Schauplatz "Trocha"
Pfad des Todes oder Pfad des Friedens?
Vom Pfad des Todes...
230 Kilometer windet sich die Straße, größtenteils als Piste, von Quibdó nahe der Pazifikküste ins Landesinnere, bis sie Medellín in den Anden erreicht. Schotter, Schlaglöcher, enge Kurven und steile Abgründe prägen das Bild. Einheimische sprechen eher von „trocha“ (Pfad) als von Straße. Wegen der Unfallgefahr nennen ihn manche sogar „trocha de la muerte“, den Pfad des Todes. Doch die Straßenverhältnisse sind nicht der einzige Grund für diese düstere Bezeichnung.
Die „trocha“ verbindet die Provinzhauptstädte Quibdó und Medellín. Medellín war einst Schauplatz eines blutigen Drogenkrieges. In den vergangenen Jahren hat sich die „Stadt des ewigen Frühlings“ von einer der gefährlichsten Städte der Erde zu einer aufstrebenden Metropole gewandelt. Der Chocó hingegen ist von den gewaltsam ausgetragenen Konflikten weiterhin betroffen. Gewalt, Mord und Vertreibung kennzeichnen bis heute das Leben in der Region. Die Gefechte zwischen Paramilitärs und der Guerilla-Gruppe ELN dauern unvermindert an. Es geht vor allem um Gold, Holz und Drogen.

...auf den Weg des Friedens
Die „trocha“ ist eine Schwerpunktregion des ZFD in Kolumbien. Entlang der Route finden sich zahlreiche Siedlungen. Manche sind erst als Folge von Vertreibung und Wiederbesiedlung entstanden.
Die extrem ungerechte Verteilung von Landbesitz war bereits ein wesentlicher Auslöser des bewaffneten Konflikts. Im Zuge dessen, aber auch durch Bergbau und Energiegewinnungsprojekte, ist Land noch knapper geworden. Dadurch kommt es im Chocó auch in der Bevölkerung vermehrt zu handfesten Streits um Grund und Boden.
Meist stehen sich verschiedene Volksgruppen feindlich gegenüber (Indigene, Afrokolumbianer und Mestizen). Altbewährte Regeln des friedlichen Zusammenlebens greifen nicht mehr. Kein Wunder, wenn das Leben über Jahrzehnte hinweg durch Angst und Gewalt geprägt ist. Hier setzt die Arbeit des ZFD an. Die Diözese Quibdó und der ZFD vermitteln entlang der „trocha“ zwischen den Bevölkerungsgruppen, um ein friedliches Zusammenleben unter ohnehin schweren Bedingungen zu ermöglichen.
Fotos: AGEH