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Weltfriedenstag 2022: Rassismus beenden, Frieden aufbauen

24 Stunden lang sollen weltweit Gewaltfreiheit und Waffenstillstand eingehalten werden: Das fordert die UNO anlässlich des heutigen Weltfriedenstags. Gleichzeitig ermutigen die Vereinten Nationen alle Länder dazu, Gesellschaften ohne Rassismus aufzubauen und alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft gleich zu behandeln. UN-Generalsekretär António Guterres sagte anlässlich des Weltfriedenstags: „Rassismus vergiftet nach wie vor Institutionen, soziale Strukturen und das tägliche Leben in jeder Gesellschaft. Er ist nach wie vor eine Ursache für anhaltende Ungleichheit. Und er verweigert den Menschen weiterhin ihre grundlegenden Menschenrechte. Er destabilisiert Gesellschaften, untergräbt Demokratien, untergräbt die Legitimität von Regierungen und die Zusammenhänge zwischen Rassismus und Geschlechterungleichheit sind unübersehbar."

In zahlreichen Projekten setzten sich der ZFD und seine Partnerorganisationen dafür ein, Rassismus und Vorurteile gegenüber Menschen verschiedener Herkunft zu überwinden. Es gibt viele gute Beispiele dafür, wie Diskriminierung und Vorbehalte abgebaut und Vertrauen und Zusammenarbeit gefördert werden können. Drei davon stellen wir hier vor:

Westbalkan: Dialog und Bildung für Verständigung

Die Kriege der 1990er Jahre sind in den Gesellschaften des ehemaligen Jugoslawiens noch deutlich zu spüren. Annäherung und Vertrauensbildung innerhalb und zwischen den Bevölkerungsgruppen bleiben schwierig. Besonders problematisch sind einseitige Interpretationen der Geschichte und die Ablehnung von Verantwortung auf der jeweils eigenen Seite. Es gibt wenig Räume für Begegnungen über ethnische und nationale Grenzen hinweg. Der ZFD-Träger KURVE Wustrow und seine Partner engagieren sich in der Region vor allem in der Vergangenheits- und Bildungsarbeit. Ziel ist es, Feindbilder zu überwinden, Versöhnung zu fördern und eine Kultur der Gewaltfreiheit zu etablieren. Der Organisation LOJA gelang es beispielsweise innerhalb von zehn Jahren, die nordmazedonische Bildungslandschaft zu revolutionieren. Multiethnische Bildung ist dort heute fester Bestandteil des Lehramtstudiums an den meisten Universitäten. Menschen unterschiedlicher Ethnien kommen so wieder miteinander in Kontakt. Auf diese Weise können Beziehungen wachsen, die von Vertrauen und Toleranz geprägt sind. In einem anderen Projekt treffen Kriegsveteranen auf ehemalige Feinde und Überlebende. In Gesprächsrunden und bei gemeinsamen Besuchen von Gedenkstätten überwinden die Teilnehmenden nach und nach gegenseitige Vorbehalte. Das ist oft ein schmerzhafter Prozess, der aber Wege in eine friedlichere Zukunft eröffnet.

Mehr über den Einsatz des ZFD in den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens lesen Sie in unserer Projektdatenbank

DR Kongo: Jugendliche bauen Vorurteile ab

Das Leben in der DR Kongo ist seit Jahrzehnten durch Krieg und Gewalt geprägt. Offiziell wurde der Bürgerkrieg in der DR Kongo 2003 beigelegt. Insbesondere im Osten leidet die Bevölkerung aber weiterhin unter den Aktivitäten von mehr als 70 bewaffneten Gruppen im Land. Schätzungsweise 4,5 Millionen Kongolesinnen und Kongolesen haben in anderen Landesteilen Schutz vor der Gewalt gesucht. Die Menschenrechtssituation hat sich in den letzten Jahren erheblich verschlechtert und die Gesellschaft ist zunehmend zersplittert. Fachkräfte des ZFD-Trägers Brot für die Welt unterstützen hier lokale Initiativen in ihrer Arbeit für den Frieden. Das Zusammentreffen von Jugendlichen verschiedener ethnischer Gruppen in sogenannten „Peace Clubs“ baut Vorurteile ab und beugt Gewalt vor. Lokalradios setzen der Verbreitung von Gerüchten, die Vorurteile und Konflikte nähren, eine faktenbasierte und ausgewogene Berichterstattung entgegen. Lokale Gemeinschaften werden befähigt, sich aktiv für den sozialen Zusammenhalt einzusetzen und der Manipulation durch politische Akteurinnen und Akteure oder bewaffnete Gruppen zu widerstehen.

Mehr über das Engagement des ZFD in der DR Kongo erfahren Sie in unserer Projektdatenbank

Libanon: Gräben überwinden

Die Gesellschaft Libanons ist gespalten: Der langjährige Bürgerkrieg, der Krieg im benachbarten Syrien sowie nationale, regionale und konfessionelle Zersplitterung der Gesellschaft haben Spuren im sozialen Gefüge hinterlassen. Insgesamt 18 Religionsgemeinschaften sind im Libanon anerkannt. Eine weitere Herausforderung ist die Integration der vielen syrischen und palästinensischen Menschen, die in den Libanon geflüchtet sind. In der jüngsten Vergangenheit gestaltet sich die Begegnung zwischen den Gruppierungen zunehmend schwierig. Der ZFD-Träger GIZ unterstützt mit seinen libanesischen Partnerorganisationen den interreligiösen und innergesellschaftlichen Dialog. Menschen unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen werden miteinander ins Gespräch gebracht, um der gesellschaftlichen Spaltung entgegenzuwirken. Dazu werden regelmäßige Veranstaltungsformate angestoßen und begleitet, von der Fahrradrallye bis zur Podiumsdiskussion. Bei den vornehmlich jungen Teilnehmenden handelt es sich um künftige religiöse Würdenträger, politische Nachwuchskräfte, um Medienschaffende und Studierende, aber auch um junge Erwachsene aus der allgemeinen Bevölkerung. Die wiederholte Begegnung trägt dazu bei, ein besseres Verständnis für die Sichtweisen der anderen zu entwickeln.

Weitere Informationen zum Libanon-Projekt finden Sie in unserer Projektdatenbank


Mehr zum diesjährigen Motto des Weltfriedenstags erfahren Sie auch auf den Seiten der Vereinten Nationen