Projekt
Im Dialog Polarisierung überwinden und Konflikte bearbeiten
Land
ZFD-Akteur
Projektland: Honduras (Mittelamerika). Hauptstadt: Tegucigalpa; Bevölkerung: rund 10 Mio. Menschen (90 pro km²). Unabhängigkeit: 1821 (von Spanien); Regierungsform: präsidiale Republik (seit dem Ende einer Militärdiktatur in 1982). Die Praxis freier und demokratischer Wahlen wurde im Juni 2009 durch einen Staatsstreich zeitweilig aufgehoben. Die letzte Präsidentschaftswahl fand 2021 statt, bei der Xiomara Castro als erste Frau das Präsidentinnenamt erringen konnte. Sie ist mit dem Versprechen angetreten, Armut, Korruption und Gewalt zu bekämpfen. Human Development Index 2022: Rang 138 (von 193 Ländern); Global Peace Index 2023: Rang 120 (von 163 Ländern).
Projekt: Land- und Ressourcenkonflikte sind in fast ganz Honduras präsent. Es braucht nicht viel, und sie münden in Gewalt. Die Spaltung der Gesellschaft und das Klima der Gewalt erschweren eine produktive Herangehensweise. Doch unmöglich ist sie nicht. Die Partnerorganisationen und Fachkräfte des ZFD arbeiten daran, konstruktiven Dialog und gewaltfreie Konfliktbearbeitung auf regionaler und nationaler Ebene voranzubringen. Bei Konflikten werden die beteiligten Parteien an einen Tisch gebracht, um im Dialog für alle akzeptable Vereinbarungen zu treffen. Hierzu bauen die PO u.a. ein Netzwerk aus geschulten Dialogbegleiter*innen auf. Auch Mitarbeitende der staatlichen Menschenrechtskommission werden beraten und trainiert. Darüber hinaus werden Medienschaffende in friedensjournalistischer Praxis geschult. Eine ausgewogene und konfliktsensible Berichterstattung baut Spannungen ab. Den negativen Folgen von Gewalt und Polarisierung begegnet das Projekt mit psychosozialen Beratungsangeboten für Partner*innen und Team.
Praxisbeispiel: „Wir sind im 21. Jahrhundert angekommen und haben jetzt mehr Möglichkeiten, über Gleichberechtigung zu sprechen!“ So lauten die ersten Zeilen des Radioprogramms „Construyendo Igualdad“ (dt.: Gleichberechtigung schaffen), welches durch drei Gemeinderadios in Zusammenarbeit mit dem ZFD entwickelt wurde. Die monatlich ausgestrahlten Radioclips tragen dazu bei, Geschlechterstereotypen zu durchbrechen, die Zuhörerschaft für geschlechtsspezifische Themen zu sensibilisieren, und berichten von Menschen und ihren Erfahrungen im Umgang mit gesellschaftlichen Herausforderungen und Diskriminierung.
Konfliktfelder: Honduras ist stark von Armut, Polarisierung und Gewalt geprägt. Ein Kernproblem ist die soziale Ungleichheit: Einkommen, Eigentum und Landbesitz sind extrem ungleich verteilt. Nur 14 Prozent der Frauen in ländlichen Gebieten haben Zugang zu Land. Fast 70 Prozent der Bevölkerung leben in Armut. Corona und zwei Hurrikane in 2020 haben die Lage verschärft. Jugendbanden und organisierte Kriminalität sind fast überall präsent. Auch das Ausmaß an häuslicher Gewalt insbesondere gegen Frauen ist hoch. Die meisten Gewaltakte werden jedoch nicht geahndet. Weite Teile der Polizei und Justiz gelten als ineffizient, korrupt oder unterwandert. Neben rund 400.000 Binnenvertriebenen, machen sich unzählige Menschen auf den gefährlichen und meist aussichtslosen Weg in die USA, um Armut und Gewalt zu entkommen. Die Zivilgesellschaft ist genauso gespalten wie die Bevölkerung, ihr Handlungsspielraum zunehmend eingeschränkt. Menschenrechtsverteidiger*innen, die sich für Gerechtigkeit, Umwelt und Frieden einsetzen, sind stark gefährdet.