Projekt
Friedensarbeit optimieren durch Begleitung und Vernetzung
Land
ZFD-Akteur
Projektländer:
Demokratische Republik (DR) Kongo (Zentralafrika; von 1971 bis 1997: Zaire). Hauptstadt: Kinshasa; Bevölkerung: rund 92,4 Mio. Menschen (41 pro km²). Entstehung: Das Gebiet des heutigen Staates wurde 1885 zum Privatbesitz des belgischen Königs, 1908 zur belgischen Kolonie erklärt – und schonungslos ausgebeutet. Nach der Unabhängigkeit 1960 folgten bewaffnete innenpolitische Konflikte und 32 Jahre Diktatur (1965-1997). Nach dem Sturz des Diktators Mobutu folgte ein Bürgerkrieg, bei dem zahlreiche afrikanische Staaten mitmischten („Afrikanischer Weltkrieg“). Trotz Friedensabkommens von 2002 finden im Osten des Landes bis heute Kämpfe statt. Regierungsform: semipräsidiale Republik. Halbwegs freie Wahlen fanden nach 1965 erstmals wieder 2006 statt. Joseph Kabila war von 2001 bis 2019 Präsident, teils mit, teils ohne demokratische Legitimation. Die Wahlen in 2018 brachten einen Machtwechsel: Félix Tshisekedi wurde als neuer Präsident vereidigt. Ende 2023 wurde er im Amt bestätigt. Human Development Index 2022 (HDI): Rang 180 (von 193 Ländern); Global Peace Index 2023 (GPI): Rang 159 (von 163 Ländern).
Kamerun (Zentralafrika). Hauptstadt: Yaoundé; Bevölkerung: rund 27,2 Mio. Menschen (58 pro km²). Entstehung: 1884: Kamerun wird deutsche Kolonie. 1919: Völkerbund überträgt Verwaltung Kameruns an Großbritannien & Frankreich. 1945: Völkerbund- wird UN-Mandat. 1960: Republik Kamerun (Unabhängigkeit der von Frankreich verwalteten Gebiete). 1961: Föderative Republik Kamerun (Unabhängigkeit und zugleich Anschluss der „englischen“ Gebiete). 1972: Vereinigte Republik Kamerun (Umwandlung von Bundesrepublik in Zentralstaat). Seit 1982: Paul Biya als Präsident. 1984: Umbenennung in Republik Kamerun – zugleich erstmals Ausrufen der Republik Ambazonien durch Separatisten im anglophonen Teil. Seit 2016: Eskalation des Unabhängigkeitskonflikts. Regierungsform: präsidiale Republik, nächste Wahlen in 2025. HDI 2022: 151/193; GPI 2023: 142/163.
Liberia. Hauptstadt: Monrovia. Bevölkerung: rund 5,4 Mio. Menschen (54 pro km²). Unabhängigkeit: 1847 (von den USA). Entstehung: Die USA begannen in den 1820er-Jahren damit, freigelassene Sklav*innen auf dem Gebiet des heutigen Liberias anzusiedeln. Von Anfang an kam es zu Konflikten zwischen Einheimischen und Zugewanderten, die 1856 in einem ersten Krieg mündeten. Von 1878 bis 1980 wurde das Land von einer einzigen Partei beherrscht, die die Interessen der Siedler verfolgte, andere Bevölkerungsgruppen hingegen unterdrückte. 1980 kam es zu einem Militärputsch. 1989 brach ein Bürgerkrieg aus. Seit 2003 befindet sich Liberia in einem Übergangsprozess. Regierungsform: präsidiale Republik. Parlaments- und Präsidentschaftswahlen fanden zuletzt im Oktober 2023 statt. Am 14. November 2023 kam es zur Stichwahl ums Präsidentenamt zwischen Amtsinhaber Weah und Herausforderer Boakai (wie bereits 2017). Diesmal konnte Joseph Boakai die Wahl knapp für sich entscheiden und ist damit neuer Präsident Liberias. HDI 2022: 177/193; GPI 2023: Rang 70/163.
Sierra Leone. Hauptstadt: Freetown. Bevölkerung: rund 8,8 Mio. Menschen (123 pro km²). Unabhängigkeit: 1961 (von Großbritannien). Hintergrund: Ende des 18. Jh. begann Großbritannien damit, freigelassene Sklav*innen in Teilen des heutigen Staatsgebiets anzusiedeln. 1808 wurde Sierra Leone zur britischen Kronkolonie ernannt. In der Folge kam es mehrfach zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen lokaler Bevölkerung, Angesiedelten und britischen Besatzern. Der Zwist zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen wurde auch mit der Unabhängigkeit 1961 nicht überwunden. Von 1991 bis 2002 tobte ein Bürgerkrieg im Land. Regierungsform: präsidiale Republik. Parlaments- und Präsidentschaftswahlen fanden zuletzt im Juni 2023 statt. Der seit 2018 amtierende Präsident Julius Maada Bio konnte die Wahl aufgrund großer Unregelmäßigkeiten und Einflussnahme für sich entscheiden. Auch seine Partei SLPP wurde demnach stärkste Kraft. Die größte Oppositionspartei APC erkannte das Wahlergebnis daraufhin zunächst nicht an und boykottierte die politische Zusammenarbeit sowohl auf Parlaments-, als auch auf Kommunalebene. Im Oktober 2023 konnte eine Einigung zwischen beiden Parteien erzielt werden, so dass die Regierungsgeschäfte nicht weiter blockiert sind. HDI 2022: 184/193; GPI 2023: 47/163.
Projekt: Seit 2007 existiert ein mobiles Begleitteam, das die Partnerorganisationen (PO) und Fachkräfte des ZFD in der DR Kongo, in Kamerun sowie in Sierra Leone und Liberia berät und unterstützt. Die Berater*innen reisen für jeweils begrenzte Zeit an die Standorte der verschiedenen Projekte, um dort mit den ZFD-Partner*innen zu arbeiten. Sie unterstützen bei der Konfliktanalyse, in der Trainingsarbeit, in der Konfliktbearbeitung, vor allem methodisch, und im Wissensmanagement. Der professionelle Blick von außen erweist sich hierbei als besonders wertvoll. Eine weitere Stärke des Teams liegt in der mobilen Arbeitsweise. Sie ermöglicht einen persönlichen Dialog mit allen Beteiligten bei sich mitunter schnell wandelnden Anforderungen. Partner*innen und Fachkräfte werden darin unterstützt, ihre Interventionsstrategien flexibel an die Veränderungen von Rahmenbedingungen anzupassen und ihren Handlungsspielraum zu erweitern. Das Begleitteam spielt zudem eine tragende Rolle beim (länderübergreifenden) Erfahrungsaustausch und der Vernetzung der PO. Das Team berät regelmäßig ZFD-Partnertreffen und die nationalen ZFD-Koordinator*innen.
Konfliktfelder: Dieses ZFD-Projekt wird länderübergreifend durchgeführt. Es umfasst die Projekte des ZFD-Trägers Brot für die Welt in der DR Kongo, in Kamerun sowie in der Mano-River-Region mit Sierra Leone und Liberia. Die landesspezifischen Konfliktkontexte wie auch die einzelnen Projektbeschreibungen finden Sie in der ZFD-Projektdatenbank unter den Einträgen der jeweiligen Länder.