Klima und Biodiversität

ein Thema, zwei Konferenzen

Biodiversität und Klima sind eng miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Der Klimawandel ist eine der größten Bedrohungen für die biologische Vielfalt. Deren Verlust wiederum feuert den Klimawandel weiter an. In Sachen Klimaschutz und Begrenzung des Klimawandels hat die jüngste Weltklimakonferenz im November 2022 erschreckend wenig gebracht. Davon wird auch die UN-Biodiversitätskonferenz im Dezember 2022 überschattet.

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Die 15. UN-Biodiversitätskonferenz CBD COP15 hat zum Ziel, einen neuen globalen Plan zum Schutz der biologischen Vielfalt zu erarbeiten. Die bisherige Vereinbarung ist 2020 ausgelaufen – und die bisherigen Bemühungen griffen zu kurz, um den drastischen Rückgang der Biodiversität einzudämmen. Somit braucht es einen neuen Beschluss mit ehrgeizigeren Zielen.

Der Verlust und das Schwinden der biologischen Vielfalt, dazu zählen Tiere, Pflanze und Ökosysteme, hat schon länger besorgniserregende Dimensionen angenommen. Bis 2010 sollte der Rückgang signifikant verlangsamt werden, was nicht gelungen ist. 2010 wurde daher auf der damaligen CBD COP10 ein strategischer Plan zum Erhalt der biologischen Vielfalt mit einer Laufzeit von 2011 bis 2020 beschlossen. Nun gilt es erneut nachzubessern. Keines der 20 Kernziele, der sogenannten Aichi-Targets, wurde erreicht. Zu diesem Ergebnis kommt die im September 2020 veröffentlichte fünfte Auflage des Berichts zum Zustand der Biodiversität Global Biodiversity Outlook (GBO5), der vom Sekretariat der UN-Konvention über die biologische Vielfalt in unregelmäßigen Abständen herausgegeben wird.

Coronabedingt sind die Verhandlungen zum Schutz der biologischen Vielfalt in den letzten Jahren ins Stocken geraten. Der erste Teil der CBD COP 15 erfolgte virtuell im Oktober 2021. Der zweite Teil findet nun als Präsenzkonferenz vom 7. bis 19. Dezember 2022 im kanadischen Montreal statt. Dort soll ein neuer Rahmen zum weltweiten Schutz der biologischen Vielfalt erarbeitet werden. Das Kürzel der Konferenz steht für die Conference of the Parties (COP) zur Convention on Biological Diversity (CBD). Es kommen also Vertreterinnen und Vertreter all jener Länder (Parties im Sinne von Vertragspartnerinnen) zusammen, die das Übereinkommen über die biologische Vielfalt unterzeichnet haben. Das sind derzeit 196 Länder, von denen 168 das Übereinkommen auch ratifiziert haben. Ausführliche Informationen finden Sie auf der Webseite des CBD-Sekretariats (in fünf Sprachen)


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Die ernüchternden Ergebnisse der jüngsten UN-Klimakonferenz COP27, die vom 6. bis 18. November 2022 im ägyptischen Sharm El-Sheikh stattfand, dämpfen auch die Erwartungen an die CBD COP15. Wenn es um die Begrenzung des Klimawandels geht, konnten auf der COP27 keine Erfolge verbucht werden. Wir befinden uns weiterhin auf dem „Highway zur Klimahölle“, wie UN-Generalsekretär António Guterres eindringlich mahnte, „mit dem Fuß fest auf dem Gaspedal“.

Das hat auch dramatische Konsequenzen für die biologische Vielfalt. Denn Klimawandel und Verlust der Biodiversität befeuern sich gegenseitig. Die zunehmende Erderhitzung befördert beispielsweise Wüstenbildung und Desertifikation, also die Verödung von Böden. Extreme Wetterereignisse und Naturkatastrophen, wie Stürme, Fluten und Brände, zerstören Landstriche und mitunter ganze Ökosysteme. Mit dem Anstieg der Meeresspiegel geht die Nutzbarkeit von Küstengebieten durch Überschwemmungen und zunehmende Versalzung der Böden nach und nach verloren.

All das führt dazu, dass die verbleibenden natürlichen Ressourcen noch stärker übernutzt werden müssen, als dies ohnehin schon der Fall ist. Auch neue Landflächen werden zur Nutzung erschlossen, zum Beispiel indem Wälder gerodet werden. Selbst im Namen des Klimaschutzes werden paradoxerweise mancherorts Landschaften zerstört, etwa durch großflächige Plantagen für Biosprit oder vermeintlich nachhaltige Wasserkraft-Projekte. Betroffen sind auch Ökosysteme, die eine wichtige Funktion bei der globalen Klimaregulierung einnehmen, wie zum Beispiel der Regenwald am Amazonas.

Foto: GIZ / ZFD / A.Coendet

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