Projekt

Im Dialog für die Menschenrechte

Land

Indonesien

ZFD-Akteur

peace brigades international

Projektland: Indonesien (Südostasien). Hauptstadt: Jakarta; Bevölkerung: rund 276,4 Mio. Menschen (147 pro km²). Unabhängigkeit: 1949 (nach rund 450-jähriger Kolonialherrschaft durch Portugal ab 1500 und durch die Niederlande ab 1600; von 1942 bis 1945 durch Japan besetzt; der einseitigen Unabhängigkeitserklärung von 1945 folgte ein Krieg mit den Niederlanden, der 1949 in der Unabhängigkeit mündete); Regierungsform: präsidiale Republik (nachdem Indonesien über 30 Jahre von Präsident Suharto diktatorisch regiert wurde, erfolgte ab 1998 ein demokratischer Wandel). Die Präsidentschaftswahl Anfang 2024 konnte der amtierende Verteidigungsminister Prabowo Subianto für sich entscheiden. Beim Verfassungsgericht ist jedoch eine Klage wegen mutmaßlicher Unregelmäßigkeiten bei der Wahl anhängig. Subianto werden außerdem schwere Menschenrechtsverletzungen insb. in Osttimor und Westpapua vorgeworfen. Human Development Index 2022: Rang 112 (von 191 Ländern); Global Peace Index 2023: Rang 53 (von 163 Ländern).


Projekt: In Zusammenarbeit mit der Organisation PUSAKA führen die ZFD-Fachkräfte Trainings für Umweltaktivist*innen und Menschenrechtsverteidiger*innen (MRV) in entlegenen Gebieten Indonesiens durch. Das Ziel ist, lokale MRV zu stärken, ihre Kenntnisse zu erweitern und ihre Sicherheit zu erhöhen. Die Trainings umfassen Risikoanalysen, Advocacy-Strategien und die Nutzung von Monitoring-Instrumenten zur Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen. Die Teilnehmenden teilen ihr Wissen in ihren Gemeinschaften, stärken die Zivilgesellschaft und verbessern ihre Advocacy-Fähigkeiten, um sich bei nationalen und internationalen Entscheidungsträger*innen Gehör zu verschaffen. Darüber hinaus tragen die ZFD-Fachkräfte dazu bei, den Dialog sowohl zwischen indigenen und nicht-indigenen Gemeinschaften als auch zwischen verschiedenen politischen Gruppen in Westpapua zu stärken, um so langfristig das Verständnis für Konfliktperspektiven zu fördern.

Praxisbeispiel: Das Fotoprojekt „Papua Berecita“ („Storytelling für die Friedensförderung“) brachte durch partizipative Fotografie Mitglieder verschiedener Gemeinschaften aus Westpapua, insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene, zusammen. Durch Fotografie als gemeinsames Interesse und das Erstellen eigener Geschichten, lernten sich die Teilnehmenden kennen und bauten ein Vertrauensverhältnis auf. Dies ermöglichte es, in einem sicheren Umfeld über die Situation in Westpapua zu sprechen und persönliche Erfahrungen sichtbar zu machen. 


Konfliktfelder: Seit dem Ende der Diktatur 1998 hat Indonesien Schritte in Richtung Demokratie unternommen. In vielen Bereichen braucht es allerdings weitere Reformen. Die regionale und soziale Ungleichheit bleibt ein Kernproblem. Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte sind vielfach noch nicht garantiert. Korruption ist weiterhin weit verbreitet. Einheiten von Polizei und Militär agieren teils mit unverhältnismäßiger Härte. Beim Schutz von benachteiligten und ausgegrenzten Gruppen und der Gleichberechtigung der Geschlechter besteht Handlungsbedarf. Meinungs- und Pressefreiheit sind grundsätzlich gewährleistet. Doch kommt es immer wieder zu Einschüchterungen, Angriffen und auch zu Inhaftierungen von Journalist*innen sowie Menschenrechts- und Umweltaktivist*innen. Einige regionale Konflikte, die teils mit Gewalt einhergingen, wurden entschärft. Doch in Papua kommt es weiterhin zu gewaltsamen Zusammenstößen. Dabei geht es nicht allein um (mehr) Autonomie. Die Region ist als Anbaugebiet für Palmöl und als Gold- und Kupferlieferant umkämpft.


Projektpartner

PUSAKA (Yayasan Pusaka Bentala Rakyat)

Projektstandorte

Jakarta
Papua
und andere Landesteile

Zielgruppen

Menschenrechtsverteidiger*innen, lokale Menschenrechtsorganisationen

ZFD-Fachkräfte (im Einsatz)

3

Stand

1. Quartal 2024