Projekt
Perspektiven schaffen und Zusammenhalt stärken
Land
ZFD-Akteur
Projektland: Jordanien (Naher Osten) [amtlicher Name: Haschemitisches Königreich Jordanien]. Hauptstadt: Amman; Bevölkerung: rund 11,5 Mio. Menschen (116 pro km²). Unabhängigkeit: 1946 (von Großbritannien). Regierungsform: konstitutionelle Erbmonarchie mit parlamentarischem System. Alle vier Jahre sollen regulär Parlaments- und Kommunalwahlen erfolgen. Allerdings macht König Abdullah II häufig von seinem Recht Gebrauch, Regierung und Parlament aufzulösen. Auch die Regierungsgewalt liegt letztlich beim König. Bei den Parlamentswahlen in 2024 erzielte die Islamische Aktionsfront (IAF) die meisten Stimmen. Die Wahlbeteiligung war gering, sie lag bei rund 30 Prozent. Human Development Index 2022: Rang 99 (von 193 Ländern); Global Peace Index 2023: Rang 62 (von 163 Ländern).
Projekt: Die Partnerorganisationen (PO) und Fachkräfte des ZFD sind v.a. in vernachlässigten und/oder abgelegenen Gegenden und Stadtvierteln aktiv, in denen soziale Spannungen und wirtschaftliche Ungleichheit Konflikte begünstigen. Dort arbeiten sie mit oft von Entscheidungen und gesellschaftlichen Diskursen ausgeschlossenen Gruppen, um sie darin zu stärken, sich wirksam und konstruktiv ins gesellschaftliche Leben einzubringen. In geschützten Räumen, wie z.B. Jugendzentren, bieten die PO Möglichkeiten zur Begegnung und zum Austausch über soziale Grenzen hinweg. So werden gegenseitiges Verständnis, Vertrauen und Sinn für die Gemeinschaft geweckt – und Spannungen abgebaut. In Dialog-, Theater-, Musik- und Sport-Projekten lernen die Teilnehmenden neue Wege kennen, sich auszutauschen und zu artikulieren. Einander verbindende Merkmale gewinnen dabei an Bedeutung. Die gleichberechtigte Teilhabe aller wird als Wert erkannt und zunehmend umgesetzt. Die Teilnehmenden lernen gemeinsam Konflikte zu bearbeiten und zu überwinden. So werden sie in die Lage versetzt, zum produktiven Wandel ihrer Umgebung beizutragen. Im Projekt wird insbesondere die Widerstandskraft von Frauen und Jugendlichen in Geflüchteten- und Gastgemeinden gestärkt.
Praxisbeispiel: In Ma’an im Süden Jordaniens herrschen ein konservatives Klima und starre Grenzen zwischen den Bevölkerungsgruppen. Fehlende Jobs und auseinanderklaffende Erwartungen zwischen den Generationen lassen insb. junge Menschen oft außen vor. Das Jugendzentrum Al Qantara bietet vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche, von Sommerkursen, Praktika, über Bibliothek, IT- und Kreativräume bis hin zu Workshops. Mit dem ZFD realisiert Al Qantara Dialogkurse, in welchen die Teilnehmenden nicht nur ihr Englisch verbessern, sondern auch lernen, Konflikte gemeinsam zu bearbeiten. Eine Besonderheit dieser Kurse: Es nehmen junge Männer und Frauen gleichermaßen teil, was sonst kaum der Fall ist.
Konfliktfelder: Seit der Unabhängigkeit 1946 war Jordanien ein sicherer Hafen für Geflüchtete aus der Nahost- und Nordafrika-Region. Nach offiziellen Angaben ist die Bevölkerung von 500.000 in 1952 auf fast 11,5 Millionen im Jahr 2023 gestiegen. Dieses rapide Bevölkerungswachstum ist auch durch Flucht und Arbeitsmigration beeinflusst und hat zu sozial-ökonomischen Frustrationen geführt, denn Jordanien leidet unter Ressourcenknappheit. Das Konfliktpotenzial steigt, da Wirtschaftskrise und soziale Ungleichheit andauern, was zu Verteilungskonflikten führt. Etwa ein Drittel der Bevölkerung lebt in Armut. Nahezu 50 Prozent der jungen Erwachsenen sind arbeitslos. Möglichkeiten der Teilhabe und Mitgestaltung haben sie kaum. Wut und Konflikte schlagen mitunter in Gewalt um. Staatsoberhaupt König Abdullah II zeigt sich reformbereit, doch vielen gehen die Reformen nicht weit genug oder ändern wenig an ihrer schwierigen Lage. Seit dem Angriff der palästinensischen Hamas auf Israel am 07.10.2023 und der darauf folgenden israelischen Militärintervention in Gaza (und dem sich verschärfenden Konflikt zwischen Israel und den umliegenden Ländern) ist auch die Lage im Nachbarland Jordanien angespannt.
Projektpartner
Projektstandorte
Zielgruppen
ZFD-Fachkräfte (im Einsatz)
Weitere Informationen
Dieses Projekt wird mit Mitteln aus der Sonderinitiative „Geflüchtete und Aufnahmeländer“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.