten Präsenz-Kurse tatsächlich stattfinden können, ist derzeit noch offen. Auch den weiterbildenden Organisationen ist die Gesundheit aller Beteiligten das höchste Gut. Bitte informieren Sie sich kurzfristig auf den entsprechenden Internetseiten. Danke!

Seminar: Do No Harm - Training of Trainers

Diese Ausbildung von Ausbildenden der KURVE Wustrow verfolgt das Ziel, die Teilnehmenden im "Do no Harm"-Ansatz zu schulen und zu gewährleisten, dass sie auch selbst Schulungen in diesem Themenfeld durchführen können. Am Ende des Workshops werden sie in Eigenregie ein eintägiges Einführungsseminar durchführen. Das Training findet (voraussichtlich) vom 16.08.2020 bis 26.08.2020 in Wustrow und Berlin statt.

Ausbildung: Berater/in für gewaltfreie Konflikttransformation und soziale Bewegungen

Die 16-monatige praxisorientierte Ausbildung der KURVE Wustrow qualifiziert für den Einsatz als Fachkraft im Zivilen Friedensdienst oder auch für die Arbeit in sozialen Bewegungen im In- und Ausland. Sie findet (voraussichtlich) vom 24.09.2020 bis zum 27.09.2020 statt.

Online-Seminar: Peace and Human Rights Education 2020

In diesem interaktiven Online-Seminar der Akademie für Konflikttransformation geht es um die Fragen, wie Bildung zur Friedensförderung beitragen kann, welche Rolle die Menschenrechte in Bildungssystemen spielen und wie sie in diese besser integriert werden können. Als Gruppenarbeit wird in dem Seminar ein Buch über nachhaltigen Frieden und Menschenrechte erstellt. Das Seminar erstreckt sich über den Zeitraum 31.08.2020 bis 07.12.2020.

Online-Webinar: Self-care and Team-care in peace and conflict work

Dieses Webinar der Akademie für Konflikttransformation bietet einen theoretischen und praktischen Leitfaden für die Selbstfürsorge von Menschen, die in Krisen- und Konfliktkontexten arbeiten. Die Inhalte dieses Kurses beruhen auf Prinzipien und Praktiken der gewaltfreien Kommunikation, der Achtsamkeit und der kognitiven Verhaltenstherapie, sowie auf der persönlichen und beruflichen Erfahrung der Trainerin Magiarí Díaz Díaz, die selbst in bewaffneten Konflikten und humanitären Krisen arbeitet. Der Kurs findet zwischen dem 01.09.2020 und dem 20.10.2020 statt.