Projekt

Frieden fordern? – Frieden fördern!

Land

Burkina Faso
Niger
Sahel

ZFD-Akteur

EIRENE Internationaler Christlicher Friedensdienst

Projektländer (Sahel, Westafrika):

Burkina Faso. Hauptstadt: Ouagadougou; Bevölkerung: rund 21,5 Mio. Menschen (79 pro km²). Unabhängigkeit: 1960 (von Frankreich), 1984 Umbenennung von Obervolta in Burkina Faso; Regierungsform: präsidiale Republik. Im Januar und September 2022 kam es zu Militärputschen. Seit einigen Jahren häufen sich gewaltsame Überfälle durch islamistische Gruppen. Zunehmend erlangen sie Kontrolle über immer mehr Landesteile. Nur rund 50 Prozent des Landes sind noch unter staatlicher Kontrolle. Das Verteidigungsabkommen mit Frankreich von 2018 wurde aufgekündigt. Die Militärjunta sucht stattdessen die Nähe zu Russland und Iran – und zu den Militärregierungen in Mali und Niger. Wann die nächsten Wahlen stattfinden ist ungewiss. Der Kampf gegen den Terrorismus habe zuvorderst Priorität, lässt die Militärjunta verkünden. Human Development Index 2022 (HDI): Rang 185 (von 193 Ländern); Global Peace Index 2023 (GPI): Rang 150 (von 163 Ländern).

Niger. Hauptstadt: Niamey; Bevölkerung: rund 25 Mio. Menschen (20 pro km²). Unabhängigkeit: 1960 (von Frankreich); Regierungsform: semipräsidiale Republik. 2020/21 fanden zuletzt Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. Ende Juli 2023 wurde der gewählte Präsident Bazoum jedoch durch einen Militärputsch abgesetzt. Mit den Militärregierungen der Nachbarländer Burkina Faso und Mali wurde im September 2023 ein Verteidigungsbündnis im Kampf gegen den Terrorismus gegründet. Im Januar 2024 haben alle drei Länder den Austritt aus der westafrikanischen Wirtschaftsunion ECOWAS beschlossen, die zuvor gegen alle drei Sanktionen verhängt hatte. Alle drei Junten bauen zudem die Zusammenarbeit mit Russland aus, während die Kooperation mit westlichen Staaten, insb. der ehem. Kolonialmacht Frankreich zunehmend gekappt wird. HDI 2022: 189 (von 193); GPI 2023: 138 (von 163).


Projekt: Die ZFD-Partnerorganisationen (PO) und -Fachkräfte setzen sich im Sahel dafür ein, dass trotz aller Widrigkeiten eine friedliche Entwicklung vorangebracht wird. Jugendliche sind hierbei die Hauptzielgruppe aller Maßnahmen. Die PO aus Burkina Faso und Niger engagieren sich im eigenen Land, teils auch grenzübergreifend. Die Schwerpunkte liegen in Friedenspädagogik und -journalismus sowie in der gewaltfreien Bearbeitung von Konflikten rund um den Goldabbau. Beide Länder zählen zu den größten Goldproduzenten Afrikas. Beim Abbau mischen viele internationale Unternehmen mit. Menschenrechts-, Land- und Umweltfragen werden oft übergangen. In Dialogforen werden alle Beteiligten an einen Tisch gebracht, um auf einen sozial- und umweltverträglichen Abbau hinzuarbeiten. Im Bereich Friedenspädagogik stehen Workshops zur Konfliktbearbeitung an Schulen und Unis, in Jugendgruppen und Vereinen auf dem Programm. Jugendliche werden gestärkt, damit sie sich für ein friedliches Zusammenleben einsetzen können. Hierzu wird auch mit Lokalradios mit grenzüberschreitender Hörer:innenschaft zusammengearbeitet.

Praxisbeispiel: PO im Bereich Friedensjournalismus schulen Journalist*innen grenznaher Kommunalradios in konfliktsensibler Berichterstattung, damit ihre Sendungen Spannungen abbauen, anstatt Konflikte anzuheizen. Gemeinsam werden (interaktive) Programme zu Themen produziert, die für die Bevölkerung grenzübergreifend von Interesse sind. Sie thematisieren gezielt bestehende lokale Konflikte, um einen gewaltfreien Umgang mit ihnen zu begünstigen. Dabei kommen auch Jugendliche und Frauen zu Wort, die sonst oft nicht gehört werden.


Konfliktfelder: Der Sahel ist durch viele Konfliktherde gezeichnet: politische und wirtschaftliche Instabilität, Spannungen zwischen Bevölkerungsgruppen, Konkurrenz um schwindende Ressourcen, Folgen des Klimawandels. Die Sahelländer zählen zudem zu den ärmsten Ländern der Welt. Vom Abbau der vorhandenen Bodenschätze wie Gold und Uran profitiert die Bevölkerung kaum. Die Region hat sich zum Nährboden für extremistische Gewalt entwickelt. Diverse Terrorgruppen, Milizen und Banden verüben regelmäßig Anschläge und Überfälle auf Armee und Zivilbevölkerung. Die schlechten Lebensbedingungen erleichtern ihnen die Rekrutierung neuer Kämpfer. All das hat Flucht und Vertreibung zur Folge, wodurch die Region zusätzlich destabilisiert wird. In den Aufnahmegemeinden schüren die ohnehin knappen Ressourcen Konflikte zwischen Geflüchteten und Einheimischen. In allen zwei Ländern flammen lokale Konflikte häufig gewaltsam auf. Es besteht die Gefahr, dass sie eskalieren, instrumentalisiert werden oder einen Flächenbrand auslösen. Durch die jüngsten Militärputsche in mehreren Sahelländern (neben Niger und Burkina Faso auch in Mali, Guinea, Tschad und Sudan) ist die Lage in der gesamten Region sehr angespannt und undurchsichtig.


Projektpartner

Association Nigérienne pour Ia Dynamisation des Initiatives Locales (ONG Karkara, Niger)
Association pour Ia Promotion de l'Éducation Non Formelle (APENF, Burkina Faso)
Centre National de Presse Norbert Zongo (CNP-NZ, Burkina Faso)
Coordination Nationale des Radios Communautaires (CN-RACOM, Niger)
Organisation pour le Renforcement des Capacités de Développement (ORCADE, Burkina Faso)
Réseau Nigérien pour Ia Gestion Non Violente des Conflits (Ré-GENOVICO, Niger)
West Africa Network for Peacebuilding: Réseau Ouest Africain d'édification de Ia paix / Burkina Faso (WANEP / Burkina Faso)

Projektstandorte

Ayerou
Ban-kilaré
Boussé
Boussera
Bousso-uma
Dargol
Diagourou
Dori
Falwel
Fi-lingué
Gorouol
Gothèye
Kaya
Kokorou
Komsilga
Koubri
Loga
Loumbila
Mané
Mokko
Namissiguima
Ouagadougou
Ouallam
Padré
Region Centre
Region Centre Nord
Region Dosso
Region Nord
Region Plateau Central
Region Tillabéry
Saaba
Sabcè
Say
Sokorbé
Tera
Tombokoirey 1
Tombokoirey 2
Tondikiwindi
Torodi
Yalgo
Zini-aré

Zielgruppen

Jugendliche und ihre Gemeinschaftsstrukturen (Vereine, Verbände und Bewegungen); nationale Netzwerke von Friedensclubs an Schulen; Frauenvereine und -verbände; Dialogforen zum Thema Goldabbau; gewählte Gemeinde- und Dorfvertreter*innen; Komitees zur Überwachung der Umwelt; lokale Abgeordnete und Goldschürfer*innen; Führungspersönlichkeiten (z.B. religiöse und traditionelle Autoritäten oder auch Künstler*innen); Lokalradios und ihre Hörerschaft, Radiojournalist*innen, Radio-Hörer*innen-Clubs; lokale Bevölkerung

ZFD-Fachkräfte (im Einsatz)

4

Weitere Informationen

Informationen zum Schwesterprojekt in Mali finden Sie hier.

Stand

4. Quartal 2024