Projekt
Zivilgesellschaft stärken, um Frieden voranzubringen
Land
ZFD-Akteur
Projektland: Philippinen (Südostasien). Hauptstadt: Manila; Bevölkerung: rund 111 Mio. Menschen (372 pro km²). Unabhängigkeit: 1946 (1565-1898 unter spanischer, bis 1946 unter US-Kolonialherrschaft – mit zunehmender Autonomie ab 1935; von 1942 bis 1945 durch Japan besetzt); Regierungsform: präsidiale Republik. Bei der jüngsten Parlaments- und Präsidentschaftswahl im Mai 2022 hat sich Ferdinand Marcos Jr. mit deutlicher Mehrheit durchgesetzt. Sein Vater hatte die Philippinen von 1972 bis zu seiner Vertreibung 1986 diktatorisch regiert. Als Vizepräsidentin wurde Sara Duterte-Carpio, Tochter des Ex-Präsidenten Rodrigo Duterte, vereidigt. Human Development Index 2022: Rang 113 (von 193 Ländern); Global Peace Index 2023: Rang 115 (von 163 Ländern).
Projekt: Die Partnerorganisationen (PO) und Fachkräfte (FK) des ZFD engagieren sich auf vielfältige Weise im teils voranschreitenden, teils stagnierenden Friedensprozess in Mindanao im Süden der Philippinen. Zwei tragende Säulen sind Friedenspädagogik und -journalismus. So werden bspw. Materialien für den Unterricht an (Hoch-) Schulen erarbeitet und Filme und Radiosendungen für die breite Öffentlichkeit produziert. Die dritte Säule ist die Verbreitung ziviler Konfliktbearbeitung im sonst vorherrschenden Klima der Gewalt. Hierzu werden u.a. Dialogveranstaltungen organisiert, an denen Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Politik und Konfliktparteien teilnehmen. Die PO sorgen dafür, dass auch oft unterrepräsentierte Gruppen wie Jugendliche, Frauen und lndigene zu Wort kommen. Darüber hinaus arbeiten PO und ZFD daran, die Zivilgesellschaft zu stärken und zu einen. Wenn sie geeint agiert, kann sie den Friedensprozess effektiver voranbringen und gestalten. Die vierte Säule widmet sich der Aufarbeitung der Gewalt, und findet in allen genannten Bereichen Berücksichtigung.
Praxisbeispiel: Salem und Nestor von der PO LKMFI wissen, was nötig ist, um ihr indigenes Recht auf Selbstbestimmung und Gleichberechtigung durchzusetzen: ein öffentliches Bewusstsein für ihre Rechte, eine Anerkennung ihrer kollektiven Ressourcen und konkrete Handlungsmöglichkeiten, mit denen sie ihre Rechte friedlich einfordern können. Um dies zu erreichen, gehen sie Partnerschaften mit staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren ein. Gemeinsam mit dem ZFD arbeiten sie daran, indigene Methoden der gewaltfreien Konfliktbearbeitung zu stärken und zu ergänzen, insbesondere für Konflikte mit externen Akteuren.
Konfliktfelder: Die Inselgruppe Mindanao im Süden der Philippinen ist seit langem durch Armut und Gewalt geprägt. Zunehmend wird sie auch von Extremwetterereignissen heimgesucht. Immer wieder werden Menschen vertrieben. Zwar wurde 2014 ein wichtiger Friedensvertrag vereinbart, doch die Gewalt reißt nicht ab. Neben Konflikten zwischen Militär, Rebellen- und Separatistengruppen, münden auch Konflikte um Ressourcen und Konflikte zwischen ethnischen Gruppen und Clans oft in Gewalt. Die wesentlichen Konfliktursachen sind nicht behoben: die ungleiche Verteilung von Land und Ressourcen, die Ausgrenzung von Teilen der Bevölkerung und die verbreitete Armut. Friedensprozess und Entwicklung geraten durch das Aufflammen der Gewalt immer wieder ins Wanken. Doch trotz aller Rückschläge konnten auch Erfolge erzielt werden, wie z.B. die Bildung der Autonomen Region Bangsamoro im muslimischen Mindanao (BARMM). 2025 sollen hier die ersten regulären Wahlen stattfinden. Bis dahin muss der Frieden in der Region weiter gefestigt werden. Die amtierende Regierung scheint zu Gesprächen bereit.