Israel und Palästinensische Gebiete
Bei den Combatants for Peace legen ehemalige israelische Soldat*innen und palästinensische Widerstandskämpfer*innen die Waffen nieder und kämpfen Seite an Seite für Frieden.
Worum gehts?
Religiös und emotional aufgeladen, militarisiert, komplex, festgefahren: das sind Merkmale des israelisch-palästinensischen Konflikts. Seine gewaltvolle Geschichte erstreckt sich bereits über sieben Jahrzehnte. Die Besatzung der palästinensischen Gebiete, die israelischen Siedlungsaktivitäten, die Abriegelung des Gaza-Streifens und die mangelnde Umsetzung internationalen Rechts führen zur Fortsetzung des Konflikts. Friedensverhandlungen scheinen aktuell undenkbar: Die Positionen sind verhärtet, Verletzungen und Hass sitzen tief. Fast jede israelische und palästinensische Familie hat einen Angehörigen im Nahostkonflikt verloren. Je tragischer die Verluste, desto größer oft der Wunsch nach Vergeltung. Es existieren kaum noch Orte der Begegnung, die nicht negativ geprägt sind. Auf beiden Seiten machen sich Resignation und Hoffnungslosigkeit breit.
Wie weiter?
Ein Ende der Gewalt ist die Voraussetzung dafür, dass die Menschen in Israel und den Palästinensischen Gebieten ihre Konflikte konstruktiv bearbeiten und friedlich miteinander leben können. „Versöhnung ist nur möglich, wenn wir in dem anderen wieder einen Menschen sehen“, sagt Sulaiman Khatib. Er ist einer der Gründer der Combatants for Peace (CFP), einer bi-nationalen Friedensbewegung, die 2006 von ehemaligen israelischen Soldat*innen und palästinensischen Widerstandskämpfer*innen gegründet wurde. Die Combatants treten konstruktiv für ein Ende der Besatzung, für Gewaltfreiheit, Gerechtigkeit und Dialog ein. Das Herzstück der Arbeit ist der jährliche „Israeli-Palestinian Memorial Day“. Die gemeinsame Trauerzeremonie gedenkt der Opfer beider Seiten. Allein das ist für viele schiere Provokation. „Sie ist ein Aufruf zu mehr Menschlichkeit“, sagt hingegen Khatib. Viele Menschen ändern ihre Haltung nach einer persönlichen Begegnung: Sie erkennen, dass die Gewalt nur gemeinsam beendet werden kann.
Was zählt?
Ehemalige Gegner*innen legen die Waffen nieder und kämpfen heute Seite an Seite für Frieden. Waren es anfangs nur wenige Hundert, so kamen zum 13. Memorial Day rund 8.000 Menschen.
Der Zivile Friedensdienst engagiert sich in Israel und den Palästinensischen Gebieten mit 27 Fachkräften von fünf ZFD-Trägern. Das hier vorgestellte Projekt wird von der AGEH durchgeführt.

Ziviler Friedensdienst
Der ZFD ist ein Programm für Gewaltprävention, zivile Konfliktbearbeitung und Friedensförderung. Gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen setzen sich neun deutsche Friedens- und Entwicklungsorganisationen für eine Welt ein, in der Konflikte ohne Gewalt bearbeitet werden. Fachkräfte des ZFD unterstützen Menschen vor Ort langfristig in ihrem Engagement für Gerechtigkeit, Menschenrechte und Frieden. Der ZFD wird von der Bundesregierung gefördert. 20 Jahre ZFD zeigen, dass zivile Konfliktbearbeitung ein wirksamer Bestandteil deutscher Friedenspolitik ist. Mit mehr Mitteln könnte das Potenzial des ZFD noch besser ausgeschöpft werden. Den ZFD stärken heißt, mehr Verantwortung für eine friedliche Welt übernehmen.
Foto: Raphael Nabholz