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Klimakrise: Gewaltfrei für ökologischen Wandel und Frieden
19.09.2024Am 20. September ist es wieder so weit: Die #FridaysForFuture-Bewegung ruft zusammen mit einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis zum Globalen Klimastreik auf. Allein in Deutschland verzeichnet das Bündnis rund 70 angemeldete Demonstrationen.
Die Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Die Auswirkungen auf Mensch und Natur, auf Gesellschaft, Wirtschaft und Politik werden vielerorts gravierend sein, so dass Konflikte programmiert sind. Dort, wo es ohnehin schon brennt, kann der Klimawandel zum Brandbeschleuniger werden. Doch nicht die Konflikte sind das Problem, sondern die Art damit umzugehen. Auf dem Weg durch die Klimakrise hilft Zivile Konfliktbearbeitung dabei, die Weichen frühzeitig auf Kooperation zu stellen.
Der Zivile Friedensdienst verfolgt des Ansatz des Environmental Peacebuildings, also der gewaltfreien Bearbeitung von Land-, Ressourcen-, und klimawandelbedingten Konflikten. Auf dem Weg durch die Klimakrise hilft Zivile Konfliktbearbeitung dabei, die Weichen frühzeitig auf Kooperation zu stellen. Mit unseren lokalen Partnerorganisationen gestalten wir einen Dialog zwischen verschiedenen Akteuren und stoßen gemeinsames Handeln für den ökologischen Wandel und gerechten Frieden an. Wir haben für Sie drei Beispiele aus der Praxis zusammengestellt, die verdeutlichen, wie Environmental Peacebuilding praktisch wirken kann:
Jordanien: Für den Schutz des Meeres
Anhaltende Dürre und ausbleibende Niederschläge haben die Ressource Wasser im Nahen Osten zu einem raren Gut gemacht. Darunter leiden nicht nur die Menschen. Auch fragile maritime Ökosysteme und deren Artenvielfalt sind durch Klimaveränderungen bedroht. Aus diesem Grund engagiert sich EcoPeace Middle East, eine Partnerorganisation des ZFD-Trägers AGIAMONDO in Jordanien, für den Schutz und Erhalt des einzigartigen Ökosystems im Roten Meer. So hat EcoPeace das Projekt „ShaRED Sea" ins Leben gerufen, in dessen Rahmen Einwegplastik zugunsten nachhaltiger Alternativen wie Papier oder Stoff ersetzt werden soll. Zusammen mit dem ZFD kooperiert „ShaRED Sea“ mit Kommunen und fördert die aktive Beteiligung lokaler Gemeinschaften. Mit Fokus auf junge Berufstätige, Jugendliche und Lehrer*innen führen die Partner eine breite Palette von Aktivitäten durch, so zum Beispiel Schulungen zu Biodiversität und Umweltproblemen, aber auch Kunst-, Recycling- und Sensibilisierungsprojekte, die Kreativität fördern und Aufmerksamkeit erregen. Das Engagement von EcoPeace Middle East für ökologische Friedensförderung wurde schon mehrfach ausgezeichnet. 2024 wurde EcoPeace für den Friedensnobelpreis nominiert.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des ZFD-Trägers AGIAMONDO.
Kenia: Weideland gemeinschaftlich nutzen
Im Norden Kenias verschärfen die Auswirkungen des Klimawandels bereits bestehende Konflikte. Am härtesten trifft es diejenigen, die sich am wenigsten schützen können: kleinbäuerliche Gemeinschaften, Familien mit geringen Einkommen und Menschen, die mit ihrem Vieh den Niederschlägen folgend die Weidegründe wechseln – sogenannte Pastoralist*innen. „Children Peace Initiative (CPI) Kenya“, eine Partnerorganisation des ZFD-Trägers Weltfriedensdienst, setzt sich für die Menschen im Norden Kenias ein, etwa für die Ilchamus und Pokot. Die beiden ethnischen Gruppen befinden sich seit vielen Jahren im Konflikt. Bewaffnete Überfälle mit Toten und Verletzten auf beiden Seiten gehören dazu. Hier immer wieder Vertrauen aufzubauen bleibt eine große Herausforderung. Dank des Engagements von CPI Kenya haben sich die Konfliktparteien substanziell angenähert und arbeiten nun verstärkt an gemeinsamen Lösungen. Zum Beispiel beim Zugang zu Wasser und bei der gemeinsamen Nutzung von Weideland: Ehemaliges Niemandsland zwischen beiden Gemeinden wird nun gemeinsam als Weideland genutzt, nachdem es jahrelang aus Angst vor Gewalt kaum betreten wurde.
Weitere Informationen finden Sie im Magazin zusammen:wirken 1/2024 des ZFD-Trägers Weltfriedensdienst (ab S.4).
Honduras: Indigene Gemeinden verteidigen ihre Rechte
Honduras gehört durch seine geografische Lage und die hohe Armutsrate von 53 Prozent laut dem Global Climate Risk Index und der Weltbank zu den am stärksten durch den Klimawandel gefährdeten Ländern weltweit. Naturkatastrophen wie Hurricanes, Überschwemmungen und Dürren treiben Zehntausende in die Flucht. Doch wer auf diese Problematik aufmerksam macht, riskiert sein Leben. Honduras gehört zu den gefährlichsten Ländern für Umwelt- und Menschenrechtsaktivist*innen weltweit. Denn privates Gewinnstreben wird allzu häufig über den Umweltschutz gestellt. ASONOG, eine Partnerorganisation des ZFD-Trägers Brot für die Welt, begleitet indigene und kleinbäuerliche Gemeinden bei der Verteidigung ihres Lebensraumes und ihrer wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und umweltbezogenen Rechte. ASONOG unterstützt insbesondere Jugendliche dabei, politischen Einfluss auf lokaler Ebene zu gewinnen. Häufig geht es dabei auch um Umweltthemen und den Zusammenhang von Klimakrise, Umweltzerstörung und Migration.
Mehr zum Thema erfahren Sie im Interview mit ASONOG-Mitarbeiter Ramiro Lara.
In unserem Factsheet Frieden verbessert das Klima und in unserem Factsheet „Environmental Peacebuilding - Herausforderungen und Chancen für den Zivilen Friedensdienst“ erfahren Sie noch mehr zum Thema.
Fotos: Eco Peace Middle East, CPI Kenya, Peg Hunter (flickr)