Simbabwe
Vertrauen stärken, Kooperation und Dialog zwischen Konfliktparteien fördern – das sind langwierige Prozesse, die der ZFD und seine Projektpartner in Simbabwe unterstützen.
Worum gehts?
Früher galt Simbabwe als Kornkammer des südlichen Afrikas. Drei Jahrzehnte autokratischer Regierungsführung unter Ex-Präsident Robert Mugabe haben das Land politisch, sozial und wirtschaftlich ruiniert. Nach einer Landreform in den 2000er Jahren, die mit der Vertreibung von Hunderten weißer Farmerfamilien einherging, wurden die ländlichen Gemeinden sich selbst überlassen. Schulen, Kliniken und Verkehrswege zerfielen, viele Kommunen blieben ohne Elektrizität und Trinkwasserversorgung. Die Vernachlässigung des ländlichen Raums, gepaart mit der Repression des Mugabe-Regimes hat in zahlreichen Distrikten zu Streit um Land und Ressourcen geführt. Ende 2017 führte ein Militärputsch zum Rücktritt Mugabes. Doch Reformen lassen auf sich warten. Die Wirtschaft steht vor dem Kollaps. Aufgrund der desolaten Lebensumstände kommt es regelmäßig zu Streiks, Protesten und gewaltsamen Auseinandersetzungen. Um die Konflikte konstruktiv zu bearbeiten, bedarf es häufig langwieriger Mediationsprozesse.
Wie weiter?
Das Centre for Conflict Management and Transformation (CCMT) hat Dank langjähriger Erfahrung in Konfliktbearbeitung und diskreter Verhandlungsführung einen guten Ruf in Simbabwes Midlands-Provinz. Bei Streitfragen in den Gemeinden bringt der ZFD-Partner die Konfliktparteien an einen Tisch und moderiert Verhandlungsprozesse. Alle betroffenen Parteien - Gemeindemitglieder, lokale Autoritäten und Behördenvertreter – werden gleichberechtigt in die Diskussionen einbezogen. Verweisen Konfliktursachen auf umfassendere Probleme in der Regierungsführung, werden Arbeitsgruppen auf höherer Ebene einberufen. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Distrikte und Provinzverwaltung werden Alternativen für umstrittene Entwicklungspläne und Richtlinien erarbeitet. So erreicht das CCMT Schritt für Schritt einen konstruktiven Umgang mit Konflikten und trägt zu einer demokratischeren Regierungsführung in der Midlands-Provinz bei.
Was zählt?
Mit einer Intervention sorgte das CCMT für Aufsehen in der Provinz: Nach jahrelanger Dialogarbeit gelang es, einen 20 Jahre währenden Streit über die Umsiedlung einer Gemeinde mit allen Beteiligten einvernehmlich zu lösen. „Ich nenne das Ergebnis unseren Entwicklungskompass. Von nun an sind wir alle besser geeicht“, lobt der traditionelle Chief der Gemeinde den Ausgang der Verhandlungen.
Der Zivile Friedensdienst engagiert sich in Simbabwe mit fünf Fachkräften des ZFD-Trägers Weltfriedensdienst.
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Ziviler Friedensdienst
Der Zivile Friedensdienst ist ein Programm für Gewaltprävention und Friedensförderung in Krisen- und Konfliktregionen. Fachkräfte des ZFD unterstützen Menschen vor Ort langfristig in ihrem Engagement für Dialog, Menschenrechte und Frieden. Der ZFD wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert und von neun deutschen Friedens- und Entwicklungsorganisationen durchgeführt. 20 Jahre ZFD zeigen, dass zivile Konfliktbearbeitung ein wirksamer Bestandteil deutscher Friedenspolitik ist. Mit mehr Mitteln könnte das Potenzial des ZFD noch besser ausgeschöpft werden. Den ZFD stärken heißt, mehr Verantwortung für eine friedliche Welt übernehmen.
Foto: Ulli Westermann