Projekt

Frauen fordern Frieden

Land

Sudan

ZFD-Akteur

KURVE Wustrow - Bildungs- und Begegnungsstätte für gewaltfreie Aktion

Projektland: Sudan (Nordostafrika). Hauptstadt: Khartum; Bevölkerung: rund 45 Mio. Menschen (24 pro km²). Unabhängigkeit: 1956 (von Großbritannien und Ägypten; damals noch inkl. dem seit 2011 autonomen Südsudan); Regierungsform: offiziell präsidiale Republik, de facto auch seit 1956 die meiste Zeit unter Militärherrschaft. 2019 kam es zum Sturz des Diktators Al-Baschir, 2020 zu einem Friedensabkommen. 2021 beendete ein Militärputsch den Reformprozess. Seit Mitte April 2023 gibt es im ganzen Land Kämpfe zwischen zwei militärischen Lagern. Human Development Index 2021: Rang 172 (von 191 Ländern); Global Peace Index 2023: Rang 155 (von 163 Ländern).


Projekt: Im Sudan arbeitet der ZFD mit der Bana Group for Peace and Development, einem landesweiten Netzwerk von Menschenrechtsverteidigerinnen (MRV), zusammen. Bana stärkt seit 2017 die Zusammenarbeit von MRV über ethnische und regionale Grenzen hinweg, um auf eine gerechtere, friedlichere und freiere Gesellschaft hinzuwirken. Insbesondere die Stellung benachteiligter Frauen will Bana verbessern, sodass sie an gesellschaftlichen und politischen Veränderungsprozessen mitwirken können. Zu diesem Zweck wird auch die gemeinsame Advocacy- und Kampagnenarbeit ausgebaut. Darüber hinaus setzen sich die Bana-Mitglieder, darunter Lehrerinnen, Juristinnen und Sozialarbeiterinnen, auf lokaler Ebene aktiv dafür ein, dass Konflikte gewaltfrei bearbeitet werden. Mit dem Militärputsch 2021 wurde der Übergangsprozess von einer militärischen zu einer zivilen Regierung vorerst gestoppt. Dennoch leistet Bana weiterhin Beiträge zur Demokratisierung in der Gesellschaft. Die militärische Eskalation seit April 2023 erschwert die Arbeit jedoch sehr.

Praxisbeispiel: Die Mitarbeiterinnen von Bana führten Interviews mit benachteiligten Frauen aus verschiedenen Regionen und Gemeinden im Sudan. Die Ergebnisse ihrer partizipativen Aktionsforschung in den eigenen Gemeinden geben Aufschluss darüber, wie es gelingen kann, die Bedürfnisse und Rechte von Frauen angemessen zu berücksichtigen. Die Studie ist nicht bloß Schreibtischstudie. Sie liefert konkrete Empfehlungen für Politik und Gesellschaft, die nur darauf warten, umgesetzt zu werden.


Konfliktfelder: Auch nach seiner Unabhängigkeit hat der Sudan nur wenige Jahre der Demokratie, und nur wenige ohne Bürgerkrieg erlebt. Die Militärdiktatur von Omar Al-Baschir (1989-2019) instrumentalisierte ethnische Zugehörigkeit als Konfliktursache: Sog. arabische Ethnien werden privilegiert, nicht-arabische und nicht-muslimische Menschen werden diskriminiert. In den politisch und wirtschaftlich vernachlässigten Regionen Darfur, Blue Nile State und Südkordofan gab es seit 2003 kriegerische Auseinandersetzungen. Hunderttausende starben. Es kam zu zahlreichen Menschenrechtsverletzungen. Vielerorts ist bis heute selbst die Grundversorgung nicht gewährleistet. Insbesondere Frauen und Minderheiten waren und sind davon mehrfach betroffen. Eine gewaltfreie Revolution erreichte 2019 den Sturz des Diktators mit Bildung einer Übergangsregierung. Ein Militärputsch zweier Generäle beendete im September 2021 den Reformkurs. Seit April 2023 eskaliert der Machtkampf zwischen den beiden Lagern landesweit in schweren Kämpfen.


Projektpartner

Bana Group for Peace and Development

Projektstandorte

Khartoum
Landesweit
Norddarfur
Süddarfur
Südkordofan
Westdarfur
Zentraldarfur
Shamaliya
White Nile State
Blue Nile State
Red Sea State

Zielgruppen

Mitglieder der Bana Group, Menschenrechtsverteidigerinnen, Gemeindeakteur*innen, Lehrkräfte, (mehrfach benachteiligte) Frauen

ZFD-Fachkräfte (im Einsatz)

2

Stand

4. Quartal 2023