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Mexiko: Schutz im Kampf für Gerechtigkeit

Zum Internationalen Tag der Verschwundenen gingen am letzten Freitag in Mexiko-Stadt mehrere tausend Menschen auf die Straße. Sie forderten größere Unterstützung bei der Suche nach jenen, die gewaltsam verschleppt wurden. Unter den Teilnehmenden waren zahlreiche Angehörige von Verschwundenen. Die Demonstrierenden übergaben der mexikanischen Regierung eine Petition mit mehr als 100.000 Unterschriften.

Etwa 40.000 Menschen gelten in Mexiko als verschwunden. Sie wurden verschleppt, entführt, eingesperrt und ermordet – aller Wahrscheinlichkeit nach, denn die meisten Fälle des gewaltsamen Verschwindenlassens werden bislang nicht aufgeklärt. Präsident Andres Manuel López Obrador hat angekündigt, sich stärker um diese Fälle zu kümmern als seine Vorgänger.

In der Vergangenheit waren die Hinterbliebenen weitgehend auf sich allein gestellt. Viele Menschenrechtsorganisationen, die sich heute für die Aufklärung dieser Verbrechen stark machen, gehen auf die Initiative von Angehörigen zurück. Doch sie arbeiten nicht nur gegen die die Straf- und Tatenlosigkeit an. Die Menschenrechtssituation in Mexiko ist kritisch wie kaum in einem anderen Land. Menschenrechtsverteidigerinnen und Menschrechtsverteidiger (MRV) leben in ständiger Gefahr. Sie werden eingeschüchtert, bedroht und inhaftiert. Manche werden ermordet, viele verschwinden ebenfalls spurlos. 

Unser neues FACTSHEET „Was kann die Rechte aller schützen? FRIEDEN KANN.“ im Rahmen von 20 JAHRE ZFD zeigt, wie die Arbeit des Zivilen Friedensdienstes mexikanische MRV unterstützt und vor dieser Gefahr schützt.

In unserem Beitrag „Bis sie gefunden werden!“ vom 16.5.2019 lesen Sie vom Engagement der ZFD-Partnerorganisationen AFADEM. Die zivilgesellschaftliche Organisation setzt sich seit 1978 dafür ein, dass Fälle des erzwungenen Verschwindenlassens aufgeklärt und gerichtlich verfolgt werden. Der ZFD steht AFADEM seit 2003 zur Seite.

Insgesamt werden gegenwärtig 14 Organisationen und zwei zivilgesellschaftliche Netzwerke von ZFD-Fachkräften begleitet und durch Coachings und Sicherheitstrainings unterstützt.


Mehr zum Thema gewaltsames Verschwindenlassen finden Sie in der Studie „Verschwindenlassen in Mexiko: Ein systematisch begangenes Verbrechen“ (2015, 28 S., deutsch), herausgegeben vom ZFD-Träger Brot für die Welt.

Mehr über die gefährliche Lage von MRV in Mexiko und wie sie wirkungsvoll unterstützt werden können, lesen Sie in der Broschüre „Peace in Mexico? Security Strategies and Human Rights” (2014, 24 S., englisch) vom ZFD-Träger pbi. 

 

Foto: pbi; Quellen: Brot für die Welt, Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP), Peace Brigades International, ZFD