DR Kongo
In Friedensclubs lernen Jugendliche aus dem Ostkongo, Streitigkeiten gewaltfrei zu regeln. Der ZFD unterstützt diese Initiative, um der jungen Generation Wege aus Krieg und Terror zu öffnen.
Worum gehts?
In der Demokratischen Republik Kongo sind politische Instabilität, Krieg und Armut seit Jahrzehnten an der Tagesordnung. Besonders im Osten des Landes, in den Provinzen Ituri, Nord- und Südkivu gibt es auch nach dem offiziellen Bürgerkriegsende von 2003 weiterhin bewaffnete Konflikte. Hier kämpfen Dutzende Rebellengruppen und die kongolesische Regierungsarmee um politische Macht und die Kontrolle der Bodenschätze. Ethnische Konflikte werden von allen Seiten geschürt. Schlecht besoldete Sicherheitskräfte und bewaffnete Milizen plündern die Zivilbevölkerung aus, vergewaltigen Frauen und Mädchen und missbrauchen Minderjährige als Soldaten. Die Kinder und Jugendlichen der Region wachsen mit Terror und Gewalt auf. Friedensförderung an den Schulen ist deshalb eine vorrangige Aufgabe im Osten der DR Kongo.
Wie weiter?
Kongolesische Partnerorganisationen des ZFD wie die „Koordination der protestantischen Schulen“ und die „Kommission für Gerechtigkeit, Frieden und Erhaltung der Schöpfung“ haben an mehreren Schulen Friedensclubs eingerichtet. In den ethnisch gemischten Clubs lernen Jungen und Mädchen unterschiedlicher Altersstufen, Konflikte auf friedliche Weise auszutragen. Kenntnisse in Konfliktbearbeitung, die sie im Unterricht erlernt haben, können sie hier erproben. Als Konfliktlotsen schlichten sie Streitigkeiten unter Schüler*innen. Dabei werden sie von fachlich qualifizierten Lehrkräften unterstützt. „Nicht nur in der Schule, auch zu Hause in unseren Familien und in der Nachbarschaft können wir unsere Kenntnisse anwenden“, berichten Konfliktlotsen. Erste Erfolge sind sichtbar: An einigen Schulen hat die Gewalt unter den Kindern deutlich abgenommen.
Was zählt?
Jugendliche, die sich früher für Selbstjustiz stark gemacht haben, engagieren sich heute in den Friedensclubs. Einige von ihnen komponierten Musikstücke zur Gewaltfreiheit, die über Community Radios in Südkivu verbreitet werden.
Der Zivile Friedensdienst engagiert sich in der Demokratischen Republik Kongo mit fünf Fachkräften von drei ZFD-Trägern. Das hier vorgestellte Projekt wird von Brot für die Welt durchgeführt.
Mehr erfahren:

Ziviler Friedensdienst
Der ZFD ist ein Programm für Gewaltprävention, zivile Konfliktbearbeitung und Friedensförderung. Gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen setzen sich neun deutsche Friedens- und Entwicklungsorganisationen für eine Welt ein, in der Konflikte ohne Gewalt bearbeitet werden. Fachkräfte des ZFD unterstützen Menschen vor Ort langfristig in ihrem Engagement für Gerechtigkeit, Menschenrechte und Frieden. Der ZFD wird von der Bundesregierung gefördert. 20 Jahre ZFD zeigen, dass zivile Konfliktbearbeitung ein wirksamer Bestandteil deutscher Friedenspolitik ist. Mit mehr Mitteln könnte das Potenzial des ZFD noch besser ausgeschöpft werden. Den ZFD stärken heißt, mehr Verantwortung für eine friedliche Welt übernehmen.
Foto: Judith Raupp