Projekt

Konstruktiver Umgang mit Ressourcenkonflikten

Land

Simbabwe

ZFD-Akteur

Weltfriedensdienst

Projektland: Simbabwe (Südostafrika). Hauptstadt: Harare; Bevölkerung: rund 16 Mio. Menschen (39 pro km²). Unabhängigkeit: 1980 (der seit 1888 bestehenden britischen Kolonie „Südrhodesien“). Hintergrund: Bereits 1965 hatten weiße Siedler einseitig die Unabhängigkeit erklärt. 1966 riefen die beiden Unabhängigkeitsbewegungen ZANU und ZAPU zum Kampf gegen die weiße Vormachtstellung auf. Von 1972 bis 1979 eskalierte die Lage zu einem Krieg. 1980 folgten die Unabhängigkeit und Umbenennung in Simbabwe. Die ersten Wahlen im Februar 1980 konnte die ZANU mit Robert Mugabe für sich entscheiden. Zwischen 1983 und 1987 entbrannte ein Kampf zwischen ZANU und ZAPU, der auf dem Rücken der Bürger*innen ausgetragen wurde. Um den Konflikt beizulegen, vereinten sich ZANU und ZAPU 1987 zur ZANU PF mit Mugabe als Präsidenten Simbabwes. Mugabe blieb im Amt, bis er 2017 durch einen Militärputsch gestürzt wurde. Regierungsform: präsidiale Republik. Präsidentschafts-, Parlaments- und Kommunalwahlen fanden zuletzt am 23. August 2023 statt. Human Development Index 2022: Rang 159 (von 191 Ländern); Global Peace Index 2023: Rang 124 (von 163 Ländern).


Projekt: Die Partnerorganisationen (PO) und Fachkräfte des ZFD setzen sich dafür ein, bestehende und aufkommende Ressourcenkonflikte auf Gemeindeebene konstruktiv zu bearbeiten. Um dies zu erreichen, werden u.a. moderierte Diskussionsforen, Friedensclubs oder Friedenskomitees begleitet, in denen Gemeindemitglieder, lokale Autoritäten und Behördenvertreter*innen gleichberechtigt zu Wort kommen. In den Friedensclubs beispielsweise erarbeiten Gemeindemitglieder aus entgegengesetzten politischen Lagern gemeinsam Kriterien für eine transparente Gemeindearbeit. So werden Konflikte bearbeitet, bevor sie eskalieren. Der soziale Zusammenhalt wird gestärkt. Gezielt fördert das Projekt auch die Bürgerbeteiligung an politischen Entscheidungen. Die PO binden auch benachteiligte Gruppen wie Jugendliche und Frauen aktiv in Entscheidungsprozesse ein. Viele Jugendliche sehen kaum Perspektiven und sind oft anfällig für Gewalt und Radikalisierung. Durch die Aktivitäten der PO finden sie Gehör und erfahren, dass sie aktiv Positives für ihre Gemeinschaft bewirken können.

Praxisbeispiel: Ein bemerkenswertes Beispiel ist die ehemalige Bergbausiedlung Vanguard, wo die Arbeiter nach der Schließung des Asbestwerkes die Häuser besetzten und jahrzehntelang Konflikte mit eigenen, teils gewaltsamen Mitteln ausgetragen haben. Durch die gesprächsorientierte Unterstützung von der ZFD-PO CCMT konnte eine Vereinbarung erzielt werden, die sowohl von den Hausbesetzer*innen als auch von der kommunalen Behörde akzeptiert wurde. Dies ermöglichte den Bewohner*innen den Übergang von Hausbesetzer*innen zu Hauseigentümer*innen.


Konfliktfelder: Nach fast 100 Jahren kolonialer Unterdrückung folgten Jahrzehnte autokratischer Herrschaft unter Robert Mugabe, der sich mit Gewalt und Einschüchterung an der Macht hielt. Die ersten Jahre der Unabhängigkeit brachten Verbesserungen in den Bereichen Wirtschaft, Bildung und Gesundheit. Doch schon bald kam es zu Gewalt und wirtschaftlichem Niedergang. Mugabe war ab 1980 Premierminister und ab 1987 Präsident. 2017 wurde er durch einen Putsch von seinem Stellvertreter Emmerson Mnangagwa abgelöst. Bei den Wahlen 2018 und 2023 wurde dieser als Staatsoberhaupt bestätigt. Die Rechtmäßigkeit der Wahlen wird jedoch weithin angezweifelt. Simbabwe befindet sich weiterhin in einer schweren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Krise. Der Großteil der Bevölkerung leidet unter Armut und einer desolaten Grundversorgung. Konflikte um Ressourcen nehmen zu. Menschenrechtsverletzungen und politische Repressionen gegen Kritiker*innen schränken demokratische Strukturen und gesellschaftlichen Dialog spürbar ein. Soziale und politische Gräben vertiefen sich.


Projektpartner

Centre for Conflict Management and Transformation (CCMT)
Chikukwa Ecological Land Use Community Trust (CELUCT)
Community Tolerance, Reconciliation and Development Trust (COTRAD)
Zimbabwe Human Rights Association (ZimRights)

Projektstandorte

Provinz Bulawayo
Provinz Harare
Provinz Manicaland
Provinz Masvingo
Provinz Midlands

Zielgruppen

ländliche Gemeinden, Jugendliche und junge Erwachsene, Frauen, benachteiligte Bevölkerungsgruppen, Gewaltopfer, traditionelle und staatliche Entscheidungsträger*innen, Angestellte von relevanten Behörden auf Gemeinde-, Distrikt- und Provinzebene, zivilgesellschaftliche Organisationen, Netzwerke, Verbände und unabhängige Kommissionen

ZFD-Fachkräfte (im Einsatz)

4

Stand

1. Quartal 2024