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Westbalkan: „We Come in Peace“

Eine neue Publikation der ZFD-Partnerorganisation Centre for Nonviolent Action (CNA) bündelt die Erfahrungen aus 20 Jahren Arbeit mit Veteranen aus den Ländern des westlichen Balkans. Unter dem Titel „We Come in Peace“ beschreiben die Autor*innen das Engagement ehemaliger Kämpfer, die sich entschlossen haben, ehemaligen Feinden die Hand zu reichen und Schritte zur Versöhnung zu gehen. 

Sie teilen ihre Erfahrungen und bauen persönliche Beziehungen zueinander auf. Gemeinsam mit CNA setzen sich die Veteranen für eine Erinnerungskultur ein, die den Schmerz und die Verluste auf allen Seiten anerkennt.

„Es erfordert sehr viel Mut, sich mit Menschen auseinanderzusetzen, die auf der anderen Seite gekämpft haben. Schritt für Schritt verwandelte sich diese Gruppe von Veteranen in Friedensaktivisten und trug dazu bei, ein breiteres Netz von Gleichgesinnten aufzubauen, die bereit sind, sich öffentlich zu äußern und sich in der Friedenserziehung zu engagieren“, heißt es im Vorwort von Martina Fischer.

Die Auswirkungen der Kriege bleiben präsent

Die Kriege der 1990er-Jahre und ihre Folgen sind in den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens weiterhin spürbar. Kriegsverbrechen, Vertreibungen und Menschenrechtsverletzungen haben die gesellschaftlichen Beziehungen nachhaltig geschädigt. Die Vergangenheit wurde nicht ausreichend aufgearbeitet, sodass die Gesellschaften des westlichen Balkans bis heute tief gespalten sind. Im Alltag haben Menschen unterschiedlicher ethnischer Zugehörigkeit kaum Kontakt miteinander.

CNA setzt sich seit 1997 für die Aufarbeitung der Vergangenheit und den Dialog zwischen den Bevölkerungsgruppen ein. In den beiden Büros in Sarajevo (Bosnien und Herzegowina) und Belgrad (Serbien) arbeiten insgesamt elf Mitarbeitende in multiethnischen Teams, darunter zwei Fachkräfte des Zivilen Friedensdienstes. Bei der Arbeit mit Veteranen geht es darum, Erlebtes zu verarbeiten, Versöhnung zu erreichen und eine integrative Erinnerungskultur zu entwickeln.

Die neue Publikation besteht aus zwei Teilen: Der erste Teil befasst sich mit dem Potenzial von Kriegsveteranen für die Friedensförderung und den bisher gesammelten Erfahrungen, der zweite Teil widmet sich den Menschen, die diese Arbeit möglich machen. „Wir hoffen, dass das Buch Friedens- und Menschenrechtsaktivist*innen aus der Region und aus anderen Teilen der Welt als Inspiration und Unterstützung dienen wird“, schreibt CNA in der Ankündigung der Publikation.


Das Bild oben stammt vom Cover der neuen Publikation und zeigt eine Friedensaktion des ZFD-Partners Centre for Nonviolent Action (CNA) mit Überlebenden und Veteranen der ehemaligen Konfliktparteien.

Die Publikation „We Come in Peace“, herausgegeben vom Centre for Nonviolent Action (CNA) 2024, können Sie hier downloaden. Die Autor*innen sind Amer Delić, Davorka Turk, Ivana Franović, Martina Fischer, Nedžad Novalić und Nenad Vukosavljević. Mehr Informationen zur CNA finden Sie auf der Webseite der Organisation
Mehr zur Arbeit mit Veteranen in den Ländern des westlichen Balkans lesen Sie u.a. in unseren Beiträgen Bosnien-Herzegowina: Wo Schweigen nicht Gold ist und Westbalkan: Veteranen für den Frieden.