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Friedenspreis für Verständigung in Burundi

Mit einer feierlichen Veranstaltung im Goldenen Saal der Stadt Augsburg wurde Dieudonné Kibinakanwa kürzlich mit dem Mietek Pemper Preis für Versöhnung und Völkerverständigung der Uni Augsburg ausgezeichnet. Kibinakanwa war langjähriger Vorsitzender der ZFD-Partnerorganisation MIPAREC, die die Gründung von landesweit über 300 lokalen Friedenskomitees in Burundi gefördert hat. Die Komitees tragen dazu bei, in konfliktbelasteten Gemeinschaften Frieden zu schaffen, diesen zu festigen und zerbrochene Beziehungen wiederherzustellen. Aktuell ist Kibinakanwa Direktor der Great Lakes Peacebuilding Initiative, die Friedenserziehung an Schulen stärkt.

Schweres Erbe des Bürgerkriegs

Seit seiner Unabhängigkeit 1962 hat Burundi mehrere Zyklen der Gewalt erlebt, die 1993 in einen blutigen Bürgerkrieg mündeten. Die leidvolle Vergangenheit, ein weiterhin hohes Maß an Gewalt und die Zerrissenheit der Gesellschaft lasten nach wie vor auf dem Land. Eine Aufarbeitung der Vergangenheit hat kaum stattgefunden. Gegenseitiges Misstrauen zwischen politischen und ethnischen Gruppen hat sich verfestigt. Der ohnehin fragile Frieden wird zusätzlich durch große Armut, Jugendarbeitslosigkeit, schwache Institutionen und Landkonflikte belastet.

Was Friedenskomitees leisten

Seit dem Bürgerkrieg spielen Friedenskomitees bei der Bearbeitung von Konflikten in Burundi eine zunehmend wichtige Rolle. Ursprünglich als Gesprächs- und Versöhnungsgruppen in einigen wenigen Dörfern entstanden, sind mittlerweile Hunderte solcher Komitees im ganzen Land aktiv. Unterstützt werden sie von der burundischen Nichtregierungsorganisation MIPAREC (Ministry for Peace and Reconciliation Under the Cross) in Zusammenarbeit mit dem ZFD-Träger Weltfriedensdienst.

Diese Komitees vermitteln durch Mediationsverfahren erfolgreich in lokalen Konflikten. Dabei treten sich auch Gewalttäterinnen und -täter und Überlebende aus den Bürgerkriegszeiten gegenüber. Aufgrund der vertrauensvollen Atmosphäre und der aktiven Teilnahme aller Beteiligten können moderierte Begegnungen mitunter mehr bewirken als eine Gerichtsverhandlung: Täterinnen und Täter bereuen ihre Taten, erklären sich zum Ausgleich bereit und schaffen dadurch die Grundlage für Versöhnung oder wenigstens eine angstfreie Nachbarschaft. Die Friedenskomitees konnten vielfach auch sehr schwierige Fragen, etwa zu Bodenrecht, genderbasierter Gewalt und Konflikten in Familie und Gemeinschaften, erfolgreich klären. Allein 2021 befassten sich die von MIPAREC begleiteten Friedenskomitees mit über 1.000 Konflikten.

Preisträger Dieudonné Kibinakanwa sagt: „Mediation ist eine Kraft, die die Welt verändern kann.“ In diesem Sinne setzt der ZFD gemeinsam mit MIPAREC die Arbeit in Burundi fort.


Mehr über die Arbeit der Friedenskomitees erfahren Sie in unserer Projektdatenbank. Mehr zur Preisverleihung an Dieudonné Kibinakanwa erfahren Sie auf den Seiten der Uni Augsburg.

Das Bild oben zeigt den Preisträger im Goldenen Saal der Stadt Augsburg. Foto: Universität Augsburg