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Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Sexualisierte Gewalt und körperliche wie auch seelische Verletzungen von Frauen und Mädchen sind weltweit Alltag – in Deutschland ebenso wie beispielsweise in Kenia, Bolivien oder dem Sudan. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) benennt Gewalt als eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen überhaupt. 

Häusliche Gewalt, also Gewalt in der Partnerschaft gegen Frauen, ist am weitesten verbreitet. Durch die Kontaktbeschränkungen in der Corona-Pandemie verschärfte sich die Situation für die Betroffenen in den letzten zwei Jahren noch einmal. Frauen und Mädchen werden also auch in Friedenszeiten Opfer von Gewalt. In Kriegszeiten ist es für sie noch gefährlicher, denn sexualisierte Gewalt wird von den Konfliktparteien oft bewusst als Instrument der Kriegstaktik eingesetzt.

Vor 21 Jahren haben die Vereinten Nationen den 25. November deshalb zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen erklärt. Die UN-Kampagne „Orange The World“ macht auf das Problem aufmerksam und ruft dazu auf, Farbe zu bekennen: Zwischen dem 25. November und dem 10. Dezember (Internationaler Tag der Menschenrechte) finden weltweit zahlreiche Aktionen statt. So beleuchten beispielsweise Städte in diesem Zeitraum öffentliche Gebäude in oranger Farbe als Zeichen für die Beendigung der geschlechtsspezifischen Gewalt.

Anlässlich des Gedenktags stellen wir drei Initiativen des ZFD und seiner Partner vor, die sich 365 Tage im Jahr für ein Ende der Gewalt an Frauen und Mädchen einsetzen. 

In Kenia unterstützt der ZFD Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger, die sich in fünf informellen Siedlungen Nairobis für die Rechte von Mädchen und Frauen einsetzen (Women Human Rights Defender, WHRD). Dazu entwickelten sie mit pbi Kenia und mit Unterstützung des ZFD ein digitales Toolkit. Dieser „Werkzeugkasten“ enthält grundlegende Informationen, Handlungsempfehlungen und Anlaufstellen sowohl für Betroffene als auch für Engagierte. Darüber hinaus wurden 15 Personen, darunter auch einige Männer, als „Toolkit-Organisers“ geschult, sodass sie von Gewalt betroffenen Frauen und Mädchen mit Rat und Tat beistehen können. Mehr über die Initiative erfahren Sie auch in dem sehenswerten Kurzfilm über das Engagement der Toolkit-Organisers von Filmemacher Manu Valcarce. 

In Bolivien setzt sich der ZFD gemeinsam mit drei bolivianischen Partnerorganisationen mit einer Medienkampagne gegen die verstärkte Gewalt gegen Frauen und Kinder in der Corona-Pandemie ein. In Bolivien wurden 2020 offiziell an jedem dritten Tag eine Frau und an jedem siebten Tag ein Kind ermordet, meist durch den Partner oder Ex-Partner der Frau. Die groß angelegte Kampagne „Eres mejor que eso! Con diálogo saldremos de la pandemia” (dt.: „Du kannst das besser! Mit Dialog überwinden wir die Pandemie“) schärft seit März 2021 den Blick der Öffentlichkeit für das Thema und bietet betroffenen Frauen und Kindern die Möglichkeit, sich auszutauschen. Mit animierten Kurzfilmen und Radiobeiträgen helfen die Aktiven, die Problemlage aus der Perspektive der Betroffenen zu verstehen. In einem digitalen Seminar zu Gewalt und Friedenskultur konnte die Auseinandersetzung mit dem Thema vertieft werden. Für den persönlicheren Austausch stehen darüber hinaus eigene WhatsApp-Gruppen zur Verfügung. Auf facebook.com/reconciliemosbolivia finden Sie weitere Informationen, Aktionen und Materialien zur Kampagne. Einen Bericht zur Kampagne lesen Sie auch auf unserer Website

Im Sudan arbeitet die ZDF-Partnerorganisation Bana Group for Peace and Development (Bana) mit benachteiligten Frauen, um deren Rechte zu stärken. Dabei wird sie vom Zivilen Friedensdienst unterstützt. Die Frauen haben ein Netzwerk von Kontakten im ganzen Land aufgebaut und wiederholt Workshops für ein friedliches Zusammenleben aller Bevölkerungsgruppen durchgeführt. Das Bana-Netzwerk wurde 2018 mit dem Ziel gegründet, die Zusammenarbeit von Menschenrechtsverteidigerinnen über ethnische Grenzen hinweg sudanweit zu stärken und lokal sowie landesweit auf eine gerechtere, friedlichere und freiere Gesellschaft hinzuwirken. Darüber hinaus setzen sich die Mitglieder von Bana, darunter Lehrerinnen, Agraringenieurinnen, Juristinnen und Sozialarbeiterinnen, auch ganz konkret für eine konstruktive Bearbeitung bestehender Konflikte auf lokaler und Gemeindeebene ein. Mehr über das Engagement der Frauen lesen Sie in unserem aktuellen Klima-Hub


Foto: Vereinte Nationen