Projekt

Gemeinsam stark, um palästinensische Jugend zu stärken

Land

Naher Osten
Palästinensische Gebiete

ZFD-Akteur

Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit

Projektland: Palästinensische Gebiete (Naher Osten). Hauptstadt: Ramallah (de facto), Ost-Jerusalem (beansprucht); Bevölkerung: rund 5,4 Mio. Menschen (2,2 Mio. im Gazastreifen, 5.853 pro km² sowie 3,2 Mio. im Westjordanland und Ost-Jerusalem, 557 pro km²). Gründung: 1988 „Staat der Palästinenser“ durch die Palästinensische Befreiungsorganisation PLO. Mit den „Osloer Verträgen“ zwischen Israel und der PLO ab 1994 Ausweitung der palästinensischen Selbstverwaltung im Gazastreifen und im Westjordanland. Aufgrund von blutigen Machtkämpfen zwischen den palästinensischen Lagern Hamas und Fatah wird der Gazastreifen seit 2007 von der Hamas, das Westjordanland und Ost-Jerusalem von der Fatah kontrolliert. Der Staat Palästina wird von mehr als 130 Staaten anerkannt, von Deutschland allerdings nicht. 2012 hat die UN-Vollversammlung Palästina zum Beobachterstaat innerhalb der UN aufgewertet. Regierungsform: parlamentarisches Regierungssystem; seit 2006 fanden aber keine Parlamentswahlen mehr statt. Human Development Index 2021: Rang 106 (von 191 Ländern); Global Peace Index 2023: Rang 134 (von 163 Ländern).


Projekt: Bei diesem Projekt handelt es sich um das Schwesterprojekt zu Mit Ventil zum Ziel: Alternativen zu Hass und Gewalt vermitteln. Während dort der Fokus auf der praktischen Arbeit mit palästinensischen Jugendlichen liegt (die Angebote reichen von psychosozialer Beratung bis hin zu gemeinschaftlichen Aktivitäten), steht hier die Zusammenarbeit mit den zivilgesellschaftlichen Partnerorganisationen im Mittelpunkt. Der ZFD unterstützt seine Partnerorganisationen im Westjordanland inklusive Ostjerusalem und in Gaza dabei, geschützte Räume für Jugendliche und für Austausch und Fortbildung von Sozialarbeiter*innen sowie Ehrenamtlichen bereitzustellen. ZFD-Fachkräfte reflektieren mit den Partnern ihre Ansätze zu psychischer Gesundheit und zu psychosozialer Unterstützung von Jugendlichen. Sie lernen gemeinsam, wie Kinder und Jugendliche im Kontext von langanhaltenden Konflikten und Gewalt in ihrer Entwicklung besser begleitet werden können.

Praxisbeispiel: Eine Partnerorganisation (PO) bietet Sozialarbeiter*innen geschützte Räume, um ihre Erfahrungen mit vielfach traumatisierten Menschen zu reflektieren. Die Mitarbeitenden der PO schulen sie zugleich darin, Traumatisierte psychosozial zu begleiten. Zudem leisten sie einen wichtigen Beitrag, Belange psychischer Gesundheit zu enttabuisieren, zum Beispiel durch Radio-Podcasts zu Cybermobbing oder zur Überlastung von Familien durch Lockdown und Homeschooling.


Konfliktfelder: Die israelische Besatzung und Siedlungspolitik bewirken eine geographische, wirtschaftliche und soziale Trennung der palästinensischen Gesellschaft. Hinzu kommen innerpalästinensische Spannungen zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen und politischen Fraktionen (insbesondere Fatah und Hamas), deren Parteioberen zunehmend autoritär agieren. Weite Teile der Bevölkerung leiden stark unter Perspektivlosigkeit. Zudem verschlechtert sich die humanitäre Situation immer weiter, insbesondere im blockierten Gaza-Streifen. Darin liegt ein erhebliches Gefahrenpotenzial für die Stabilität der Region. Die Perspektivlosigkeit kombiniert mit den Folgen der Besatzung, darunter Ohnmachts- und Gewalterfahrungen, machen anfällig für Radikalisierung. Besonders kritisch ist die Lage im Gazastreifen, in den sogenannten C-Gebieten des Westjordanlands (62% des Gebiets), in Ost-Jerusalem sowie in den palästinensischen Geflüchtetencamps.


Projektstandorte

Bethlehem
Nablus
Ost-Jerusalem
Gaza-Stadt
Geflüchtetencamp Balata
Geflüchtetencamp Shuafat
Ramallah
Silwan

Zielgruppen

zivilgesellschaftliche Organisationen, palästinensische Jugendliche, allgemeine Öffentlichkeit

ZFD-Fachkräfte (im Einsatz)

3

Stand

1. Quartal 2024