Myanmar
Berufliche Qualifizierung für die Jugend, wissenschaftliche Studien und politische Lobbyarbeit – auch das gehört zur Friedensförderung, die der ZFD in Myanmar unterstützt.
Worum gehts?
Seit Jahrzehnten gibt es im Vielvölkerstaat Myanmar bewaffnete Konflikte. Teile der ethnischen Minderheiten kämpfen gegen die Zentralregierung für mehr Autonomie und Anerkennung. Mit der demokratischen Öffnung und dem Regierungswechsel von der Militärdiktatur zur Zivilregierung 2011 wuchs die Hoffnung auf ein Ende der blutigen Konflikte. Doch das blieb aus. Stattdessen verübten die Militärs im Herbst 2017 Massaker an den Rohingya. Mehr als 670.000 Menschen mussten ins Nachbarland Bangladesch fliehen. Anhaltende ethnisch-nationalistische Konflikte, systematische Menschenrechtsverletzungen, Landraub und die rücksichtslose Ausbeutung von Ressourcen haben zudem Tausende zu Binnengeflüchteten gemacht. Viele von ihnen harren in den rohstoffreichen, wirtschaftlich wenig erschlossenen Gebieten schon seit Jahren in Geflüchtetencamps und Behelfsunterkünften aus.
Wie weiter?
„Investiere in Bildung, um Zukunft zu gestalten“ – das ist das Motto des Naushawng Development Institute (NDI). Das NDI ist einer der ZFD-Projektpartner, die sich in den Bundesstaaten Kachin, Mon und Shan State für friedlichen Dialog und die Einhaltung der Menschenrechte stark machen. Das NDI-Bildungszentrum qualifiziert junge Menschen aus den Dörfern und Geflüchtetencamps der Region in gewaltfreier Konfliktlösung und gemeindeorientierter Arbeit. In Englischkursen und Sozialwissenschaften können sie sich auf ein Studium vorbereiten. Gleichzeitig führt NDI Forschungsprojekte zu lokal relevanten Problemen durch, zum Beispiel zu den verheerenden Arbeitsbedingungen in den Jademinen der Region oder zur alltäglichen Diskriminierung von jugendlichen Geflüchteten im staatlichen Bildungssystem. Die Ergebnisse werden veröffentlicht und Politikempfehlungen für Regionalparlament, politische Parteien und zivilgesellschaftliche Organisationen erarbeitet.
Was zählt?
NDI befähigt junge Menschen zur aktiven Teilhabe an politischen Prozessen. So engagieren sich bereits 300 Alumni in ihren Kommunen für Frieden, soziale Gerechtigkeit und eine nachhaltige Entwicklung in Kachin State.
Der Zivile Friedensdienst engagiert sich in Myanmar mit sieben Fachkräften von zwei ZFD-Trägern. Das hier vorgestellte Projekt wird vom Weltfriedensdienst durchgeführt.
Mehr erfahren:
Ziviler Friedensdienst
Der ZFD ist ein Programm für Gewaltprävention, zivile Konfliktbearbeitung und Friedensförderung. Gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen setzen sich neun deutsche Friedens- und Entwicklungsorganisationen für eine Welt ein, in der Konflikte ohne Gewalt bearbeitet werden. Fachkräfte des ZFD unterstützen Menschen vor Ort langfristig in ihrem Engagement für Gerechtigkeit, Menschenrechte und Frieden. Der ZFD wird von der Bundesregierung gefördert. 20 Jahre ZFD zeigen, dass zivile Konfliktbearbeitung ein wirksamer Bestandteil deutscher Friedenspolitik ist. Mit mehr Mitteln könnte das Potenzial des ZFD noch besser ausgeschöpft werden. Den ZFD stärken heißt, mehr Verantwortung für eine friedliche Welt übernehmen.
Foto: WFD