Schon beim Schürfen kommt der Kater

Segen und Fluch

Mali ist reich an mineralischen Rohstoffen: Erdöl, Gold und Eisenerze. Fast ein Drittel des Landes ist als mögliches Abbaugebiet ausgewiesen. Der Goldabbau ist gegenwärtig die lukrativste Sparte. 2014 machte die Ausfuhr von Gold 70 Prozent der Exporteinnahmen Malis aus.

Der ZFD setzt sich mit der malischen Nichtregierungsorganisation FDS (Stiftung für Entwicklung im Sahel)* dafür ein, dass der Goldabbau konfliktsensibel, sozial- und umweltverträglich vonstattengeht und die Entwicklung der Region nachhaltig voranbringt.

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Rohstoffreich und mehr als arm

Beim Goldabbau in Mali mischen viele internationale Unternehmen mit – oft auf Basis undurchsichtiger Absprachen mit den Verantwortlichen in den Gemeinden. Menschenrechts-, Land- und Umweltfragen werden häufig ausgeblendet. Für die Bevölkerung springt am wenigsten dabei raus. Der handwerkliche Goldabbau bedeutet zwar für Tausende von Schürferinnen und Schürfern eine kurz- und mittelfristige Einkommenssteigerung. Doch der Preis dafür ist hoch:

  • Die Arbeitsbedingungen in den Minen sind miserabel. Es kommt häufig zu Unfällen.
  • Das Gold wird oft mit bloßen Händen in einem giftigen Quecksilberbad gewaschen.
  • Kinder werden zur Arbeit in die engen Stollen geschickt.
  • Korruption und Kriminalität nehmen zu.
  • Prostitution, Alkohol und Drogen machen sich breit.

Die langfristigen Folgen sind katastrophal: Trinkwasser wird verseucht und Acker- und Weideland zerstört. Das raubt den Menschen die Lebensgrundlagen. Bestehende Konflikte um Land und Wasser spitzen sich dramatisch zu.

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Goldregen für alle

FDS ist die führende Kraft der malischen Zivilgesellschaft, wenn es um Nachhaltigkeit und Transparenz in der Rohstoffförderung geht. Auf internationaler Ebene repräsentiert FDS die Zivilgesellschaft Malis bei der „Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten“ (CEDEAO). Auf nationaler Ebene nimmt FDS Einfluss auf die Gesetzgebung.  Mit dem ZFD richtet FDS das Augenmerk auf die Belange der Menschen vor Ort. 

Regelmäßige Dialogforen im Umfeld der Minen bringen alle Beteiligten an einen Tisch. Gemeinsam suchen sie nach Wegen, die alle Interessen berücksichtigen. Die Foren bereiten den Boden für die nachhaltige und faire Förderung des Goldes. Ihre Mitglieder erwerben Kenntnisse in Konfliktanalyse und gewaltfreier Konfliktbearbeitung. Dadurch können sie zunehmend eigenständig in Konflikten vermitteln.

Seit 2015 unterstützt der ZFD FDS mit drei Fachkräften. Der Schwerpunkt liegt derzeit auf den Goldförderregionen Sikasso und Koulikoro im Süden Malis. Wie im Norden wird auch hier ergänzend auf Friedenspädagogik und konfliktsensiblen Journalismus gesetzt.


* FDS: Fondation pour le Développement au Sahel

Fotos (von oben): Wikimedia Commons / Iamgold; EIRENE (2x)