Guinea - Welche Geschichte prägt das Land?
Zeitleiste
1958
Guinea entscheidet sich als erste der ehemaligen französischen Kolonien für die vollständige Unabhängigkeit. Frankreich ist brüskiert, es kommt zum Bruch. Jegliche finanzielle und administrative Unterstützung wird eingestellt.
1958 – 1984
Diktatur unter Sekou Touré
1984 – 2008
Trotz politischer Öffnung weiterhin autokratisches System unter General Lansana Conté
2007
Zu Jahresbeginn legt ein Generalstreik das Land lahm. Aufkommende Proteste werden am 22. Januar ebenso gewaltsam niedergeschlagen wie große Demonstrationen im Februar und Juni des Jahres.
2008 – 2010
Nach dem Tod von Präsident Conté übernimmt ein Militärregime unter Moussa Dadis Camara die Macht. Camara wird nach einem Mordanschlag im Dezember 2009 nach Marokko ausgeflogen. Die Regierungsgeschäfte werden kommissarisch übernommen – und der Weg zu freien Wahlen geebnet.
2008
Der ZFD nimmt sein Engagement in Guinea auf. In der ersten Projektphase bis 2012 wird ein „Spinnennetz des Friedens“ aufgebaut, ein landesweites Netzwerk zur Gewaltprävention und Konfliktbearbeitung.
2009
Massaker im Stadion von Conakry. Am 28. September versammeln sich Anhänger der politischen Opposition, um gegen die autoritäre Politik von Präsident Camara zu demonstrieren und dessen Rücktritt zu fordern. Seine Leibgarde bereitet der Kundgebung ein blutiges Ende mit mindestens 157 Toten, mehr als 1.000 Verletzten und über 100 Vergewaltigten.
2010
Erste freie Wahlen sowie Bildung der ersten zivilen Regierung Guineas unter Alpha Condé. Condé (Rassemblement du Peuple Guinéen RPG) kann sich in der erforderlichen Stichwahl knapp gegenüber Oppositionsführer Cellou Dalein Diallo (Union des Forces du Changement UFDG) durchsetzen.
Das ZFD-Engagement mündet in der Gründung der Nationalen Friedenskoalition Guinea (CNPG) am 28. April 2010.
2012
Das ZFD-Projekt startet in zweite Phase: Mit dem „intelligenten Bajonett“ wird der Dialog zwischen Sicherheitskräften und Zivilgesellschaft vorangebracht. Das Ziel: Gewalt verhindern, Austausch und Demokratie fördern.
2013
Im September finden Parlamentswahlen statt. Seit 2011 waren sie mehrfach verschoben worden. Es kommt zu schweren Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Opposition.
2015
Bei den Präsidentschaftswahlen wird Staatspräsident Alpha Condé im Amt bestätigt. Die Opposition zweifelt das Ergebnis an. Wahlbeobachter von EU und Afrikanischer Union bestätigen organisatorische Schwierigkeiten, erklärten aber die Wahlen zu fairen und freien Wahlen. Eine Einschätzung, die die Opposition nicht teilt.
2016
Mehr als 500.000 Menschen demonstrieren im August friedlich in der Hauptstadt Conakry gegen die Regierung. Erst nach dem offiziellen Ende der Demonstration kommt es zu vereinzelten Zwischenfällen zwischen Sicherheitskräften und Demonstrierenden. Ein Unbeteiligter wird durch einen Schuss tödlich verletzt.
2017
Mehrere Tote bei Demonstrationen gegen die Bildungspolitik im Februar in Conakry. Kommunalwahlen waren zu Jahresbeginn angedacht, wurden aber erneut verschoben. Es ist zu befürchten, dass die Wahlen erneut mit Unregelmäßigkeiten und gewaltsamen Auseinandersetzungen einhergehen werden.
Foto: Conakry 1912, Edmond Fortier (Wikimedia Commons/New York Public Library/Edmond Fortier)