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Blue Run: 31 Marathons für Frieden und Klima

Der Journalist Simon Fischer hat als ZFD-Fachkraft während einer verheerenden Dürre in Kenia gearbeitet. Gemeinsam mit Partnerorganisationen des ZFD-Trägers Weltfriedensdienst trug er dazu bei, Konflikte, die durch Klimawandel und Wassermangel entstehen, friedlich zu bearbeiten. Auch nach seiner Rückkehr nach Deutschland setzt er sich weiter für die Themen Wasser und Frieden ein – und zeigt dabei außergewöhnliches Engagement: Heute läuft Simon Fischer den letzten von insgesamt 31 Marathons in 31 Tagen quer durch Deutschland bis nach Berlin. Was er mit dem „Blue Run“, den er gemeinsam mit dem Weltfriedensdienst initiiert hat, erreichen will, erzählt er im Interview. 

Warum laufen Sie 31 Marathons in 31 Tagen – vom Bodensee über Bonn nach Berlin? Was treibt Sie an?

Simon Fischer: Ich bin begeisterter Läufer und möchte damit die Menschen in Deutschland auf die akute globale Wasserkrise aufmerksam machen. Der Klimawandel bedroht weltweit unsere natürlichen Lebensgrundlagen. Aber wir alle können dazu beitragen, positive Veränderungen herbeizuführen. 

Inwiefern haben sich Ihre Arbeit und Ihre Erfahrungen als ZFD-Fachkraft das Projekt beeinflusst? 

Simon Fischer: Im Norden Kenias verschärfen die Folgen des Klimawandels alte Konflikte. Am härtesten trifft es diejenigen, die sich am wenigsten schützen können: kleinbäuerliche Gemeinschaften, arme Familien, Menschen, die mit ihrem Vieh je nach Niederschlag die Weidegründe wechseln. Wenn sie keinen Ausweg mehr sehen, treiben sie ihr Vieh auf fremdes Ackerland. Die Konkurrenz um Weideland und Wasser ist zu einem offenen Konflikt geworden. Was hilft? Die verfeindeten Gruppen an einen Tisch bringen, um Wasserkonflikte friedlich zu lösen und gemeinsam Weidepläne zu entwickeln.

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Welche Impulse konnten der ZFD und seine Partnerorganisationen geben, um friedliche Lösungen zu finden? 

Simon Fischer: Gemeinsam mit drei Partnerorganisationen haben wir zum Beispiel den Peace Ultra Marathon Isiolo organisiert, bei dem junge Männer aus verfeindeten ethnischen Gemeinschaften gemeinsam für den Frieden laufen. Erfolgreich ist auch die Kamelkarawane, die jedes Jahr durch den Norden Kenias zieht, um für eine gemeinschaftliche und friedliche Nutzung der Ressourcen zu werben. Weitere Beispiele sind die erfolgreiche Mediation zwischen den Konfliktparteien, die wir mit der Partnerorganisation Isiolo Peace Link (IPL) initiiert haben. Oder die Peace-Camps, an denen Kinder verschiedener Volksgruppen teilnehmen. Es entstehen Freundschaften und in weiteren Schritten werden auch die Familien der Kinder einbezogen, die sich dann annähern. Die Partnerorganisation CPI arbeitet so seit 2012. In den Regionen, in denen die Organisation bislang tätig war, ist ein langfristiger Frieden entstanden.

Was ist die wichtigste Botschaft, die Sie mit dem „Blue Run“ vermitteln wollen? 

Simon Fischer: Der Klimawandel bedroht weltweit die natürlichen Lebensgrundlagen. Mein Einsatz für den ZFD hat mein Bewusstsein dafür geschärft. In Kenia habe ich hautnah miterlebt, was passiert, wenn die Durchschnittstemperatur an einem Ort innerhalb kürzester Zeit um zwei Grad steigt. Der Wassermangel war extrem. Aber das Thema betrifft uns auch zu Hause. Das möchte ich mit dem Blue Run vermitteln.


Mit einem ersten Marathon startete Simon Fischer am 18. März 2024 in Konstanz, heute, 31 Tage später, endet sein „Blue Run“ in Berlin. Unterwegs hat er bei verschieden Veranstaltungen von seinen Erfahrungen im Einsatz für friedliche Bearbeitung von Wasserkonflikten berichtet. Auf den Seiten des ZFD-Trägers Weltfriedensdienst erfahren Sie mehr über den Blue Run und über Simon Fischers Einsatz in Kenia. Mehr über die Arbeit des ZFD in Kenia lesen Sie in unserem Beitrag Karawane für Nachhaltigkeit und Frieden und in unserer Projektdatenbank

Fotos: Das Bild oben zeigt Simon Fischer beim Blue Run am Bodensee (Foto: Ruben Hensel / WFD). Das Foto darunter ist bei einer Teambesprechung mit der Partnerorganisation RPPL in Kenia entstanden (Foto: Abdulahi Bonaya Boru / RPPL).