Mali
Mali erlebt seit Jahrzehnten immer wieder Gewalt. 2012 geriet das Land in eine schwere Krise. Das Militär stürzte die Regierung. Rebellen brachten den Norden unter ihre Kontrolle. Es folgte eine Militärintervention mit UN-Mandat, die bisher keinen stabilen Frieden bringen konnte. Die Lage bleibt angespannt. Der ZFD und seine Partnerorganisationen suchen Auswege.
Worum gehts?
Mali ist ein Land voller Potentiale: mit einem großen kulturellen Reichtum, einer jungen Bevölkerung, reichen Bodenschätzen und uralten Mechanismen der Konfliktbearbeitung. Doch das Land bleibt ein zerbrechliches Gebilde in künstlich gezogenen Grenzen aus der Kolonialzeit. Armut und Unzufriedenheit sind groß, besonders im Norden. Die Region wurde lange vernachlässigt. Besonders die nomadisch lebende Bevölkerung fühlt sich benachteiligt. Organisierte Kriminalität und islamistische Gruppen verschlimmern die Lage zusätzlich. Im Jahr 2012 eskalierte die Krise in Mali. Ein Militärputsch stürzte die Regierung. Rebellen brachten den Norden unter ihre Gewalt. Es folgte eine bis heute andauernde Militärintervention mit UN-Mandat, an der sich Deutschland beteiligt. Das 2015 errungene Friedensabkommen wird nur schleppend umgesetzt. Die Konfliktursachen sind nicht behoben. Die Gesellschaft ist gespaltener denn je.
Wie weiter?
Augustin Cissé, Generalsekretär der ZFD-Partnerorganisation ORFED, ist sich sicher: „Die Lösung von Konflikten ist eine zivilgesellschaftliche Aufgabe und keine militärische.“ ORFED und der ZFD engagieren sich im Norden Malis für ein friedliches Zusammenleben der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen. Sie setzen auf Dialog und Versöhnung, zivile Konfliktbearbeitung und Kreativität – an Schulen, in Dialogforen in den Gemeinden und in der Jugendarbeit. Auch konstruktiver Journalismus ist ein wichtiger Pfeiler der Friedensarbeit. Journalist*innen gründeten bereits 2007 den Verband „Journalist*innen für Frieden und Gewaltfreiheit“, der seitdem vom ZFD unterstützt wird. In den Goldabbaugebieten im Süden bringt der ZFD-Partner FDS die unterschiedlichen Akteure an einen Tisch, damit der Goldabbau konfliktsensibel, sozial- und umweltverträglich vonstattengeht und die Entwicklung der Region voranbringt.
Was zählt?
Der ZFD bildete präventiv (vor Beginn der Krise) rund 40 malische Expert*innen in gewaltfreier Konfliktbearbeitung aus. Viele von ihnen konnten so während der Krise dazu beitragen, dass Konflikte auf lokaler Ebene nicht weiter eskalierten. Nach der Krise unterstützten viele die lokalen Dialog- und Versöhnungsforen, die das Ministerium für nationale Aussöhnung organisierte.
Der Zivile Friedensdienst engagiert sich in Mali mit einer von EIRENE entsendeten Fachkraft.
Ziviler Friedensdienst
Der ZFD ist ein Programm für Gewaltprävention, zivile Konfliktbearbeitung und Friedensförderung. Gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen setzen sich neun deutsche Friedens- und Entwicklungsorganisationen für eine Welt ein, in der Konflikte ohne Gewalt bearbeitet werden. Fachkräfte des ZFD unterstützen Menschen vor Ort langfristig in ihrem Engagement für Gerechtigkeit, Menschenrechte und Frieden. Der ZFD wird von der Bundesregierung gefördert. 20 Jahre ZFD zeigen, dass zivile Konfliktbearbeitung ein wirksamer Bestandteil deutscher Friedenspolitik ist. Mit mehr Mitteln könnte das Potenzial des ZFD noch besser ausgeschöpft werden. Den ZFD stärken heißt, mehr Verantwortung für eine friedliche Welt übernehmen.
Foto: EIRENE