Projekt

Megaphon für Frieden: Gewaltfreie Initiativen stärken

Land

Israel
Naher Osten
Palästinensische Gebiete

ZFD-Akteur

KURVE Wustrow - Bildungs- und Begegnungsstätte für gewaltfreie Aktion

Konfliktkontext: Religiös aufgeladen, hochgradig militarisiert, komplex und festgefahren, das sind die Merkmale des Nahostkonflikts, der seit über 70 Jahren währt. Auf die Staatsgründung Israels 1948 folgte unmittelbar der erste „Israelisch-Arabische Krieg“, der mit umfangreichen Vertreibungen der in der Region ansässigen palästinensischen Bevölkerung einherging. Seitdem kam es vielfach zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. 1967 besetzte Israel das Westjordanland und den Gazastreifen, Gebiete, die nach dem „UN-Teilungsplan für Palästina“ von 1947 der palästinensischen Bevölkerung zustehen. Gaza blieb bis 2005 besetzt, das Westjordanland ist in großen Teilen weiterhin unter israelischer Kontrolle. Der andauernde israelische Siedlungsbau macht aus dem Gebiet einen Flickenteppich. Die palästinensische Bevölkerung ist hier Repressionen wie Landenteignung, Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und willkürlichen Verhaftungen ausgesetzt. Der Gazastreifen wird seit 2007 durch Israel und Ägypten fast vollständig abgeriegelt, sodass die Versorgungslage inzwischen katastrophal ist. Die meisten Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Zwei Drittel der Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind arbeitslos. Obwohl die Bedürftigkeit im Gazastreifen am größten ist, ist auch die Lage in den Geflüchtetenlagern und den sogenannten C-Gebieten im Westjordanland äußerst schwierig. Angesichts der aussichtslosen Lage haben sich in weiten Teilen der Bevölkerung Frust und Resignation breitgemacht. Die zunehmende Isolierung, Frustration und die schwindende Hoffnung der palästinensischen Bevölkerung auf einen souveränen eigenen Staat kann sich in gewalttätigen Aktionen entladen. Es kommt immer wieder zu Raketenbeschuss auf Israel und zu israelischen Angriffen auf Ziele in Gaza. Umso wichtiger ist es, weiterhin die Stimmen derjenigen in den jeweiligen Gesellschaften zu stärken, die eine friedliche Lösung der Konflikte verfolgen. Aber: Der Druck auf die Zivilgesellschaft steigt. Der Raum für gewaltfreie Initiativen schrumpft stetig. Friedensaktivist*innen werden immer häufiger bestenfalls als naiv, schlimmstenfalls als Verräter*innen angesehen.

Projekt: Mit diesem Projekt trägt der ZFD dazu bei, dass Initiativen, die sich gewaltfrei und menschenrechtsbasiert für friedliche Lösungen einsetzen, besser geschützt und stärker beachtet werden. Die Fachkräfte des ZFD stehen den Partnern mit Trainings, Beratung und fachlichem Austausch beiseite und gehen bei der Medien-, Öffentlichkeits- und Kampagnenarbeit zur Hand. Unter den Partnern finden sich Organisationen, die Menschenrechtsverletzungen dokumentieren und Menschenrechtsverteidiger*innen (MRV) Rechtsbeistand bieten. Auch Initiativen, die auf unrechtmäßigen Siedlungsbau aufmerksam machen, und an die Vertreibung und Verfolgung von palästinensischen Bewohner*innen im Zuge der israelischen Staatsgründung erinnern, finden sich darunter. Eine Partnerorganisation bestärkt außerdem palästinensische Jugendliche darin, ihren Unmut gewaltfrei zu äußern. Die von Freiwilligen getragene Initiative unterhält dafür u.a. ein Jugend- und Bildungszentrum.

Projektstandorte

Al-Walajah
Jabal Al Baba
Tel Aviv

Zielgruppen

Zivilgesellschaftliche Organisationen, Frauen, Jugendliche, nationale, regionale und internationale Medien, allgemeine Öffentlichkeit

ZFD-Fachkräfte (im Einsatz)

4

Stand

4. Quartal 2023