Aktuelles

Internationaler Frauentag: Mit Frauen zum Frieden

Weltweit steht der Internationale Frauentag am 8. März für die Rechte der Frauen und ihren Einsatz für Gleichberechtigung. Aus diesem Anlass stellen wir drei Beispiele für die praktische Arbeit des ZFD für Frauenrechte und Frieden vor. Stellvertretend für viele andere Projekte werfen wir heute einen Blick nach Sierra Leone, Nepal und Guinea-Bissau.

Sierra Leone: Engagiert gegen sexualisierte Gewalt

Die 2005 in Sierra Leone gegründete feministische Organisation WAVES engagiert sich gegen sexualisierte Gewalt, zu der weibliche Genitalverstümmelung, englisch „female genital mutilation“ (FGM), gehört. Laut UN umfasst FGM alle Verfahren, bei denen die weiblichen Genitalien aus nichtmedizinischen Gründen verändert oder verletzt werden. In Sierra Leone werden heute noch neun von zehn Mädchen beschnitten. WAVES steht für „Women Against Violence and Exploitation in Society Sierra Leone”. Die Organisation baut unter anderem das Angebot an gesicherten Räumen für Mädchen in Schulen und Dorfgemeinschaften aus und stärkt sie in der Wahrnehmung ihrer Rechte. WAVES engagiert sich besonders in entlegenen Dörfern im ländlichen Sierra Leone, denn für Frauen ist es hier oft schwer, Hilfe zu finden. Das Engagement gegen sexualisierte Gewalt kann nur erfolgreich sein, wenn es von den traditionellen Autoritäten akzeptiert und unterstützt wird. Deshalb baut die Organisation seit vielen Jahren gute Verbindungen zu Entscheidungsträger*innen auf. Unterstützt wird „Waves“ durch den ZFD-Träger AGIAMONDO.

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Nepal: Frauen unterstützen sich gegenseitig

Nepal ist bis heute von einem 10-jährigen Bürgerkrieg gezeichnet. Zwar wurde der bewaffnete Konflikt 2006 beendet, doch die Ursachen wurden kaum behoben, die Geschehnisse kaum aufgearbeitet. Die Partnerorganisation des ZFD-Trägers KURVE Wustrow „Women for Human Rights (WHR)“ engagiert sich für Frauen in Nepal, die vom gewaltsamen Konflikt betroffen sind. Die Frauen schließen sich zu regionalen Gruppen zusammen und unterstützen sich gegenseitig. Witwen, alleinstehende und vom Konflikt betroffene Frauen sind in Nepal besonders stark benachteiligt. Bei ihren Treffen erhalten sie Raum, um über ihre traumatischen Erfahrungen während des Bürgerkriegs zu sprechen. WHRs Netzwerk von Frauengruppen zählt heute ca. 2.000 Frauen im ganzen Land. Frauen lassen sich zum Beispiel zu Konflikt-Beraterinnen ausbilden und werden in ihrer wirtschaftlichen Unabhängigkeit unterstützt. Heute setzten sich viele Frauen erfolgreich für Versöhnung und die Aufarbeitung der gewaltbelasteten Vergangenheit ein.

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Guinea-Bissau: Mit Fußball Frauenrechte stärken 

Guinea-Bissau hat Bürgerkriege und Militärputsche hinter sich. Viele gesellschaftliche Strukturen sind von patriarchaler Gewalt geprägt. Hier setzt die Partnerorganisation des ZFD-Trägers Weltfriedensdienst „Grupo de Teatro do Oprimido (GTO)“ auf ein besonderes Instrument zur Frauenförderung: „Golombissau“ ist ein Fußballspiel, bei dem Frauen und Männer zusammen in einem Team spielen. Beim Spiel gibt es einige Regeln, die auf die Gleichstellung abzielen. So gilt ein Tor zum Beispiel nur dann, wenn eine Frau den Ball geschossen oder ihn per Pass zugespielt hat. Das Spiel ist eine neue Erfahrung für alle Beteiligten. GTO hat zahlreiche Friedensgruppen im Land gegründet und bietet friedenspädagogische Workshops mit Teilnehmer*innen aus allen Bereichen der Gesellschaft an. Bei allen Aktivitäten wird auf die gleichberechtigte Mitwirkung von Frauen und Männern geachtet.


Der Internationale Frauentag
Das aktive und passive Wahlrecht einzufordern war die zentrale Forderung des ersten Internationalen Frauentags 1911 in Deutschland, mehreren europäischen Ländern und den USA. Mehr als eine Million Frauen gingen dafür auf die Straße. In den Folgejahren schlossen sich Frauen in weiteren Ländern an und setzen sich für gleiche Rechte von Frauen und Männern ein. 1977 forderte die Generalversammlung der Vereinten Nationen ihre Mitgliedsstaaten auf, einmal jährlich einen Tag für die Rechte der Frau auszurichten. In den meisten Ländern wird dieser Tag seitdem am 8. März begangen und als Internationaler Frauentag oder Weltfrauentag bezeichnet.

Mehr zur Arbeit in Sierra Leone erfahren Sie in unserem Artikel „Kein Schnitt mehr!“. Die Informationen zum Projekt in Guinea-Bissau wurde dem Jahresbericht des ZFD-Trägers Weltfriedensdienst entnommen (Seite 12). Mehr zum Projekt in Nepal erfahren Sie in unserem Beitrag Nepal: Frauen für Menschenrechte

Fotos: Das Bild oben zeigt Mitarbeiterinnen von „WAVES“ in Sierra Leone und stammt von Hannah Kentouche/WAVES. Das Foto in der Textmitte mit Projekt-Teilnehmerinnen aus Nepal stammt von Women for Human Rights/KURVEWustrow. Das Bild vom Fußballplatz in Guinea-Bissau stammt von Jasmina Barckhausen.