Projekt
Dialog zwischen den Religionen und Bearbeitung von Ressourcenkonflikten
Land
ZFD-Akteur
Projektland: Kenia (Ostafrika). Hauptstadt: Nairobi; Bevölkerung: rund 55 Mio. Menschen (97 pro km²). Unabhängigkeit: 1963 (von Großbritannien); Regierungsform: präsidiale Republik. Human Development Index 2022 (HDI): Rang 146 (von 193 Ländern); Global Peace Index 2023 (GPI): Rang 117 (von 163 Ländern).
Projekt: Partnerorganisationen (PO) und Fachkräfte des ZFD bauen in diesem Projekt v.a. auf das Potenzial der Religionen, in Konflikten konstruktiv vermitteln zu können. Der interreligiöse Dialog (IRD) wird systematisch als Werkzeug zur Friedensförderung genutzt und ausgebaut. Auf lokaler Ebene kommen Repräsentant*innen unterschiedlicher Religionen zusammen, um bestehende Konflikte zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen produktiv anzugehen. Bei den Konflikten jenseits der Hauptstadt geht es meist um Zugang, Verteilung und Nutzung natürlicher Ressourcen, insbesondere Wasser und Land. Angesichts der fortschreitenden Klimakrise steigt der Druck. Um Konflikte zu schlichten und zugleich Lebensgrundlagen nachhaltig zu sichern, werden neben ökonomischen auch ökologische Aspekte berücksichtigt.
Praxisbeispiel: Steigende Temperaturen, Dürren, Überschwemmungen – in Kenia bedroht der Klimawandel die Lebensgrundlagen vieler Menschen. Konflikte um Ressourcen wie z.B. Land und Wasser nehmen zu. Der Coast Interfaith Council of Clerics Trust (CICC) hat begonnen, religiöse Führungspersönlichkeiten in Fragen des Environmental Peacebuilding zu schulen. Dadurch sollen sie in die Lage versetzt werden, kontextrelevante Friedensarbeit in ihren Gemeinden gemeinsam, also über religiöse Grenzen hinweg, umzusetzen.
Konfliktfelder: Kenia ist durch wirtschaftliche Ungleichheit, gesellschaftliche Zersplitterung und schwache staatliche Strukturen geprägt. Vielerorts brechen gewaltsame Konflikte zwischen Staat und Bevölkerung oder verschiedenen Bevölkerungsgruppen aus. Wesentlicher Auslöser ist die Bevorzugung von Teilen der Gesellschaft und die einhergehende Ungleichheit beim Zugang zu Ressourcen. Zur Kolonialzeit wurden Rivalitäten innerhalb der Bevölkerung, bspw. zwischen den Kikuyu und Luo geschürt, die sich bis heute auf gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Belange auswirken. Eine hohe Jugendarbeitslosigkeit, extreme Armut bei steigenden Kosten, Korruption und sich durch die Klimakrise verschärfende Umweltbedingungen verstärken das Konfliktpotential, wie auch die hohe Zahl an (Binnen-) Geflüchteten. Anschläge der al-Shabaab-Miliz destabilisieren Kenia seit 2011 zusätzlich. In der Vergangenheit kam es bei Wahlen zu schweren Auseinandersetzungen. Die Wahl in 2022 verlief weitgehend friedlich. Doch die Proteste halten an. Der Frust fußt v.a. auf den stetig steigenden Preisen. Mitunter kommt es zu Gewalt.