Projekt

Studieren für eine friedliche Zukunft

Land

Kambodscha
Philippinen
Timor-Leste

ZFD-Akteur

Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit

Projektländer in Südostasien:

Kambodscha. Hauptstadt: Phnom Penh; Bevölkerung: rund 17 Mio. Menschen (96 pro km²). Unabhängigkeit: 1949 (im Rahmen der französischen Union), 1953 vollständige staatliche Souveränität; Regierungsform: Konstitutionelle Monarchie. König Norodom Sihamoni ist repräsentatives Staatsoberhaupt. Seit 1981 stellt die Cambodian People’s Party (CPP) die Regierung. Oppositionsparteien werden in ihrer Arbeit stark behindert. Bei den Parlamentswahlen 2023 errang die CPP 120 von 125 Sitzen. Nach 38 Jahren Amtszeit hat Ministerpräsident Hun Sen das Amt an seinen Sohn Hun Manet übergeben. Human Development Index (HDI) 2021: Rang 146 (von 191 Ländern); Global Peace Index (GPI) 2023: Rang 73 (von 163 Ländern).

Philippinen. Hauptstadt: Manila; Bevölkerung: rund 111 Mio. Menschen (372 pro km²). Unabhängigkeit: 1946 (1565-1898 unter spanischer, bis 1946 unter US-Kolonialherrschaft – mit zunehmender Autonomie ab 1935; von 1942 bis 1945 durch Japan besetzt); Regierungsform: präsidiale Republik. Bei der jüngsten Parlaments- und Präsidentschaftswahl im Mai 2022 hat sich Ferdinand Marcos Jr. mit deutlicher Mehrheit durchgesetzt. Sein Vater hatte die Philippinen von 1972 bis zu seiner Vertreibung 1986 diktatorisch regiert. Als Vizepräsidentin wurde Sara Duterte-Carpio, Tochter des Ex-Präsidenten Rodrigo Duterte, vereidigt. HDI 2021: 116/191; GPI 2023: 115/163.

Timor-Leste. Hauptstadt: Dili; Bevölkerung: rund 1,34 Mio. Menschen (90 pro km²). Unabhängigkeit: 2002 (nach rund 400 Jahren portugiesischer Kolonialherrschaft und 24 Jahren indonesischer Besatzung; bereits 1999 hatten in einem Referendum fast 80 Prozent der Bevölkerung für eine Loslösung von Indonesien gestimmt; von 1999 bis 2002 wurde eine UN-Übergangsverwaltung installiert). Regierungsform: parlamentarische Republik. Die letzte Präsidentschaftswahl fand 2022 statt, die letzte Parlamentswahl 2023. HDI 2021: 140/191; GPI 2023: 49/163.


Projekt: Im vorliegenden Projekt „Southeast Asian University Partnership for Peacebuilding and Conflict Transformation“ (SAUP) arbeitet der ZFD mit dem Zentrum für Konfliktforschung an der Philipps-Universität Marburg und Hochschulen in Kambodscha, den Philippinen und Timor-Leste zusammen. Gemeinsam werden Seminare und Studiengängen zur Friedens- und Konfliktforschung mit hohem Praxisanteil entwickelt und umgesetzt. Erklärtes Ziel der Kooperation ist, Friedensförderung und Konfliktbearbeitung in der Region voranzubringen. Die Studienangebote verbinden akademisches Wissen mit praxiserprobten Methoden der zivilen Konfliktbearbeitung. Schwerpunkte liegen u.a. in der Aufarbeitung der gewaltvollen Vergangenheit und dem Dialog zwischen den Generationen. Dabei werden sowohl die spezifischen Herausforderungen im jeweiligen Land gewürdigt, als auch der länderübergreifende Austausch belebt, um Synergien zu schaffen, von denen alle profitieren. Über digitale Plattformen ist zudem ein weltweiter Austausch möglich.

Praxisbeispiel: Mit dem Institute for Peace and Development in Mindanao (IPDM) an der Mindanao State University – Iligan Institute of Technology (MSU-IIT) arbeitet der ZFD auf den Philippinen bereits seit 2007 zusammen. Gemeinsam entwickeln IPDM und ZFD im SAUP-Projekt einen Online-Masterstudiengang in Friedens- und Konfliktforschung für internationale Studierende, der 2023 erstmals angeboten wurde.


Konfliktfelder: Alle drei Projektländer sind bis heute von ihrer gewaltvollen Vergangenheit geprägt. Auch wenn das gegenwärtige Ausmaß bewaffneter Konflikte in den drei Ländern sehr unterschiedlich ist, stehen alle drei gleichermaßen vor der Herausforderung, mit den Gewalterfahrungen der Vergangenheit umzugehen, also individuelle und kollektive Traumatisierung wie auch die Vergiftung des gesellschaftlichen Klimas aufzuarbeiten. Bislang gibt es in Südostasien nur wenige Studiengänge in den Bereichen Frieden und Konfliktbearbeitung. Ein Grund hierfür ist, dass die jahrelange Gewalt ganze Bereiche der Gesellschaft, so auch Schulen und Hochschulen einschließlich der baulichen Infrastruktur zerstört hat. Wie in den meisten (Post-) Konfliktländern ist Gewalt als Mittel zur Bewältigung von Konflikten nicht nur verbreitet, sondern in vielen Kontexten auch sozial akzeptiert.

Kambodscha: Die Gräuel der Roten Khmer, jahrzehntelange Bürgerkriege, Bombardierung durch die USA im Vietnamkrieg und Besetzung durch Vietnam (1979-89) lasten nach wie vor auf der kambodschanischen Gesellschaft. Unter den Roten Khmer starben zwischen 1975 und 1979 etwa 25 Prozent der Bevölkerung durch Zwangsarbeit, Folter und Mord. 1991 wurde ein Friedensvertrag unterzeichnet; der Guerillakrieg der Roten Khmer endete aber faktisch erst 1999. Durch die erlittene Gewalt sind viele Menschen traumatisiert. Da die Gräuel eher verdrängt als aufgearbeitet wurden, ist auch die junge Generation von den Folgen der Traumatisierung belastet.

Timor-Leste: Seit der Unabhängigkeit vor über 20 Jahren hat Timor-Leste große Fortschritte in Demokratie und Friedenskonsolidierung gemacht. Dennoch stehen Politik und Gesellschaft weiterhin vor der Aufgabe, die Zerstörung, Unterdrückung und Gewalt der Besatzungszeit aufzuarbeiten. Das betrifft die materiellen Schäden an Infrastruktur, Wirtschaft und Verwaltung, und das betrifft die psychosozialen Wunden. Viele Menschen sind traumatisiert. Gewalt ist weithin akzeptiert, auch zur Konfliktaustragung. Das Ausmaß häuslicher Gewalt gegen Frauen und Kinder ist extrem hoch.

Philippinen: Die Inselgruppe Mindanao im Süden der Philippinen ist seit langem durch Armut, Gewalt und zunehmend auch durch Extremwetterereignisse geprägt. Immer wieder werden Menschen dadurch vertrieben. Zwar wurde 2014 ein wichtiger Friedensvertrag vereinbart, doch die Gewalt reißt nicht ab. Neben Konflikten zwischen Militär, Rebellen- und Separatistengruppen, werden auch Konflikte um Ressourcen und Konflikte zwischen ethnischen Gruppen und Clans oft gewaltsam ausgetragen.


Projektpartner

Centro Nacional Chega (Timor-Leste)
Extraordinary Chambers in the Courts of Cambodia (ECCC, Kambodscha)
Faculty of International Relations an der Universidade da Paz (UNPAZ, Timor-Leste)
Faculty of Sociology and Community Development an der University of Battambang (UBB, Kambodscha)
Institute for Peace and Development in Mindanao (IPDM) an der Mindanao State University – Iligan Institute of Technology (MSU-IIT, Philippinen)
Mindanao State University – lligan Institute of Technology (MSU-IIT, Philippinen)
Sustainable Development Studies (SDS, Philippinen)
Zentrum für Konfliktforschung an der Philipps-Universität Marburg (Deutschland)

Projektstandorte

Battambang
Dili
Iligan City
Phnom Penh

Zielgruppen

Dozierende und Studierende an den Partneruniversitäten

ZFD-Fachkräfte (im Einsatz)

6

Weitere Informationen

Mehr zum jeweiligen Konfliktkontext in den drei Ländern erfahren Sie in den landesspezifischen Beschreibungen in der ZFD-Projektdatenbank. Ein englischsprachiges Factsheet zum Projekt SAUP liegt in unserer Publikationsdatenbank zum Download bereit.

Stand

1. Quartal 2024