Kenia
In Nairobi entsteht ein Zentrum für interreligiösen Dialog. Der ZFD unterstützt das Vorhaben, denn nur wenn Religionen miteinander im Gespräch bleiben, kann sich gegenseitiges Verständnis entwickeln.
Worum gehts?
In Kenia leben Muslim*innen und Christ*innen seit Jahrhunderten eng zusammen – seit einigen Jahren allerdings in einem zunehmend explosiven Verhältnis. Seit den Angriffen der islamistischen Shabab-Miliz auf ein Einkaufszentrum in Nairobi 2013 und weiteren Attentaten in den Folgejahren, entwickeln Christ*innen in Kenia zunehmend Ängste gegenüber ihren muslimischen Nachbar*innen. Bürgerschaftliche Initiativen, akademische und theologische Kreise in Kenia versuchen, der aufkeimenden Islamophobie und Abschottung entgegenzusteuern.
Wie weiter?
„Das Tangaza University College wird zum Knotenpunkt für einen interreligiösen Dialog“, so die Vision der Missionaries of Africa (MAfr). Mit großem Elan treibt der ZFD-Partner mit langjähriger Erfahrung in interkonfessionellen Dialogen sein neuestes Projekt voran: Auf Konferenzen und in Sommerkursen, mit Workshops und intensiver Netzwerkarbeit engagiert sich MAfr für einen gleichberechtigten und respektvollen Austausch zwischen Christentum, Islam und anderen Religionen. Das Spektrum der geförderten Aktivitäten ist breit: eine „Konferenz für friedliche Wahlen“ und öffentlichkeitswirksame Aktionen in Nairobi gehören ebenso dazu wie ein interreligiöses Jugendforum zu friedensbildenden Umweltinitiativen, theologische Diskurse und Forschungen oder die Förderung und Beratung von religiösen Akteur*innen in interreligiösen Fragen. Für die Zukunft wünscht sich MAfr, dass Theolog*innen verschiedener Konfessionen gemeinsam theologisch-soziale Positionen zur Bewahrung von Frieden und Zusammenarbeit entwickeln.
Was zählt?
Das Projekt ist noch jung. Aber schon jetzt hat es sich mit seinen Weiterbildungs- und Beratungsangeboten als starker Partner in Sachen interreligiöser Dialog positioniert – für die katholische Bischofskonferenz in Kenia oder muslimische, säkulare und protestantische Partner*innen ebenso wie für Universitäten im In- und Ausland.
Der Zivile Friedensdienst engagiert sich in Kenia mit 18 Fachkräften von vier Trägern. Das hier vorgestellte Projekt wird von der AGEH durchgeführt.
Ziviler Friedensdienst
Der ZFD ist ein Programm für Gewaltprävention, zivile Konfliktbearbeitung und Friedensförderung. Gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen setzen sich neun deutsche Friedens- und Entwicklungsorganisationen für eine Welt ein, in der Konflikte ohne Gewalt bearbeitet werden. Fachkräfte des ZFD unterstützen Menschen vor Ort langfristig in ihrem Engagement für Gerechtigkeit, Menschenrechte und Frieden. Der ZFD wird von der Bundesregierung gefördert. 20 Jahre ZFD zeigen, dass zivile Konfliktbearbeitung ein wirksamer Bestandteil deutscher Friedenspolitik ist. Mit mehr Mitteln könnte das Potenzial des ZFD noch besser ausgeschöpft werden. Den ZFD stärken heißt, mehr Verantwortung für eine friedliche Welt übernehmen.
Foto: CICC/Justin Tsuma