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Coltanfieber

Wie ein seltenes Metall das Leben im kriegsgeschüttelten Osten der Demokratischen Republik Kongo verändert hat

Die Idee zu dieser Studie entstand im Kongo selbst. Im Dezember 2000, am Höhepunkt des Coltan-Booms im Kongo, beschlossen das interkulturelle POLE Institute in Goma gemeinsam mit dem Zusammenschluss ländlicher NROs in Nordkivu, CREDAP (Comité de Réflexion sur le Développement Agro-Pastoral en Province du Nord-Kivu), die Problematik des Coltan-Bergbaus zu untersuchen und insbesondere die Sichtweisen der betroffenen Bevölkerungen zu sammeln und zu verbreiten. Eine Untersuchung der internationalen Dimension des Coltanhandels schloss die Studie ab. Geleitet wurde die Studie von Aloys Tegera, Manager des POLE-Instituts und Mitglied von CREDAP. Mitwirkende waren Dr. Mikolo Sofia, Mitglied des POLE-Instituts und von CREDAP, sowie Dominic Johnson, deutsch-britischer Journalist bei der deutschen "Tageszeitung" (taz).

Die Haupterkenntnisse der Studie lassen sich wie folgt zusammenfassen: Der industrielle Bergbau im Osten des Kongos ist durch Krieg und Krise zerstört worden und liegt brach. Frühere Bergbaukonzessionen werden nun von Schürfern eigenverantwortlich betrieben. Sie suchen vor allem nach Coltan. Aus landwirtschaftlichen Gebieten zieht die Bevölkerung aller Altersgruppen in die Minen, in der Hoffnung, Coltan zu finden und damit Geld zu verdienen. Die Landwirtschaft des Nord-Kivu wird vernachlässigt. Es droht eine ernste Ernährungskrise in der Provinz, wenn dieser Trend anhält und Felder in Minen verwandelt werden. Junge Leute verlassen die Schulen und werden vom schnellen Geld in die Minen gelockt. Es droht eine Zunahme von Gewaltkriminalität. Informeller Bergbau bietet keine Sicherheit, da die Bergleute nicht über das technische Wissen verfügen, mit dem sie sich gegen Erdrutsche schützen können.

Die Studie Coltanfieber wurde vom POLE-Institut für interkulturellen Dialog in Goma, Demokratische Republik Kongo, erstellt. Der EED veröffentlicht diese Stellungnahme seiner Partnerorganisation als Beitrag zur aktuellen Debatte über die Verantwortung von Unternehmen in Konfliktregionen.

2. Auflage

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ZFD-Akteur

Brot für die Welt

Sprache

Deutsch

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