Projekt
Konflikte um Ressourcen gemeinsam konstruktiv verhandeln
Land
ZFD-Akteur
Projektländer:
Benin (Westafrika). Hauptstadt: Porto-Novo, Regierungssitz: Cotonou; Bevölkerung: rund 12,5 Mio. Menschen (110 pro km²). Unabhängigkeit: 1960 (von Frankreich); Regierungsform: präsidiale Republik. Seit 1990 hat sich im Land eine stabile Demokratie entwickelt. In jüngerer Zeit waren jedoch Rückschritte bei demokratischen Freiheiten und Gewaltenteilung zu verzeichnen. Präsidentschaftswahlen fanden zuletzt 2021, Parlamentswahlen Anfang 2023 statt. Human Development Index 2022 (HDI): Rang 173 (von 193 Ländern); Global Peace Index 2023 (GPI): Rang 110 (von 163 Ländern).
Niger (Sahel). Hauptstadt: Niamey; Bevölkerung: rund 25 Mio. Menschen (20 pro km²). Unabhängigkeit: 1960 (von Frankreich); Regierungsform: semipräsidiale Republik. 2020/21 fanden zuletzt Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. Ende Juli 2023 wurde der 2021 gewählte Präsident Bazoum durch einen Militärputsch abgesetzt. Die Lage ist derzeit vor allem in Niamey sehr unübersichtlich. Die weitere Entwicklung ist ungewiss, auch, inwieweit die Arbeit des ZFD im Land fortgesetzt werden kann. HDI 2022: 189/193; GPI 2023: 138/163.
Projekt: Die Partnerorganisationen des ZFD arbeiten in Benin und Niger darauf hin, dass die Nutzung natürlicher Ressourcen gerechter und nachhaltiger erfolgt und dass dabei die Interessen aller Landnutzer*innen berücksichtigt werden. Dazu werden die Konfliktparteien auf kommunaler, regionaler sowie nationaler Ebene zusammengebracht, um tragbare Vereinbarungen zu entwickeln. Beteiligt sind die jeweiligen Behörden, die Vertreter*innen der verschiedenen Landnutzungsgruppen sowie weitere Konfliktparteien. Wo die ZFD-Partner aktiv sind, sind Bereitschaft und Fähigkeit, Konflikte friedlich zu bearbeiten, deutlich gestiegen. Es konnten vielfach verbindliche Regelungen für eine gerechtere Landnutzung und den Zugang zu Ressourcen gefunden werden. Grenzüberschreitendes Engagement, das v.a. wegen der in der Region verbreiteten Wanderweidewirtschaft relevant ist, wurde im Zuge der Coronapandemie erschwert. Auch der Militärputsch im Niger lähmt gegenwärtig die Arbeit über Grenzen hinweg, wie auch im Niger selbst.
Praxisbeispiel: In Niger ist das Radikalisierungsrisiko bei Jugendlichen sehr hoch. ZFD-Partner CercleDev stärkt daher Jugendliche im Großraum der nigrischen Hauptstadt Niamey darin, sich in das gesellschaftliche Leben und in kommunale Entscheidungsprozesse einzubringen. Dazu werden sie u.a. in gewaltfreier Konfliktbearbeitung trainiert und für Stigmatisierungen wie auch im Umgang mit sozialen Medien sensibilisiert. Außerdem wird der Kontakt zu gesellschaftlichen Schlüsselakteuren vermittelt.
Konfliktfelder: Der Sahel und Westafrika sind durch viele Konfliktherde gezeichnet: politische und wirtschaftliche Instabilität, Konkurrenz um schwindende Ressourcen bei wachsender Bevölkerung, Folgen des Klimawandels, Zwist zwischen Bevölkerungsgruppen. Insbesondere der Sahel hat sich zum Nährboden für extremistische Gewalt entwickelt (v.a. Mali, Burkina Faso und Niger). Terrorgruppen, Milizen und Banden verüben Anschläge und Überfälle auf Armee und Bevölkerung. Die schlechten Lebensbedingungen erleichtern ihnen die Rekrutierung neuer Kämpfer. Niger zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Auch Benin kann kaum Fortschritte bei der Armutsbekämpfung verzeichnen. In der Region lebt die überwiegende Mehrheit von Ackerbau und Viehzucht. Konflikte um Ressourcen sind vorherrschend, vermischen sich aber zunehmend mit anderen Konflikten. Es besteht die Gefahr, dass sie eskalieren, instrumentalisiert werden und einen Flächenbrand auslösen. Durch Flucht und Vertreibung wird die Region zusätzlich destabilisiert. In Niger ist die Lage seit dem Militärputsch besonders angespannt.