Aktuelles

ZFD mit Fri Ent bei den Vereinten Nationen

Von heute an wird auf dem HLPF-Gipfel in New York bis zum 18. Juli 2019 geprüft, wie es um die Ziele für nachhaltige Entwicklung beschaffen ist. Sechs der 17 in der „Agenda 2030“ vereinbarten Ziele stehen im Fokus der UN-Tagung, darunter auch Ziel 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen. Da darf der ZFD nicht fehlen. Über seine Partner, Träger und die Arbeitsgemeinschaft Frieden und Entwicklung (FriEnt) ist er auf dem Gipfel präsent. Am 16.7. findet das FriEnt-Side-Event statt, bei dem es um Gewaltprävention bei Land- und Ressourcenkonflikten geht.

Die Agenda 2030 wurde 2015 von allen Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedet. Sie nimmt alle Staaten, Entwicklungs-, Schwellen- und Industrieländer gleichermaßen in die Pflicht. Kernstück ist ein ehrgeiziger Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs). Die 17 SDGs berücksichtigen erstmals alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit: Soziales, Umwelt, Wirtschaft. Am 1. Januar 2016 traten sie Kraft. Ziel 16 widmet sich explizit Frieden und Gerechtigkeit. Doch Frieden ist nicht nur Wert an sich, sondern wesentliche Voraussetzung für die meisten anderen Ziele auch. Das Institute for Economics and Peace (IEP) kam 2016 zu dem Schluss, dass 85 Prozent aller SDGs einschließlich ihrer Unterziele mit positivem Frieden verknüpft sind (IEP, 2016: Sustainable Development Goal 16).

Das „Hochrangige Politische Forum für Nachhaltige Entwicklung“ (HLPF) bei den Vereinten Nationen begleitet und prüft die Umsetzung der eingegangenen Verpflichtungen im Rahmen der Agenda 2030. Einmal jährlich kommt das Forum zu einer achttägigen Tagung zusammen. Die diesjährige HLPF-Tagung läuft unter dem Motto „Menschen befähigen und Inklusivität sowie Gleichberechtigung sicherstellen" und findet vom 9. Juli – 18. Juli 2019 in New York statt. Neben dem offiziellen Programm werden zahlreiche Nebenveranstaltungen (Side und Special Events) angeboten.

So lädt die Arbeitsgemeinschaft Frieden und Entwicklung (FriEnt) am 16. Juli 2019 zu dem Side-Event Breaking Silos: Showcasing Integrated Solutions to Help Achieve SDG 16, Gender and Land Related SDGs“. Am Beispiel der drei Projektländer Bangladesch, Bolivien und Sierra Leone werden Herausforderungen und Chancen von Konflikten um Land und Ressourcen aufgezeigt. Laut dem gemeinsamen Bericht der Vereinten Nationen und der Weltbank „Wege zum Frieden“ von 2018 gehört der Zugang zu Land, Wasser und Rohstoffen zu den Hauptrisikobereichen für gewalttätige Konflikte – die durch die Auswirkungen des Klimawandels, den Bevölkerungswachstum, die Verstädterung, und die Ausweitung großflächiger Landwirtschaft noch weiter angeheizt werden. Doch Konflikte um Land und Ressourcen müssen nicht zwangsläufig zu Gewalt führen

Im FriEnt-Side-Event wird der Frage nachgegangen, wie Projektansätze beschaffen sein müssen, um Gewalt zu verhindern, indem sie Frieden, Gerechtigkeit und Zugang zu Land und Ressourcen gleichermaßen berücksichtigen. Nach der Eröffnung durch Maria Flachsbarth, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, werden die drei Fallbeispiele vorgestellt. In der anschließenden Podiumsdiskussion werden die Herausforderungen für die friedensfördernde Arbeit im Feld von Land- und Ressourcenkonflikten vertieft.

Dabei werden auch Stimmen aus dem Zivilen Friedensdienst zur Sprache kommen. Santigie Sesay gibt einen Einblick in die Arbeit in Sierra Leone. Er ist Kommunikationschef der ZFD-Partnerorganisation Sierra Leone Network on the Right to Food (SiLNoRF). Dr. Kristina von Stosch veranschaulicht das ZFD-Engagement in Bolivien, wo sie seit vielen Jahre als ZFD-Fachkraft aktiv ist. Sesay und von Stosch nehmen auch an der anschließenden Podiumsdiskussion teil. Darüber hinaus werden Barrie Freeman, stellvertretende und politische Direktorin des Peacebuilding Support Office der UN, sowie Rowshan Jahan Moni, stellvertretende Direktorin der Association for Land Reform and Development aus Bangladesch, mitdiskutieren.

Eckdaten FriEnt-Side-Event beim HLPF 2019:
Breaking Silos: Showcasing Integrated Solutions to Help
Achieve SDG 16, Gender and Land Related SDGs

am: Dienstag, 16. Juli 19, 13:00 bis 14:30 Uhr
im: Auditorium der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei den Vereinten Nationen, 871 United Nations Plaza, New York
Anmeldung bis 12. Juli 2019 über Brigitte Kirschner (E-Mail: info(at)frient.de)
Weitere Infos finden sich bei der Arbeitsgemeinschaft Frieden und Entwicklung (FriEnt)


Auch in der frisch erschienenen FriEnt-Publikation „Land and Conflict Prevention“ geht es um das Spannungsfeld von Friedensförderung und Gewaltprävention im Kontext von Land- und Ressourcenkonflikten. Auch hier steckt viel ZFD drin: Vorgestellt werden ZFD-Partnerorganisationen und Projekte aus Bolivien, DR Kongo, Niger und Sierra Leone. Darüber hinaus geben weitere Mitglieder der FriEnt-Arbeitsgemeinschaft nicht minder spannende Einblicke in ihre Arbeit (unter anderem in Indonesien, Kenia, Myanmar, Nigeria, Peru und auf den Philippinen). Das Dossier bietet in fünf Kapiteln mit insgesamt 17 Beiträgen eine Mischung aus bewährten Praktiken, politischen Erfolgen, Herausforderungen und Erkenntnissen zur Verhütung von Gewalt im Kampf um Land und natürliche Ressourcen.

Die komplette FriEnt Study 07/2019 „Land and Conflict Prevention. How integrated solutions can help achieve the Sustainable Development Goals. können Sie hier als PDF-Datei herunterladen (100 S., englisch).

Hier geht es direkt zu den Kapiteln mit ZFD-Schwerpunkt:


Zum Hintergrund
Das „Hochrangige Politische Forum für Nachhaltige Entwicklung“ (HLPF)
Das HLPF (auch „UN-Nachhaltigkeitsforum“ genannt) wurde auf der Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung (Rio+20) im Juni 2012 beschlossen. Es hat die UN-Nachhaltigkeitskommission (CSD) abgelöst. Seit 2016 überprüft das HLPF unter der Schirmherrschaft des Wirtschafts- und Sozialrats der Vereinten Nationen (ECOSOC) die Umsetzung der eingegangenen Verpflichtungen, insbesondere im Rahmen der 2030-Agenda. Das Forum tagt jährlich für acht Tage in New York, darunter drei Tage auf Ministerinnenebene. Alle vier Jahre kommt das HLPF auf Ebene der Staats- und Regierungschefs für zwei Tage zum „UN-Nachhaltigkeitsgipfel“ zusammen. Das HLPF 2019 läuft unter dem Motto „Menschen befähigen und Inklusivität sowie Gleichberechtigung sicherstellen" und findet vom 9. Juli – 18. Juli 2019 in New York statt. Vom 16. – 18. Juli treffen sich Ministerinnen und Minister aus der ganzen Welt zur gemeinsamen Sitzung.

Die folgenden Ziele stehen bei der HLPF-Tagung 2019 im Fokus:

  • Ziel 4: Hochwertige Bildung
  • Ziel 8: Menschwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
  • Ziel 10: Weniger Ungleichheiten
  • Ziel 13: Maßnahmen zum Klimaschutz
  • Ziel 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
  • Ziel 17: Partnerschaften zur Erreichung der Ziele

Einen Überblick über alle Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) findet sich beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Am 24. und 25. September 2019 findet ergänzend zum derzeit laufenden HLPF der UN-Nachhaltigkeitsgipfel statt.


Die Arbeitsgemeinschaft Frieden und Entwicklung (FriEnt)
FriEnt ist ein Zusammenschluss aus staatlichen Organisationen, kirchlichen Hilfswerken, zivilgesellschaftlichen Netzwerken und politischen Stiftungen. Die wesentlichen Ziele von FriEnt sind, Kompetenzen zu bündeln, Vernetzung und Kooperation zu fördern sowie eine konfliktsensible Entwicklungszusammenarbeit voranzubringen. Gemeinsam wollen die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft für das Potential entwicklungspolitischer Friedensarbeit in Politik und Öffentlichkeit werben.

Die FriEnt-Mitglieder eint ihr Engagement für Frieden und Entwicklung. Sie unterscheiden sich jedoch in ihrer Größe, ihrem Auftrag, ihren Partnerschaften im Ausland und in ihren Projekt- oder Arbeitsansätzen. Diese vielfältigen Perspektiven und Erfahrungen wollen sie für eine gemeinsame und produktive Auseinandersetzung mit den Themen Frieden und Entwicklung nutzen. Mitglieder sind:

Brot für die Welt, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Friedrich-Ebert-Stiftung (FES), Institut für Entwicklung und Frieden (INEF), Konsortium Ziviler Friedensdienst (ZFD), Misereor, Plattform Zivile Konfliktbearbeitung


Foto: modifiziertes Cover der FriEnt Study 07/2019 mit einem Foto von Thomas Lohnes/Brot für die Welt