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Fachaustausch zu Vergangenheitsarbeit

Zu einem Austausch über Vergangenheitsarbeit kamen Anfang Mai rund 40 Fachkräfte und Partner des ZFD in Berlin zusammen. Das Konsortium ZFD begrüßte dazu Teilnehmende aller ZFD-Träger aus Guatemala, Kambodscha, Kolumbien, Kosovo, Libanon, Liberia, Mexiko, Nepal, Simbabwe, Sri Lanka, Uganda und der Ukraine. Sie alle setzen sich für Gewaltprävention und Friedensförderung ein. Vor dem Präsenztermin hatte es bereits drei virtuelle Treffen gegeben, bei denen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kennenlernen und grundsätzliche Fragen zum Thema diskutieren konnten. In Berlin nutzen die Fachkräfte und Partner dann die Gelegenheit, persönlich voneinander zu lernen und sich global zu vernetzen.

Das Thema lautete „Psychosocial Support and Social Transformation – a Field of Tension?“ („Psychosoziale Unterstützung und sozialer Wandel – ein Spannungsfeld“). Eine differenzierte und sensible Auseinandersetzung mit gewaltsamer Vergangenheit ist eine Voraussetzung dafür, dass Vertrauen und politische Strukturen in Krisensituationen wieder wachsen können. Sie ermöglicht es einer Gesellschaft, aus der Vergangenheit zu lernen und gemeinsam einen neuen, zukunftsorientierten Weg zu beschreiten.

Perspektiven aus verschiedenen Ländern

Die Bearbeitung von Konflikten und Überwindung von Gewalt erfordert Veränderung auf individueller und gesellschaftlicher Ebene. Nicht immer verlaufen diese Veränderungsprozesse geradlinig und scheinen nicht selten im Widerspruch. Das Ziel des Fachaustauschs war es, dieses Spannungsfeld mit den Erfahrungen und Perspektiven aus verschiedenen Ländern und Zusammenhängen gemeinsam zu erforschen.

Dabei ging es unter anderem um die Ukraine und die Herausforderungen, sich dort im aktuellen Kriegsgeschehen, in dem sich die Parteien stark auf Vergangenheit beziehen, weiter für den Frieden einzusetzen. Dazu wurde eine Kollegin aus der Ukraine zum Fachgespräch zugeschaltet, die wegen des Kriegs nicht nach Berlin reisen konnte. Aus Kambodscha stellten Teilnehmende einen ganzheitlichen Ansatz vor, der psychosoziale Arbeit und soziale Transformation verknüpft. Aus Kolumbien berichteten Teilnehmende von anhaltender Gewalt, obwohl es einen scheinbar klar definierten Friedensprozess gibt. In Liberia setzen sich Partner und Fachkräfte dafür ein, Grundlagen auf psychosozialer Ebene zu schaffen, damit gesellschaftlicher Wandel beginnen kann.

Gegenseitige Unterstützung und Solidarität

Ein Open Space bot den Teilnehmenden in Berlin die Möglichkeit, ihre Themen und Fragen mit anderen vertiefend zu diskutieren und sich gegenseitig kollegial zu beraten. Immer wieder hoben viele hervor, wie wichtig die gegenseitige Unterstützung und Solidarität ist. Ein Teilnehmer aus Kolumbien sagte: „Wir haben sehr viel gelernt – nicht nur zum Thema Vergangenheitsarbeit, sondern auch über die Geschichte der anderen Teilnehmenden. Es war wichtig, Kenntnisse, Erfahrungen und Wissen zu teilen. Ich gehe gestärkt aus dem Fachaustausch heraus.“


Der dritte Fachaustausch des Konsortiums ZFD war ein lebendiges Beispiel für das gemeinsame weltweite Wissensmanagement der internationalen ZFD-Fachkräfte und ihrer einheimischen Kolleginnen und Kollegen.

In unserer Projektedatenbank finden Sie zahlreiche Beispiele, wie sich der ZFD weltweit durch die Bearbeitung der Vergangenheit für eine friedliche Zukunft einsetzt. Mehr zum Thema erfahren Sie auch in unserem Factsheet: Vergangenheitsarbeit im ZFD.

Das Foto stammt von David Rampf/GIZ