Projekt

Kooperation statt Konfrontation

Land

Kenia

ZFD-Akteur

Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit

Projektland: Kenia (Ostafrika). Hauptstadt: Nairobi; Bevölkerung: rund 55 Mio. Menschen (97 pro km²). Unabhängigkeit: 1963 (von Großbritannien); Regierungsform: präsidiale Republik. Human Development Index 2021: Rang 152 (von 191 Ländern); Global Peace Index 2023: Rang 117 (von 163 Ländern).


Projekt: Mit ihren zivilgesellschaftlichen und staatlichen Partnerorganisationen (PO) arbeiten ZFD-Fachkräfte in den Bereichen Konfliktbearbeitung, psychosoziale Gesundheit, alternative Rechtssysteme und Friedensjournalismus. Durch die Zusammenarbeit können vorhandene Friedensstrukturen gestärkt und gemeinsame Erfolge nachhaltiger verankert werden. Die PO begleiten u.a. lokale Gemeinschaften bei Dialogprozessen mit dem Ziel, Konflikte im Kontext sozialer Ungleichheit konstruktiv anzugehen und benachteiligte Gruppen zu integrieren. Das gelingt durch Streitschlichtung, Mediation und weitere Formen ziviler Konfliktbearbeitung. Auch werden traumatisierte Personen mit psychosozialen Angeboten darin unterstützt, erlebtes Leid und Unrecht zu verarbeiten. Durch Supervision wird zudem darauf hingearbeitet, dass sich Mitarbeitende vor Burnout und sekundären Traumata schützen. Medienpartner des ZFD setzen sich dafür ein, dass die Berichterstattung in Kenia ausgewogener und konfliktsensibler ausfällt.

Praxisbeispiel: Im Bereich der alternativen Streitschlichtung konnten seit 2019 mehr als 225 zertifizierte Mediator*innen ausgebildet und im Jahr 2022 260 Gemeindemitglieder in den Regionen Uasin Gishu, Trans Nzoia, Kisumu und Mombasa weitergebildet werden. Wurden Frauen bislang bei der Bearbeitung von Konflikten in den Gemeinschaften wenig Gehör geschenkt, waren sich besonders die Gemeindevorstände einig, dass es hier mehr Inklusion und Geschlechtergerechtigkeit bedarf.


Konfliktfelder: Kenia ist durch wirtschaftliche Ungleichheit, gesellschaftliche Zersplitterung und schwache staatliche Strukturen geprägt. Vielerorts brechen gewaltsame Konflikte zwischen Staat und Bevölkerung oder verschiedenen Bevölkerungsgruppen aus. Wesentlicher Auslöser ist die Bevorzugung von Teilen der Gesellschaft und die einhergehende Ungleichheit beim Zugang zu Ressourcen. Zur Kolonialzeit wurden Rivalitäten innerhalb der Bevölkerung, bspw. zwischen den Kikuyu und Luo geschürt, die sich bis heute auf gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Belange auswirken. Eine hohe Jugendarbeitslosigkeit, extreme Armut bei steigenden Kosten, Korruption und sich durch die Klimakrise verschärfende Umweltbedingungen verstärken das Konfliktpotential, wie auch die hohe Zahl an (Binnen-) Geflüchteten. Anschläge der al-Shabaab-Miliz destabilisieren Kenia seit 2011 zusätzlich. In der Vergangenheit kam es bei Wahlen zu schweren Auseinandersetzungen. Die Wahl in 2022 verlief weitgehend friedlich. Doch die Proteste halten an. Der Frust fußt v.a. auf den stetig steigenden Preisen. Mitunter kommt es zu Gewalt.


Projektpartner

Community Education and Empowerment Centre (CEEC)
Defenders Coalition
Federation of Women Lawyers (FIDA) Kenya
Frontier Counties Development Council (FCDC)
Haki Yetu Organization
Kenya Community Media Network (KCOMNET)
Kituo Cha Sheria (Kituo)
MIDRIFT HURINET
National Cohesion and Integration Commission (NCIC)
National Steering Committee on Peacebuilding and Conflict Management (NSC)
Pamoja for Transformation
Ruben Centre (RC)

Projektstandorte

Kisumu
Küstenregion (Kenia)
Landesweit
Mombasa
Nairobi
Rift Valley
West-Kenia
Zentral-Kenia

Zielgruppen

allgemeine Bevölkerung in den Zielregionen einschließlich offizielle wie inoffizielle Führungspersönlichkeiten (z. B. Chiefs und Ältestenräte), Regierungsstrukturen auf verschiedenen Ebenen, besonderes Augenmerk gilt randständigen und benachteiligten Gemeinden sowie Frauen und Jugendlichen, Mitarbeitenden der Partnerorganisationen, Friedenskomitees, Vertreter*innen lokaler Interessengruppen, Mediator*innen, Radiojournalist*innen, Teilnehmende von Dialogforen, traumatisierte Personen

ZFD-Fachkräfte (im Einsatz)

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Weitere Informationen

Das ebenfalls von der GIZ und lokalen Partnerorganisationen in Kenia durchgeführte ZFD-Projekt Mit- statt gegeneinander: Dialog schafft Zusammenhalt im Rahmen der Sonderinitiative „Geflüchtete und Aufnahmeländer“ (SIGA) widmet sich der Verständigung zwischen (Binnen-) Geflüchteten und der Bevölkerung in den Aufnahmegemeinden.

Stand

1. Quartal 2024