Projekt

Erinnern für den Frieden, lernen für die Zukunft

Land

Bosnien und Herzegowina
Kosovo
Nordmazedonien
Serbien
Westlicher Balkan

ZFD-Akteur

Pro Peace

Projektländer:

Bosnien und Herzegowina. Hauptstadt: Sarajevo; Bevölkerung: rund 3,2 Mio. Menschen (64 pro km²). Unabhängigkeit: 1992 (von Jugoslawien), in der heutigen Form seit 1995 (nach dem Abkommen von Dayton); Regierungsform: demokratischer Staat mit zwei weitgehend autonomen Entitäten: Föderation Bosnien und Herzegowina und Republika Srpska. Human Development Index 2022 (HDI): Rang 80 (von 193 Ländern); Global Peace Index 2024 (GPI): Rang 61 (von 163 Ländern).

Nordmazedonien. Hauptstadt: Skopje; Bevölkerung: rund 1,8 Mio. Menschen (82 pro km²). Unabhängigkeit: 1991 (von Jugoslawien); Regierungsform: parlamentarische Demokratie. HDI 2022: 83/193; GPI 2024: 38/163.

Serbien. Hauptstadt: Belgrad; Bevölkerung: rund 6,9 Mio. Menschen (78 pro km²). Gründung: in der heutigen Form 2006 (nach dem endgültigen Zerfall Jugoslawiens); Regierungsform: parlamentarische Demokratie. HDI 2022: 65/193; GPI 2024: 54/163.

Kosovo. Hauptstadt: Prishtina/Priština; Bevölkerung: rund 1,8 Millionen (159 pro km²). Unabhängigkeit: 2008 (von Serbien). Regierungsform: parlamentarische Demokratie. Die Republik Kosovo wird von über 110 Staaten anerkannt, darunter Deutschland, aber nicht von Serbien oder Bosnien und Herzegowina sowie von fünf EU-Staaten (Griechenland, Rumänien, Slowakei, Spanien, Zypern). HDI 2022: nicht im Ranking enthalten, da kein UN-Mitglied; GPI 2024: 56/163.


Projekt: Das Projekt ist mit über 50 Partnerorganisationen (PO) in vier Ländern vernetzt. PO und ZFD engagieren sich innerhalb der Länder und über ihre Grenzen hinweg. Sie greifen Konflikte auf, die Versöhnung und Zusammenhalt im Wege stehen und somit den Aufbau einer friedlichen Gesellschaft verhindern. Die Schwerpunkte der Projektarbeit liegen in der Aufarbeitung der Vergangenheit sowie in der formellen und informellen Friedenspädagogik. Die vielfältigen Projektaktivitäten bündeln sich in drei Bereichen: 1. Jugendliche und Bildungssektor setzen sich in Seminaren und Sommercamps kritisch mit Strukturen, Einstellungen und Verhaltensweisen auseinander, die Spaltung und Diskriminierung begünstigen; 2. Zivilgesellschaft, Politik und Medien bringen eine öffentliche Debatte in Gang, die für alle Perspektiven offen ist und auf Basis ausgewogener Informationen geführt wird; 3. PO aus Kultur und Wissenschaft beleben durch faktenbasierte Auseinandersetzung und kreative Aufbereitung den Dialog über die unterschiedlichen Sichtweisen, und geben auch jenen eine Stimme, die sonst oft überhört werden.

Praxisbeispiel: Dank einer breiten Öffentlichkeitskampagne von TRIAL International und ZFD wurde in Bosnien und Herzegowina 2021 ein Gesetz verabschiedet, das die Leugnung der Kriegsverbrechen und die Verherrlichung von Kriegsverbrechern unter Strafe stellt. Seitdem setzen sich TRIAL und ZFD gemeinsam mit dem Network for Peace Building für die Umsetzung des Gesetzes ein, indem sie bspw. lokale Gemeinschaften dabei unterstützen, Konflikte mit dem Gesetz nicht nur zu ahnden, sondern auch öffentlich zu bearbeiten. So werden die Bürger*innen in die Prozesse der Vergangenheitsbewältigung einbezogen.


Konfliktfelder: Die Folgen der Kriege der 1990er Jahre sind in den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens noch sehr präsent. Unzählige Menschen haben Gewalt erlitten, viele wurden ermordet, manche sind bis heute verschwunden. Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen haben die gesellschaftlichen Beziehungen schwer beschädigt. Die Erinnerung daran ist vielen noch deutlich im Gedächtnis. Die Geschehnisse wurden nicht ausreichend aufgearbeitet, Versöhnung nicht erreicht. So prägen die Folgen der Gewalt den Alltag. In den einzelnen Ländern besteht weder ein gemeinsames Geschichtsverständnis noch eine Vision von einem einheitlichen Staat. Jedes Land, jede Bevölkerungsgruppe und jede Konfliktpartei pflegen bis heute eigene, selektive Erinnerungen an die Konflikte und deren Ursachen. Dadurch werden Feindbilder aufrechterhalten. So wie die Gesellschaft ist auch die Politik stark zerrissen. Erschwert wird die Situation zudem durch eine schwache Wirtschaft und Infrastruktur. Zum Teil behindern ungeklärte Territorialansprüche die Annäherung. In all dem liegt ein hohes Potenzial für eine erneute Eskalation.


Projektpartner

Adopt Srebrenica
AKVA (Association for Development and Activism)
Association Eugster
BAGER GENESIS 2.0
Balkan Investigative Reporting Network (BIRN)
Biopolis (Center for biopolitical education)
Cinik
COI-Step by Step (Center of Education Initiatives)
Danas
Ekvalis (Association for Educational Development)
Euroclio (European Association for Social History)
GRAIN
Helšinski parlament građana Banja Luka, HPG BL (Helsinki Citizen Assembly Banja Luka, HCaBL)
History Teachers Association of Kosovo
Humanitarian Law Center Serbia
Impuls.portal
Independent Journalists Association of Vojvodina (IJAV)
Integra
KONTAKT/Association for Promotion and Exploration of Performing Arts
Kosova Rehabilitation Center for Torture Victims (KRCT)
Kosovo 2.0
Kosovo Journalists Association (AGK, Asociacioni i Gazetarëve të Kosovës)
Kosovo Oral History Initiative (OHI)
KROKODIL
Kulturanova
Kuma International
Kvart Prijedor
Lara (coordinates the Peace with Women’s Face Initiative)
LiceUlice
Link (Sombor)
Livrit (Presevo)
Lumbardhi
Mediacentar Sarajevo
Missing Persons Resource Center
Mreža za izgradnju Mira u BiH (Network for Building Peace in BiH)
New Lines Strategic Analysis Institute
Organized Youth Association – Gostivar
Peace Education Hub Sarajevo (PEH)
Peščanik
Post-Conflict Research Center (PCRC)
PreshavaPress
Public Youth Center Skenderaj (Qendra Rinore Publike Skenderaj)
Radio MOF
ReAct
Roma in Action (RIA)
Sbunker
SIT – Center for Counseling, Social Services and Research
Socio-Cultural Space (SCS) Centar-Jadro
Tačno.net
Vojvodina Civic Centre (VCC)
WARM (Udruženje Vječna Vatra
Youth for Peace
Youth Initiative for Human Rights Kosovo
Youth Initiative for Human Rights Serbia

Projektstandorte

Belgrad
Prishtina/Priština
Sarajevo
Skopje

Zielgruppen

Jugendliche und Bildungsakteur*innen, politische Akteur*innen, Medienschaffende und Journalist*innen, Künstler*innen und Kulturschaffende, Akademiker*innen

ZFD-Fachkräfte (im Einsatz)

10

Stand

4. Quartal 2024