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Klimakrise: Wege zur Transformation

50 Jahre nach „Die Grenzen des Wachstums“ hat der Club of Rome den Bericht „Earth for All – Ein Survivalguide für unseren Planeten“ veröffentlicht. Parallel dazu wurde „Earth4All“ ins Leben gerufen. Es ist nicht die einzige Initiative, die Mut macht und eine sozial-ökologische Transformation angeht.

„Die Entscheidung, nichts zu tun, ist eine Entscheidung, die das Risiko des Zusammenbruchs erhöht“, warnte der Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ 1972. Denn wenn keine Kurskorrektur erfolge, würden „die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde im Laufe der nächsten hundert Jahre erreicht.“ Das saß. Erstmals wurde der Menschheit deutlich vor Augen geführt, dass sie auf dem besten Weg ist, ihren Lebensraum, und damit sich selbst, zu zerstören. Aber der Bericht enthielt auch „eine Botschaft der Hoffnung: Der Mensch kann eine Gesellschaft schaffen, in der er unendlich auf der Erde leben kann, wenn er sich selbst und seiner Produktion materieller Güter Grenzen setzt, um einen Zustand des globalen Gleichgewichts zu erreichen.“

Die Transformation der Welt

Schon mit dem ersten Bericht von 1972 hat die Wissenschaft wichtige Impulse geliefert, warum es Veränderung braucht und wie sie aussehen könnte. Es war ein Appell an die ganze Menschheit – insbesondere aber an die Industriegesellschaften, ihre Wirtschaftsweise umzustellen. „Die Grenzen des Wachstums“ wurde damit in gewisser Weise zum Gründungsdokument der modernen Umweltbewegung.

Seitdem hat eine Vielzahl an Forschungsprojekten, Studien und Publikationen unaufhörlich belegt: Es braucht tiefgreifende Veränderungen. Ohne ein grundlegendes Umdenken und Umsteuern werden wir die massiven Herausforderungen ökologischer und sozialer Natur nicht in den Griff bekommen. Denn es droht nicht nur ein ökologischer, sondern auch ein sozialer Kollaps.

Zum einen haben wir es mit einer dreifachen planetaren Krise aus Klimawandel, Verlust der biologischen Vielfalt und Umweltverschmutzung zu tun. Zum anderen ist diese ökologische auch eine soziale Krise. Die bereits bestehenden eklatanten Ungleichheiten zwischen nördlicher und südlicher Hemisphäre, aber auch innerhalb einzelner Länder nehmen durch die ökologischen Umwälzungen drastisch zu. Daher ist häufig von einer sozial-ökologischen Transformation die Rede, die erforderlich ist, um unseren Fortbestand zu sichern.

Das haben auch die Verfasserinnen und Verfasser von Earth for All (hier eine Leseprobe), allen voran Sandrine Dixson-Declève, Owen Gaffney, Jayati Ghosh, Jørgen Randers, Johan Rockström und Per Espen Stocknes, erkannt, wenn sie fünf Kehrtwenden definieren, von denen die Zukunft der Menschheit abhänge: Beendigung der Armut, Beseitigung der Ungleichheit, Ermächtigung der Frauen, Schaffung eines für Mensch und Planet gesunden Ernährungssystems und der Übergang zu erneuerbarer Energie.

Die Zeit ist gekommen

Die Zeit für einen tiefgreifenden Wandel ist gekommen. Immer mehr Menschen sprechen sich für Veränderungen aus, die sozial und ökologisch verträglich sind. Nicht nur Stimmen aus der Wissenschaft werden laut, sondern aus allen Bereichen der Gesellschaft.

Auch der Club of Rome will nicht nur eine Studie beauftragt haben, die Wellen schlägt, aber doch wieder verebbt. Daher ist mit dem Buch die gleichnamige Initiative Earth4All gestartet worden. Und auch diesmal ist der Bericht nicht allein Mahnung, er ist zugleich mit dem Wunsch verbunden „optimistisch in unsere kollektive Zukunft zu blicken. (…) Das Fenster ist noch offen, um eine Erde für alle zu erreichen, und damit menschliches Wohlergehen innerhalb der planetaren Grenzen.“

Earth4All ist nicht die einzige Initiative, die Mut macht und den Wandel angeht. In unserem Hub „Frieden verbessert das Klima" haben wir Ideen, Konzepte und Wege zusammengestellt, wie die sozial-ökologische Transformation gelingen kann. Es handelt sich um eine Auswahl inspirierender Publikationen, Plattformen, Veranstaltungen und Initiativen aus der Wissenschaft, der Zivilgesellschaft, der Kirche, Politik und Gesellschaft.


Foto: NASA – Visible Earth

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Dieser Beitrag ist in voller Länge im Hub „Frieden verbessert das Klima“ des Zivilen Friedensdienstes erschienen. Dort zeigen Projektbeispiele und Fachbeiträge, welche Rolle Ziviler Konfliktbearbeitung bei der Bewältigung des Klimawandels und seiner Folgen zukommt.

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