Mexiko
Menschenrechtsorganisationen arbeiten unter erhöhtem Risiko – nicht nur in Mexiko. Der ZFD unterstützt ihre Begleitung durch internationale Fachkräfte. Wer im Fokus der Öffentlichkeit steht, ist besser vor Verfolgung und Bedrohung geschützt.
Worum gehts?
Die Menschenrechtssituation in Mexiko ist kritisch wie kaum in einem anderen Land. Die Bevölkerung leidet nicht nur unter der Gewalt der Drogenkartelle, auch staatliche Institutionen und die Sicherheitskräfte sind von Korruption durchsetzt und häufig an den kriminellen Geschäften beteiligt. Im Drogenkrieg von Polizei und Streitkräften gegen das organisierte Verbrechen sind Menschenrechtsverletzungen, außergerichtliche Tötungen und Folter an der Tagesordnung. Seit 2006 haben mehr als 200.000 Menschen in diesem Krieg ihr Leben verloren, darunter viele unbeteiligte Zivilist*innen. Zudem prägt große soziale Ungleichheit das Land. Besonders benachteiligt ist die indigene Bevölkerung. Industrielle Großprojekte verletzen ihre Rechte, heizen bestehende soziale und politische Konflikte an. In dieser Gemengelage leben Personen, die sich für Menschenrechte einsetzen, gefährlich. Sie werden eingeschüchtert, bedroht und inhaftiert. Manche werden ermordet, viele verschwinden spurlos.
Wie weiter?
Unbewaffnete Schutzbegleitung soll das Risiko für die Teams der Menschenrechtsorganisationen vermindern. „Die Welt hat euch im Blick“, lautet das Signal. Jorge Verástegui vom Menschenrechtszentrum Fray Juan de Larios im mexikanischen Bundesstaat Coahuila fühlt sich durch die Begleitung weniger allein gelassen. Und Silvia Mendez vom ZFD-Partner Paso del Norte in Ciudad Juárez sagt: „Seitdem wir begleitet werden, haben die Bedrohungen und Einschüchterungen abgenommen.“ Die ständige Anwesenheit der Fachkräfte erweitert den Handlungsspielraum der begleiteten Personen und ihrer Organisationen. Ein Netzwerk aus Kontakten zu Politik und Behörden in Mexiko, zu Botschaften und internationalen Organisationen in Europa und Amerika bietet zusätzlichen Schutz.
Was zählt?
Zurzeit werden 14 Organisationen und zwei zivilgesellschaftliche Netzwerke begleitet und durch Coachings und Sicherheitstrainings unterstützt. Dadurch werden jährlich über 70.000 Personen erreicht, denn der Schutzschirm umfasst nicht nur die begleiteten Organisationen sondern auch die Gemeinden, mit denen sie arbeiten.
Der Zivile Friedensdienst engagiert sich in Mexiko mit neun Fachkräften von zwei Trägern. Das hier vorgestellte Projekt wird von peace brigades international durchgeführt.
Mehr erfahren:
Ziviler Friedensdienst
Der ZFD ist ein Programm für Gewaltprävention, zivile Konfliktbearbeitung und Friedensförderung. Gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen setzen sich neun deutsche Friedens- und Entwicklungsorganisationen für eine Welt ein, in der Konflikte ohne Gewalt bearbeitet werden. Fachkräfte des ZFD unterstützen Menschen vor Ort langfristig in ihrem Engagement für Gerechtigkeit, Menschenrechte und Frieden. Der ZFD wird von der Bundesregierung gefördert. 20 Jahre ZFD zeigen, dass zivile Konfliktbearbeitung ein wirksamer Bestandteil deutscher Friedenspolitik ist. Mit mehr Mitteln könnte das Potenzial des ZFD noch besser ausgeschöpft werden. Den ZFD stärken heißt, mehr Verantwortung für eine friedliche Welt übernehmen.
Foto: pbi