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Corona-Pandemie: Hygiene schafft Einkommen

Der Schulbetrieb in Burkina Faso läuft weiter. Seife zum Händewaschen wird dringend gebraucht. Das hat die Friedensclubs des technischen Gymnasiums in der burkinischen Hauptstadt Ouagadougou auf eine Idee gebracht: Zusammen mit dem ZFD und seinem Partner WANEP werden Fortbildungen zur Seifenherstellung angeboten, die nicht nur der Hygiene Vorschub leisten.

Für die Schulen ist das ein großer Gewinn, denn Seife ist Mangelware, insbesondere jetzt während der Corona-Krise. Und so sind auch andere Krankheiten vermeidbar, die aufgrund schlechter Hygiene entstehen“, sagt ZFD-Koordinator Jeroen Roovers vom Träger EIRENE. Die Fortbildungen werden in Kooperation mit dem burkinischen Friedensnetzwerk WANEP (West African Network for Peacebuilding) durchgeführt. Neben der Herstellung von Seife lernen junge Erwachsene, wie sie eigene Geschäftsideen umsetzen und Kleinstunternehmen gründen können.

Doppelter Nutzen: Hygiene verbessern und Einkommen erwirtschaften

Die Seifenherstellung hat in der Corona-Krise einen doppelten Nutzen: Die Seife fördert nicht nur Hygiene, sie generiert auch Einkommen. Mit dem erworbenen Wissen stellen die Absolventinnen und Absolventen der Fortbildungen nun selbst Flüssigseife und Waschstände her. Die Seife, die sie nicht an Schulen verteilen oder selbst benötigen, verkaufen sie in ihrem Umfeld und verdienen damit eigenes Geld.

Sie gehen aber auch an Schulen, um dort ihr Wissen weiter zu vermitteln. Damit verbessert sich die dortige Hygiene-Situation und vermindert die Ansteckungsgefahr von COVID-19. An der Fortbildung zur Seifenherstellung haben bisher 30 junge Erwachsene teilgenommen. Mitarbeitende der ZFD-Regionalkoordination im Sahel begleiten die Aktion.

Schulen für Gewaltfreiheit und Frieden

Die Zusammenarbeit zwischen ZFD und dem burkinischen Zweig des West African Network for Peacebuilding (WANEP) konzentriert sich auf sieben Schulen in und um Ouagadougou, der Hauptstadt Burkina Fasos. Gemeinsam stärken die ZFD- und WANEP-Fachkräfte die Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler, der Lehrkräfte und Schulverwaltung in gewaltfreier Kommunikation und Konfliktbearbeitung. Ein Kernthema ist dabei die Prävention der Radikalisierung von Jugendlichen.

Um diese Themen nachhaltig in den Schulen zu verankern, wurden Friedensclubs gegründet. Die Clubs bieten Räume, in denen die Schülerinnen und Schülern über Konflikte sprechen und konkrete Präventionsmaßnahmen planen können. „Die Schüler, die in den Clubs zusammenkommen, schaffen es heute, individuelle Konflikte und Konflikte mit der Administration zu entschärften und zu lösen“, betont Hato Maré Molle, Verantwortlicher für das Programm „Erziehung zu Gewaltfreiheit und Frieden“ bei WANEP Burkina Faso.

So hat der Friedensclub des Gymnasiums Guinkouma in Ouagadougou letztes Jahr einen „Tag der Verzeihung“ organisiert, an dem sie den Schulhof gesäubert und „Bäume für den Frieden“ gepflanzt haben. Anlass der Aktion war, dass einer ihrer Schulkameraden ein Schulverbot von der Schulverwaltung bekommen hatte, weil er angeblich zu einer gewalttätigen Demonstration aufgerufen hatte. Der „Tag der Verzeihung“ hat dazu beigetragen, dass Schulverwaltung und besagter Schüler den Sachverhalt einvernehmlich klären konnten. Dadurch konnte der Schüler wieder am Unterricht teilnehmen und das Schuljahr erfolgreich abschließen.

Mehr über das Engagement des ZFD in Burkina Faso erfahren Sie in der Projektdatenbank.

Quellen: EIRENE-Rundbrief 1/2020 und 2/2020, Fotos: EIRENE