Kooperation statt Konfrontation

zur Bewältigung der Klimakrise

Der Klimawandel wird vielerorts Konflikte verschärfen oder neu schüren. Ob sie in Konfrontation oder Kooperation münden, hängt davon ab, wie diese Konflikte gehandhabt werden. Eine Krise birgt immer auch das Potenzial, bestehenden Zwist beiseitezuschieben, um sich den Herausforderungen mit vereinten Kräften zu stellen.

Kooperation zur Bewältigung der Klimakrise ist möglich. Doch hierfür ist der Wille zur Zusammenarbeit nötig, und die Fähigkeit, diese konstruktiv zu gestalten. Für mehr Kooperation braucht es Dialog und Vermittlung. Es braucht eine handlungsfähige Zivilgesellschaft und die Stärkung benachteiligter Bevölkerungsgruppen. Es braucht Zivile Konfliktbearbeitung, damit friedliche Maßnahmen in die Wege geleitet werden können, die helfen, den Klimawandel zu begrenzen und zu bewältigen. Klima- und Friedensarbeit müssen stärker verzahnt werden.

Zivile Konfliktbearbeitung schafft Voraussetzung für erfolgreiche Klimaarbeit

In vielen Ländern und Regionen mangelt es an geeigneten Instanzen, Möglichkeiten oder Fertigkeiten, Konflikte konstruktiv anzugehen. Hier gilt es, Menschen und Organisationen mit Engagement und Fachwissen zur Seite zu stehen. Genau das, was die Partner und Fachkräfte des Zivilen Friedensdienstes in über 40 Ländern tagtäglich leisten.

In Uganda arbeiten der ZFD und seine Partner beispielsweise daran, die Bevölkerung über die Auswirkungen des Klimawandels zu informieren und Dialogforen zur gewaltfreien Bearbeitung von Konflikten zu schaffen. In Bolivien konnte in Kooperation mit der Universität Núr der erste postgraduale Studiengang zur Bearbeitung von Umwelt- und Ressourcenkonflikten auf den Weg gebracht werden. In der Sahelzone engagiert sich der ZFD mit seinen Partnern für eine gerechtere Nutzung der natürlichen Ressourcen mit Beteiligung aller Betroffenen. Menschen und Organisationen, die sich für Umwelt und Wahrung der Menschenrechte in Klimafragen einsetzen, sind in vielen Regionen bedroht. Die Anwesenheit des ZFD kann sie ein Stück weit vor Drangsalierung schützen. So können sie ihr Engagement weiter verwirklichen.

Diese Beispiele zeigen, wie die Zivilgesellschaft darin gestärkt wird, Dialogräume zu öffnen und Kooperationen zwischen einzelnen Konfliktparteien anzustoßen. Konfrontation und Gewalt als Reaktion auf die Klimakrise wird so vorgebeugt. Weitere Beispiele aus der Arbeit des ZFD finden Sie in diesem Hub unter dem Stichwort „Aus dem ZFD“.

WEITERE INFORMATIONEN zur Bedeutung von Friedensarbeit bei der Bewältigung der Klimakrise

lesen Sie in folgenden Beiträgen aus der ZFD-Praxis und der angewandten Forschung:

Sudan: Friedensgespräche in Zeiten des Klimawandels

Die Verknappung von Acker- und Weideland infolge des Klimawandels befeuert im Sudan zunehmend Konflikte. In der Provinz West Kurdufan arbeitet ZFD-Partner Bana Group mit den Beteiligten an einem Abkommen zur Beilegung der Konflikte. „Wir müssen eine friedliche Koexistenz zwischen Nubierinnen und Nubiern und Araberinnen und Arabern fördern, wenn wir hier überleben wollen“, sagt Saida Mohamed Hussien. Das Projekt hat Modellcharakter für das ganze Land.

Umwelt und Frieden zusammendenken

„Umweltveränderungen können Konflikte verschärfen, aber auch Kooperationen entstehen lassen,“ lautet das Resümee von Rebecca Froese und Janpeter Schilling von der Friedensakademie Rheinland-Pfalz. In ihrem Beitrag zum PeaceLab-Blog „Umwelt und Frieden zusammendenken. Environmental Peacebuilding als Chance für die deutsche Friedens- und Entwicklungspolitik“ sprechen sie sich für eine konsequente Verzahnung von Friedensförderung und Umweltprojekten aus.

ZFD im Interview: Klima braucht Frieden!

„Kooperation und Dialog sind die Grundvoraussetzungen dafür, die Klimakrise zu bewältigen“, fasst Anja Petz die Relevanz Ziviler Konfliktbearbeitung zusammen. Petz ist Sprecherin des Konsortiums Ziviler Friedensdienst. Zusammen mit Martin Vehrenberg, Sprecher des Konsortiums ZFD, erläutert sie im Interview, warum der ZFD einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise leistet.

Zeit für klimasensible Konfliktbearbeitung

Neben Support bei Klimaschutz und Klimawandelanpassung müssen vom Klimawandel stark betroffene Länder auch darin unterstützt werden, friedliche Lösungen für den Umgang mit klimabedingten Stressfaktoren zu finden, fordert Nora Rathje in ihrem Beitrag „Zeit für klimasensible Konflikttransformation: Komplexe Krisen brauchen komplexe Antworten“ für den PeaceLab-Blog. Rathje ist Projektmanagerin bei der Berghof Foundation.

Zu Gast im ZFD-Podcast: Rebecca Froese

Seit März 2020 betreibt ZFD-Träger GIZ den Podcast: „Jetzt mal ganz friedlich“. Vier Folgen werden in 2021 das Hub-Thema „Frieden verbessert das Klima“ mit Gästen aus Forschung und Praxis aufgreifen. Den Auftakt macht Rebecca Froese von der Friedensakademie Rheinland-Pfalz. Dort forscht sie zu Umwelt- und Ressourcenkonflikten im Kontext Klimawandel. Jule Koch und Sebastian Niesar, beide ehem. ZFD-Fachkräfte, sprechen mit ihr über die Frage, ob Frieden das Klima verbessert.

Philippinen: Gold glänzt nicht für alle

Wo der Klimawandel bestehende Konflikte verschärft, ist Zivile Konfliktbearbeitung unerlässlich, wie diese Reportage aus der Provinz Davao de Oro zeigt. Hier bringt der für manche lukrative Goldabbau Umweltverschmutzung und Benachteiligung für viele andere. Die Folgen des Klimawandels gießen weiteres Öl ins Feuer. ZFD-Partner LKMFI setzt sich für eine gewaltfreie Bearbeitung der Konflikte und für mehr gemeinschaftlichen Umwelt- und Klimaschutz ein.

TIPPS FÜR KONFLIKTSENSIBLE KLIMAARBEIT


Wie können Maßnahmen zur Anpassung (Adapatation) an den Klimwandel geplant, angelegt und durchgeführt werden, damit sie bestehende Spannungen nicht verschärfen, sondern zu mehr Frieden und Stabilität beitragen? Das Feld der konfliktsensiblen Klimaarbeit wird erst seit kurzem systematischer erschlossen. Im Folgenden finden Sie weiterführende Informationen. Noch mehr Anregungen sind in der kommentierten Linkliste zum ZFD-Klima-Hub unter dem Thema „Klima + Kooperation“ verzeichnet:

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Fotos & Abbildungen: Header: Enda Pronat/Weltfriedensdienst e.V.; Info-Teaser: Sudan-Projekt: Bana Group for Peace and Development; PeaceLab-Blog: Screenshot zum Beitrag von R. Froese & J. Schilling (Friedensakademie Rheinland-Pfalz); ZFD-Speaker-Interview: Portrait M. Vehrenberg: Christoph Seelbach; Portrait A. Petz: KURVE Wustrow; PeaceLab-Blog: Screenshot zum Beitrag von N. Rathje (Berghof Foundation); Portrait Rebecca Froese: Hiller; Philippinen-Projekt: forumZFD; Tipps-Teaser: Umweltbundesamt & adelphi research (2018): Cover der Broschüre „Guidelines for conflict-sensitive adaptation to climate change“ [letzter Abruf der Internetseiten: März 2022]