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Myanmar: Für Demokratie und Menschenrechte
30.01.2025Im Februar 2021 putschte das Militär in Myanmar und versucht seither, das Land zu kontrollieren – mit nachlassendem Erfolg. Pro-demokratische Oppositionsgruppen und die Militärjunta stehen in einem seit drei Jahren andauernden gewalttätigen Konflikt, der mittlerweile fast das ganze Land erfasst hat. Die Junta geht auch gegen die Zivilbevölkerung mit massiver Gewalt vor. Es gibt willkürliche Festnahmen, Folter, Todesfälle in Polizeigewahrsam und Luftangriffe auf Schulen, medizinische Einrichtungen, Dörfer und Städte. Die Zahl der Geflüchteten im In- und Ausland ist stark angestiegen und die Menschen vor Ort sind einer permanenten Bedrohung ausgesetzt.
In dieser schwierigen Situation ist die Partnerorganisation des ZFD-Trägers Weltfriedensdienst Bridge of Peace Myanmar (BOPM, ehemals Legal Aid Myanmar) weiter in der zivilen Friedensarbeit aktiv. BOPM fördert Menschen, die sich für die Demokratie und Menschenrechte einsetzen und steht politischen Gefangenen und ihren Familien in Myanmar bei.
Zu den Aktivitäten von BOPM gehört unter anderem der Schutz vor Zwangsrekrutierung, Hilfe für politisch Verfolgte, Traumaarbeit und zivilgesellschaftliche Bildung für Frieden und Demokratie. Seit Frühjahr 2024 zwingt ein Gesetz junge Menschen, auch Minderjährige, in die Armee, um gegen die pro-demokratischen Widerstandsgruppen zu kämpfen. Vielen Betroffenen bleibt nur die Flucht. Für sie hat BOPM in der Grenzregion in Thailand Schutzhäuser eingerichtet.

Praktische Hilfe und Workshops
Ein Netzwerk von Anwält*innen unterstützt Menschen, die wegen ihrer politischen Arbeit verfolgt und inhaftiert werden, sowie deren Familien. Psychische Belastung, Sorgen und Traumata sind für viele Geflüchtete und Aktivist*innen allein schwer zu bewältigen. Daher bietet BOPM auch Seminare an, in denen betroffene Menschen in der thailändischen Grenzregion zu Myanmar Werkzeuge zu Umgang mit der schwierigen Situation erlernen. In den Jahren 2023 und 2024 nahmen 150 Menschen an von BOPM organisierten Workshops zur Geschichte Myanmars, zu politischen Systemen, Demokratie, Föderalismus und Staatshaushaltsführung teil. Auch das Thema Übergangsrecht, das den Umgang mit Menschenrechtsverletzungen beim Übergang von Unrechtsregimen zu demokratischen Regierungsformen regelt, wurde behandelt. Diese und weitere Workshops sollen Demokratie und Rechtsstaatlichkeit durch die Zivilgesellschaft fördern.
Saw Maung Oo von BOPM hat die Folgen des Militärputsches 2021 am eigenen Leib erfahren: Bereits seit 2009 als Anwalt für Menschenrechte und Umweltrecht tätig, musste er 2022 fliehen, als 30 Soldaten der Junta versuchten, ihn zu Hause festzunehmen. Jetzt lebt er in der Grenzregion zu Myanmar und Thailand, und hat hier BOPM neu aufgebaut. Er sagt: „Ich glaube fest an die Sache des Widerstands gegen den Militärputsch. Es ist der richtige Weg zur sozialen Gerechtigkeit für unser Land. Ich fühle eine starke Verantwortung, die Rechte unserer Zivilbevölkerung zu schützen und zu einer besseren Zukunft für unsere nächsten Generationen und unser Land beizutragen.“
Diesen Text haben wir leicht gekürzt und überarbeitet von der Webseite des Weltfriedensdienstes übernommen.
Weitere Informationen zur Arbeit in Myanmar finden Sie auch in unserer Projektdatenbank.
Fotos: BOPM