Frieden in Sicht

Combatants for Peace

Mitten im Krieg legen Feinde ihre Waffen nieder und treten gemeinsam für Frieden ein. Nicht nur das macht die Combatants for Peace weltweit einzigartig. Sie schaffen Raum für Begegnungen zwischen Menschen, die sich eigentlich abgrundtief hassen. Das macht Frieden wieder möglich und beugt weiterer Gewalt vor.

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„Ich weiß nicht, wie eine friedliche Lösung aussehen wird: ein Staat, zwei Staaten, drei Staaten. Aber ich weiß, dass sie aussehen wird wie wir: Menschen aus Israel und Palästina, die sich gemeinsam und gewaltfrei für Gerechtigkeit einsetzen. Wir wissen, dass wir wahren Frieden nur erreichen können, indem wir die Menschlichkeit des anderen anerkennen.“ Chen Alon, israelischer Theaterregisseur, Mitgründer der Combatants for Peace.


Die Combatants for Peace sind eine bi-nationale Friedensbewegung, die 2006 von ehemaligen israelischen Soldatinnen und Soldaten und palästinensischen Widerstandskämpferinnen und -kämpfern ins Leben gerufen wurde. Sie ist heute die größte bi-nationale Organisation in Israel und den Palästinensischen Gebieten – mit neun regionalen Gruppen, die alle mit israelischen und palästinensischen Menschen besetzt sind. Die Combatants for Peace treten konstruktiv für ein Ende der israelischen Besatzung, für Gewaltfreiheit, für Gerechtigkeit und Dialog zwischen israelischer und palästinensischer Bevölkerung ein. Es ist die einzige Organisation weltweit, in der bewaffnete Kämpferinnen und Kämpfer in einem anhaltenden Konflikt die Waffen niedergelegt haben, um sich gemeinsam für Frieden einzusetzen.

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Die Wirkung der persönlichen Begegnung

Die Combatants for Peace bauen auf die persönliche Begegnung. Bei sogenannten „In-House Meetings“ treffen sich ehemalige Kämpferinnen und Kämpfer beider Seiten in privaten Wohnungen und erzählen sich ihre Geschichte. Zur alljährlichen Memorial Day Ceremony der Combatants for Peace kommen inzwischen mehrere tausend Menschen, um gemeinsam der Opfer des Konflikts zu gedenken. Die Erfahrung zeigt: Wer sich darauf einlässt, die andere Seite kennenzulernen, hinterfragt die eigene Sicht auf die Situation. Wer in einen echten Dialog tritt, entdeckt das Verbindende und sucht nach gemeinsamen Lösungen.

Mit gemeinsamen Aktionen, darunter Theateraufführungen, Lesungen, Infoabende und Führungen durch die besetzten Gebiete, bringen die Combatants for Peace Menschen in Kontakt, die sich sonst nur an Militärcheckpoints kennenlernen. Mit Protestmärschen machen sie auf ihre Anliegen aufmerksam. Seit ihrer Gründung haben die Combatants for Peace viele hundert Aktionen durchgeführt. Dabei sind sie aus tiefer Überzeugung der Gewaltfreiheit verpflichtet.

Krieg ist kein Schicksal, sondern eine Entscheidung

Jedes Mitglied bei CFP hat eine eigene Geschichte der inneren Wandlung zu erzählen. Jede ist Zeugnis dafür, dass die Spirale aus Hass und Gewalt durchbrochen werden kann. Krieg ist kein Schicksal, sondern eine Entscheidung – es gibt einen Ausweg, so festgefahren die Situation auch scheinen mag, das ist die feste Überzeugung der Combatants for Peace. So ist auch die Zusammenarbeit in gemischten Teams gelebtes Beispiel dafür, dass ein friedliches Zusammenleben möglich ist.

Mehr über die Arbeit der Combatants for Peace erfahren Sie auf der Facebook-Seite der Organisation.
Einen Kurzfilm über die Organisation finden Sie hier (2:53 Min., Englisch).


Den Frieden stören

Der Film „Disturbing the Peace“ erzählt die Geschichte der Combatants for Peace anhand der Schicksale einiger ihrer Mitglieder, darunter die der beiden Mitgründer Sulaiman Khatib und Chen Alon. Wie haben sie es geschafft, sich von der Gewalt abzuwenden und für ein friedliches Zusammenleben einzutreten? Den beiden US-amerikanischen Filmemachern Stephen Apkon und Andrew Young ist ein bemerkenswertes Portrait gelungen. Sie machen nachvollziehbar, was es heißt, unter alltäglicher Gewalt aufzuwachsen und damit fast automatisch Teil der Spirale aus Hass, Misstrauen und Gewalt zu werden. Sie zeigen, dass ein Ausweg möglich ist – wenn man bereit ist, das eigene Denken und Handeln zu hinterfragen und die Welt mit den Augen der „anderen“ zu betrachten. „Disturbing the Peace“ ist nicht nur ein Dokument der Hoffnung, sondern auch ein Beleg dafür, dass ein friedliches Miteinander möglich ist – auf persönlicher wie auf gesellschaftlicher Ebene.


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Disturbing the Peace. A Film by Reconsider.

 

Jahr: 2016, Laufzeit: 87 Minuten
Sprache: mehrsprachig (arabisch, hebräisch, englisch)
mit Untertiteln auf Deutsch und Englisch
Hier geht es zur Website des Films.
Hier geht es zur Bestellmöglichkeit (Kosten: € 20,00).

Fotos: Combatants for Peace