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Die vierte Gewalt

Wie sich Medien konstruktiv in der Konfliktbearbeitung einsetzen lassen

Medien werden oft als vierte Gewalt im demokratischen System bezeichnet. Freie, staatsunabhängige Medien können für die notwendige Transparenz demokratischer Prozesse sorgen. Wenn sie Accountability, also Rechenschaft fordern, unterstützen sie Good Governance. Gerade in defekten Demokratien kommt den Medien dabei eine besondere Rolle zu. Sie können zivilgesellschaftlichen Gruppen als Hebel zur Durchsetzung von Forderungen dienen. Dunkle Geschäfte scheuen das Licht der Öffentlichkeit. Ein burundischer Provinzgouverneur prahlte damit, dass der Staatspräsident seine krummen Geschäfte deckt. Das mag so gewesen sein. Aber nachdem ein Radiosender diese Behauptung im Original-Ton verbreitet hatte, wurde dem Präsidenten die Sache zu heiß, und er ließ den Gouverneur fallen. Wer die Realitäten vieler afrikanischer Staaten kennt, weiß was das bedeutet. Solche kleinen Siege über die allmächtig scheinende Obrigkeit wecken Hoffnung und mobilisieren neue Kräfte.

Während der konventionelle Journalismus mit einfachen Emotionen wie Patriotismus, Mitleid oder Wut arbeitet, kann der narrative Journalismus komplexe Gefühlswelten zum Ausdruck bringen. Vor allem das Radio spielt an vielen Stellen eine bedeutende Rolle für Friedensprozesse. Das zeigen Erfahrungen von zahlreichen aktuellen Kriegsschauplätzen, u. a. in Kongo, Sudan, Ruanda oder Kosovo.  

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ZFD-Akteur

Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit

Sprache

Deutsch

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