Projekt

Im Interesse aller: Landkonflikte im Dialog schlichten

Land

Uganda

ZFD-Akteur

Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit

Projektland: Uganda (Ostafrika). Hauptstadt: Kampala; Bevölkerung: rund 47,1 Mio. Menschen (235 pro km²). Unabhängigkeit: 1962 (von Großbritannien). Regierungsform: präsidiale Republik. Präsident Yoweri Museveni ist seit 1986 im Amt. Präsidentschafts- und Parlamentswahlen fanden zuletzt 2021 statt. Human Development Index 2022: Rang 159 (von 191 Ländern); Global Peace Index 2023: Rang 124 (von 163 Ländern).


Projekt: Die Partnerorganisationen (PO) und Fachkräfte (FK) des ZFD arbeiten in drei Regionen im Norden und Nordosten daran, Landkonflikten friedlich zu regeln. Alle drei zählen zu den ärmsten Ugandas und waren vom Bürgerkrieg direkt (Acholi & Teso) bzw. indirekt (Karamoja) betroffen. Konflikte um Land und Boden sind hier stark ausgeprägt. In, aber auch zwischen den Regionen münden Konflikte immer häufiger in Gewalt. Die PO und ZFD-Fachkräfte initiieren und begleiten daher Dialogprozesse, an denen alle Konfliktparteien mitwirken. Ziel ist, dass die Teilnehmenden die Konflikte gemeinschaftlich beilegen, indem sie Lösungen finden, die für alle Seiten akzeptabel und praktikabel sind. Mit Unterstützung des Projekts haben sich 13 Interessengruppen (IG) gebildet, je fünf in Karamoja und Teso sowie drei in Acholi, die sich auf lokaler, regionaler und überregionaler Ebene für zivile Konfliktbearbeitung einsetzen. Insgesamt beteiligen sich an den IG rund 180 Initiativen, Institutionen und Organisationen. In der Hauptstadt Kampala arbeiten die ZFD-FK darüber hinaus mit der PO LANDnet zusammen.

Praxisbeispiel: In Karamoja im Nordosten prallen Gruppen aufeinander, die zur Weidewirtschaft große Flächen Land beanspruchen. Die Konkurrenz nimmt durch Bevölkerungswachstum, Klimawandel, Naturschutz und Bodenschätze zu. Mit über 500 Vertreter*innen der Bevölkerung wurden Karten zu Weideflächen und damit verbundenen Konflikten erstellt. Ein wichtiger Schritt, die Nutzung der Weiden gerecht aufzuteilen. Außerdem wurden Mitarbeitende der Verwaltung in Streitschlichtung trainiert, so z.B. Sylvia Marwa aus Kaabong. Vor dem Training ging Sylvia davon aus, dass Landkonflikte nur gerichtlich geregelt werden können. Mittlerweile schlichtet sie selbst Landkonflikte.


Konfliktfelder: Die Menschen in Uganda wurden jahrzehntelang geschunden. Den 70 Jahren ausbeuterischer Kolonialherrschaft folgten fast nahtlos 20 Jahre unter den Diktatoren Idi Amin und Milton Obote. Die Machtübernahme durch Yoweri Museveni 1986 brachte zwar positiven Wandel: Die politische, wirtschaftliche und soziale Lage besserte sich. Doch 1987 begann im Norden ein brutaler Bürgerkrieg, der erst 2006 weitgehend endete. Gewalt und Unterdrückung haben tiefe Wunden hinterlassen. Traumata sind verbreitet, Spannungen zwischen Bevölkerungsgruppen präsent. Die Armut ist groß; zugleich wächst die Bevölkerung rasant. Weiteren Druck üben die Folgen des Klimawandels und die große Zahl an Geflüchteten im Land aus. In Kombination mit akuten Konflikten um Land und Ressourcen, gepaart mit hoher Korruption, ergibt sich ein Konfliktpotential, das schnell in Gewalt mündet. Präsident Museveni regiert zunehmend autokratisch und repressiv. Es gelingt dem seit 37 Jahren amtierenden Machthaber immer seltener, positive Impulse zu setzen.


Projektpartner

Acholi Large Scale Investment lnterest Group (ALSllG)
Ateker Women Land Rights Partners (AWOLARIP)
Formal Land Management (FLM)
lnterest Group on Environment and Protected Areas (EPA)
lnterest Group Protected Areas (IGPA)
Karamoja lntegrated Peace Initiative (KIPI)
Karamoja Mining lnterest Group (KAMIG)
LANDnet Uganda
Teso Land lnstitutional Peace Actors (TOLIPA)
Teso Land Management Advocates (TELAMA)
Teso Natural Resources lnterest Group (TENARIG)
Teso Network on Conflicts on Boarders and Settlements (TENCOBS)
Traditional Land Management Systems (TralaMs)
Women Land Rights – Intra and Inter Clan Conflicts lnterest Group (WOLRIC)
Eine weitere Partneroganisation soll im dritten Quartal des Jahres aufgenommen werden, um die Komponente Dealing with the Past abzudecken.

Projektstandorte

Acholiland
Acoa
Agule
Albertine Rift Valley
Amora
Bezirk Budi im Südsudan
Can-Opwanya
Distrikt Abim
Distrikt Agago
Distrikt Amudat
Distrikt Amuria
Distrikt Bukedea
Distrikt Gulu
Distrikt Kaabong
Distrik Kaberamaido
Distrikt Kapelebyong
Distrikt Karenga
Distrikt Katakwi
Distrikt Kitgum
Distrikt Kotido
Distrikt Kumi
Distrikt Lamwo
Distrikt Moroto
Distrikt Nabilatuk
Distrikt Napak
Distrikt Nakapiripirit
Distrikt Ngora
Distrikt Pallisa
Distrikt Serere
Distrikt Soroti
Distrikt Wakiso
Gulu
Kapelebyong
Kampala
Kajjansi
Kidepo Valley
Okungur
Soroti
Unterbezirk Acowa
Unterbezirk Alerek
Unterbezirk Gogonyo
Unterbezirk Lotome
Unterbezirk Magoro
Unterbezirk Ongino
Unterbezirk Ongongoja
Unterbezirk Okungur
Unterbezirk Palam
Unterbezirk Tapac
Unterregion Karamoja
Unterregion Teso

Zielgruppen

Konfliktparteien sowie allgemeine Bevölkerung auf lokaler Ebene vertreten durch informelle, traditionelle und formelle Akteurinnen und Akteure (zivilgesellschaftliche Organisationen inklusive Frauenorganisationen, Interessensgruppen, Vertreterinnen und Vertreter der Lokalregierungen und traditionelle Autoritäten), internationale und nationale Nichtregierungsorganisationen, regionale und nationale Behörden

ZFD-Fachkräfte (im Einsatz)

7

Stand

1. Quartal 2024