Projekt

Gemeinsam aktiv für mehr Zusammenhalt

Land

Kamerun

ZFD-Akteur

Brot für die Welt

Projektland: Kamerun (Zentralafrika). Hauptstadt: Yaoundé; Bevölkerung: rund 27,2 Mio. Menschen (58 pro km²). Entstehung: 1884: Kamerun wird deutsche Kolonie. 1919: Völkerbund überträgt Verwaltung Kameruns an Großbritannien & Frankreich. 1945: Völkerbund- wird UN-Mandat. 1960: Republik Kamerun (Unabhängigkeit der von Frankreich verwalteten Gebiete). 1961: Föderative Republik Kamerun (Unabhängigkeit und zugleich Anschluss der „englischen“ Gebiete). 1972: Vereinigte Republik Kamerun (Umwandlung von Bundesrepublik in Zentralstaat). Seit 1982: Paul Biya als Präsident. 1984: Umbenennung in Republik Kamerun – zugleich erstmals Ausrufen der Republik Ambazonien durch Separatisten im anglophonen Teil. Seit 2016: Eskalation des Unabhängigkeitskonflikts. Regierungsform: präsidiale Republik, nächste Wahlen in 2025. Human Development Index 2022 (HDI): Rang 151 (von 193 Ländern); Global Peace Index 2023 (GPI): Rang 142 (von 163 Ländern).


Projekt: Die Partner aus Kirche und Zivilgesellschaft arbeiten gegen die zunehmende Zerklüftung der Gesellschaft. Dies gelingt am besten durch Begegnung: Wenn Menschen unterschiedlicher Religion und ethnischer Herkunft gemeinsam an für sie wichtigen Themen arbeiten, werden Vorbehalte überwunden. Sie realisieren kreative Projekte (Theater, Kunst, Film), Diskussionsforen und Bildungsangebote, beispielsweise zu gewaltfreier Konfliktbearbeitung. Im Fokus stehen Jugendliche, insbesondere junge Frauen, die in punkto Teilhabe besonders benachteiligt und vielfach von sexualisierter Gewalt betroffen sind. Sie werden dabei unterstützt, ihre Rechte einzufordern und aktiver an der Gestaltung des Landes mitzuwirken. Ein weiterer Schwerpunkt der Partner liegt im Bereich Friedensjournalismus: Sauber recherchierte und konfliktsensibel aufbereitete Berichte setzen einen Kontrapunkt zu den kursierenden Gerüchten, die nicht selten Auslöser für Gewalt sind.

Praxisbeispiel: Das 2015 gegründete Cameroon Community Media Network (CCMN) schafft landesweit einen wirksamen Gegenpol zum tendenziell konfliktverschärfenden Sensationsjournalismus. Das Netzwerk zählt 75 Medienpartner, darunter 50 Radio- und Fernsehstationen, die sich für einen konfliktsensiblen Journalismus einsetzen, um den gesellschaftlichen Dialog anzuschieben und Gewalt zu verhindern. Mittlerweile haben die CCMN-Mitglieder hunderte Medienschaffende in friedensjournalistischer Praxis geschult.


Konfliktfelder: Seit 2013 wird der Norden Kameruns von der Boko-Haram-Miliz heimgesucht. Im Westen kommt es seit 2016 zu gewaltsamen Konflikten zwischen anglophonen Separatisten und dem kamerunischen Militär. Armut, Arbeitslosigkeit, soziale Ungerechtigkeit und Landkonflikte sorgen schon länger für Unzufriedenheit. Die Gesellschaft ist zudem stark zerklüftet. Es wird immer wichtiger, welcher der über 100 Ethnien oder welcher Religion ein Mensch angehört, aus welcher Region er kommt, welche Sprache sie spricht. Auch der Konflikt zwischen den Generationen verschärft sich: Junge Menschen werden kaum gehört, obwohl über 60 Prozent der Bevölkerung unter 24 sind. Die hohe Zahl Geflüchteter im Land bringt weitere Konflikte: Aus Nigeria und der Zentralafrikanischen Republik sind rund 460.000 Menschen nach Kamerun geflohen, rund eine Million sind Vertriebene im eigenen Land. Präsident Paul Biya regiert das Land seit 40 Jahren weitgehend autokratisch. Seine Wiederwahl 2018 konnte die Lage nicht beruhigen.


Projektpartner

Association des Femmes et Filles de l‘Adamaoua (AFFADA)
Association des Jeunes pour la Promotion de la Culture, l’Education et le Developpement – Centre d'Etudes pour le Développement Economique et Social (AJP-CEDES)
Association pour la Promotion des Actions de Développement Endogènes Rurales (APADER)
Cameroon Community Media Network (CCMN)
Cercle International pour la Promotion de la Creation (CIPCRE)
Conseil des Eglises Protestantes du Cameroun (CEPCA)
Community Initiative for Sustainable Development (COMINSUD)
Doual´Art
Dynamique Mondiale des Jeunes (DMJ)
Eglise Evangelique du Cameroun – Direction Nationale de l'Enseignement (EEC-DNE)
Pedagogic In-Service Training Program (ISTP)
Presbyterian Church in Cameroon (PCC)
Réseau des Défenseurs des Droits Humains en Afrique Centrale (REDHAC)
Saare Tabitha
Trauma Center Cameroon (TCC)
Universite Protestante Afrique Centrale (UPAC)
ZENÜ (Netzwerk für lokales Wissen und Bürgerkultur)

Projektstandorte

Region Adamaoua
Region Extremer Norden
Region Littoral
Region Nord
Region Nord-West
Region Ost
Region Süd
Region Süd-West
Region West
Region Zentrum

Zielgruppen

Jugendliche und junge Erwachsene, Mädchen und Frauen, traditionelle, politische und religiöse Autoritäten, Eltern, Lehrkräfte und weitere Mitarbeitende von Bildungsinstitutionen, Vertreter*innen der verschiedenen Glaubensgemeinschaften, zivilgesellschaftliche Gruppen und Vereine, Journalist*innen sowie weitere Medienschaffende, Vertriebene und Geflüchtete, Mitarbeitende und Entscheidungsträger*innen bei kommunalen Behörden

ZFD-Fachkräfte (im Einsatz)

2

Stand

3. Quartal 2024