Projekt
Erfolgsmodell: Dialog und Bildung werben wirksam für Verständigung
Land
ZFD-Akteur
Konfliktkontext: Die Kriege der 1990er Jahre und ihre Folgen sind in den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens weiterhin präsent. Kriegsverbrechen, Vertreibungen und Menschenrechtsverletzungen haben die gesellschaftlichen Beziehungen nachhaltig beschädigt. Annäherung und Vertrauensbildung innerhalb und zwischen den Gesellschaften gestalten sich schwierig. Besonders problematisch ist die oft einseitige Interpretation der Geschichte. Sie geht meist mit der Ablehnung von Verantwortung einher. Die Vergangenheit wurde nicht ausreichend aufgearbeitet. So bleiben die Gesellschaften des westlichen Balkans bis heute tief gespalten. Im Alltag haben Menschen unterschiedlicher ethnischer Zugehörigkeit kaum Kontakt. In vielen Lebensbereichen wie zum Beispiel in der Schule herrscht ethnische und sprachliche Trennung. Es gibt wenig Räume für Begegnungen über ethnische und nationale Grenzen hinweg. Gegenseitige Ressentiments haben daher eher zugenommen, genauso wie der Verdruss der jeweiligen Minderheiten. So wie es kein gemeinsames Geschichtsverständnis gibt, fehlt es auch an einer gemeinsamen Vision von einem einheitlichen Staat. Hinzu kommt, dass die Politik ähnlich zerrissen ist wie die Gesellschaft. Die meisten Parteien haben sich ethnisch ausgerichtet und blockieren sich in wichtigen Fragen. Auch ungeklärte Territorialansprüche in manchen Regionen oder über nationale Grenzen hinweg belasten die Friedensprozesse. Erschwert wird die Situation durch eine schwache Wirtschaft und Infrastruktur. In all dem liegt ein hohes Potenzial für eine erneute Eskalation. All das erschwert notwendige Reformen und behindert einen stabilen Frieden.
Projekt: Damit sich die blutige Vergangenheit nicht wiederholt, müssen die Gesellschaften des westlichen Balkans zusammenwachsen. Der ZFD unterstützt seine Partnerorganisationen in der Region vor allem in der Vergangenheits- und Bildungsarbeit. Ziel ist es, Feindbilder zu überwinden, Versöhnung zu fördern und eine Kultur der Gewaltlosigkeit zu etablieren. So werden Menschen unterschiedlicher Ethnien miteinander in Kontakt gebracht. Auf diese Weise können Beziehungen wachsen, die von Vertrauen und Toleranz geprägt sind. Vom Krieg Betroffene werden gehört und in der Aufarbeitung ihrer erlebten Gräuel begleitet. An Schulen und Universitäten wird Friedenserziehung als Thema eingebracht. Kinder und Jugendliche sollen von klein auf lernen, dass eine friedliche Gesellschaft den Zusammenhalt aller braucht. So finden beispielsweise Weiterbildungen in gewaltfreier Kommunikation für Lehrkräfte statt. In Nordmazedonien ist es sogar gelungen, interethnische Jugendarbeit an allen staatlichen Universitäten zum festen Bestandteil der Lehramtausbildung zu machen. Es wird auch der Kontakt zu Akteuren gesucht, die für Friedensorganisationen zwar schwer zu erreichen sind, die aber eine zentrale Rolle im Friedensprozess einnehmen (z.B. die Verbände der Kriegsveteranen). Kriegsveteranen treffen auf ehemalige Feinde und auf Kriegsopfer. In Gesprächsrunden und bei gemeinsamen Besuchen von Gedenkstätten überwinden die Teilnehmenden nach und nach die gegenseitigen Vorbehalte. Zwischen den Projektpartnern wird außerdem ein grenzübergreifender Dialog in Gang gebracht. So können sie voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen.
Projektpartner
Projektstandorte
Zielgruppen
ZFD-Fachkräfte (im Einsatz)
Weitere Informationen
Weitere Informationen über die Arbeit des Zivilen Friedensdienstes in Nordmazedonien finden Sie in unserem Dossier Gewaltprävention.