Publikation

Probebühne für das Leben

Das Theater der Unterdrückten in Rio de Janeiro

Für die Armen in den Elendszonen ist es alles andere als selbstverständlich, per Reflexion den eigenen Empfindungen nachzugehen. Sie wissen oft einfach nicht, weshalb sie sich so oder so fühlen. Sie haben keine Namen dafür. Und schon gar nicht sind sie es gewohnt, im öffentlichen Raum über ihr Innenleben zu reden. Das Teatro do Oprimido gibt denen eine Sprache, die sonst nicht vernehmbar sind. Es arbeitet nach dem Prinzip des gescheiterten Helden.
Bei der Lösung der im Stück dargestellten Konfliktsituation operiert der Protagonist so, dass der Zuschauer oder die Zuschauerin sich veranlasst fühlen, helfend einzuspringen oder Widerspruch anzumelden. Der Curinga, Mitarbeiter des CTO, Moderator, Therapeut, Theaterfachmann hat hier die Aufgabe, zwischen „Bühne“ und Publikum zu vermitteln. Die Schauspieler präsentieren die Welt, so wie sie ist. Ein Zuschauer stoppt den Protagonisten, der gerade dabei ist, eine falsche Lösung anzubieten. Er geht auf die Bühne, um an die Stelle des Protagonisten zu treten und die Welt so zu spielen, wie sie sein könnte.
Das Prisma der Konfliktsituation verschiebt sich Drehung um Drehung, zwischen Spieler und Zuschauer wird interaktiv ein neues Bild entwickelt. Am Ende diskutiert das ganze „Forum“. Eine Ahnung ist entstanden, dass Gegebenes aus eigener Kraft und Phantasie verändert werden kann. Es werden Alternativen zum eigenen eingefahrenen Verhaltensrepertoire entdeckt. 

Erscheinungsdatum

ZFD-Akteur

Weltfriedensdienst

Sprache

Deutsch

Publikationsform