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Benin: Konflikte um natürliche Ressourcen friedlich bearbeiten
10.04.2025Im Norden Benins leben viele Menschen von Ackerbau und Viehzucht. Oft entstehen zwischen ihnen Konflikte um natürliche Ressourcen. Der ZFD unterstützt die friedliche Bearbeitung dieser Konflikte.
Streitigkeiten entstehen beispielsweise, weil die genauen Grenzen der Weideflächen unbekannt sind. Die verfügbaren landwirtschaftlichen Flächen sind oft zu klein, um den Bedarf der Bevölkerung zu decken. Deshalb dehnen Landwirt*innen ihre Felder, die an Weidegebiete angrenzen, um einige Meter aus, um mehr Platz für den Anbau von Nutzpflanzen zu gewinnen. Entsprechend schrumpfen die Flächen, die den Pastoralist*innen für die Viehhaltung zur Verfügung stehen.
Konflikte können auch durch Missverständnisse über die Nutzung von Flächen entstehen. In der Gemeinde Tchaourou hatten mehrere Landwirt*innen im Jahr 2023 Felder innerhalb eines Weidegebiets angelegt. Da man ihnen gesagt hatte, dass dieses Gebiet „für Landwirt*innen“ sei, waren sie der Meinung, sie hätten das Recht, dort Mais anzubauen. Die in der Nähe lebenden Viehzüchter*innen, die auf diese Fläche angewiesen waren, sahen das jedoch anders.
Besonders wichtig für die Pastoralist*innen sind freie Korridore, um mit ihrem Vieh von einem Weideplatz zum nächsten ziehen zu können. „Wir, die beninischen Fulani, sind an den Korridoren interessiert, die unsere einzelnen Lager miteinander verbinden. Denn ein Lager ohne Korridor ist wie ein Haus ohne Tür, in das man weder rein noch rausgehen kann“, sagt der Präsident der Züchtervereinigung ANOPER in der Gemeinde Dassa.
Grenzen markieren
Um Konflikte und Missverständnisse zu vermeiden, ist es daher wichtig, die genauen Grenzen der zur Verfügung stehenden Flächen zu markieren. Die einvernehmliche Abgrenzung dieser Gebiete, insbesondere der kleineren, ist eine mühsame Aufgabe. Viele Anwohner*innen sind daran beteiligt, und die Besitzverhältnisse sind oft kompliziert. Häufig gibt es nur wenige Dokumente, und die Eigentumsverhältnisse werden oft durch Gewohnheitsrecht begründet.
Die Partnerorganisation GERED des ZFD-Trägers GIZ hat eine Methode entwickelt, um diese Probleme zu lösen: In einem Gebiet werden zunächst individuelle Verhandlungen mit allen Landwirt*innen geführt, bevor eine offizielle Zeremonie zur Kennzeichnung der Gebiete stattfindet. Dabei werden alle Anwohner*innen an den rechtlichen Rahmen erinnert. Alle Beteiligten verpflichten sich zudem, die neuen Grenzen zu respektieren.
Diese Maßnahme hat sich als sehr nützlich erwiesen und wurde bereits von den lokalen Behörden übernommen. Mit Unterstützung der Organisation GERED wurden bis zum Jahr 2023 mehr als 400 Kilometer zusätzliche Korridore abgegrenzt. Diese Abgrenzungsarbeiten stellen einen ersten Schritt zur Rechtssicherheit dar.
Um zu gewährleisten, dass die zuvor markierten Weideflächen nicht verbaut werden, haben mehrere lokale Akteure diese selbst überprüft. Zunächst werden die Korridore für einige Jahre nur mit Farbe markiert, um flexibel auf kleine Änderungen reagieren zu können, auf die sich Landwirt*innen und Viehzüchter*innen einigen. In einem nächsten Schritt sollen die Korridore dauerhaft gekennzeichnet werden. Dazu sollen Betonkegel und Strauchhecken zum Einsatz kommen, die Kultur- und Weideflächen klar voneinander trennen.
Text: GERED/GIZ Sahel
Foto: Ji-Elle/ Wikimedia Commons
Mehr zur Arbeit des ZFD-Trägers GIZ in Benin erfahren Sie auch in unserer Projektdatenbank.