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Weltflüchtlingstag: Gewalt vorbeugen, Zusammenleben fördern, Rückkehr erleichtern
20.06.2024Am 20. Juni ist Weltflüchtlingstag. Die Vereinten Nationen erinnern damit an die vielen Menschen weltweit, die gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen. Dieses Jahr verzeichnete das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) einen traurigen Negativrekord: Im Mai 2024 waren 120 Millionen Menschen auf der Flucht. Bewaffnete Auseinandersetzungen, Konflikte und Menschenrechtsverletzungen haben zu dieser hohen Zahl geführt. Zuletzt haben Kriege wie im Sudan und der Ukraine die ohnehin schwierige Situation weiter verschlimmert.
Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen veröffentlichte dazu kürzlich den jährlichen Bericht „Global Trends“, der die weltweit dramatische Situation in nüchterne Zahlen fasst. Mehr als Hälfte der Vertriebenen blieben demnach in ihren eigenen Ländern: Die Zahl der Binnenvertriebenen stieg auf 68,3 Millionen. Die überwiegende Mehrheit der Menschen, die ins Ausland fliehen mussten, lebt in Nachbarländern, also vorwiegend in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen.
Der Zivile Friedensdienst arbeitet mit Menschen zusammen, die das Leid der Geflüchteten lindern und in Konfliktgebieten Gewalt vorbeugen. Gemeinsam mit Partnerorganisationen vor Ort helfen Fachkräfte dabei, Spannungen zwischen Geflüchteten und Einheimischen abzubauen, Konflikte zu bearbeiten und Menschen, wenn möglich, bei der Rückkehr in ihre Heimat zu unterstützen. Anlässlich des heutigen Weltflüchtlingstags stellen wir zwei Beispiele vor.

Ukraine: Binnenvertriebene stärken
Der ZFD-Träger GIZ unterstützt das Projekt ContAct2U der Partnerorganisation „Power of the Future“ für Binnenvertriebene in der Ukraine. Die Menschen, die vor dem Krieg aus östlichen in westlichere Landesteile geflüchtet sind, haben mehr verloren als ihr Zuhause und materielle Werte: Auch Netzwerke in der Heimat sind zerstört worden. Durch kreative Methoden der Konfliktbearbeitung, bei denen unter anderem Elemente der Theaterarbeit, Musik und Kunst zum Einsatz kommen, trägt das Projekt ContAct2U dazu bei, die Vertriebenen zu stärken und Gemeinsinn und Selbsthilfe neu aufzubauen. Auch die psychosoziale Unterstützung der Menschen gehört zum Ansatz. Nicht zuletzt setzt das Projekt auf die Förderung des Dialogs mit Menschen in Dnipro und der Region Dnipropetrowsk, die Geflüchtete in ihren Kommunen aufgenommen haben.
Kamerun: Friedliches Zusammenleben fördern
Kamerun wird seit Jahren vor allem vom Konflikt zwischen dem frankophonen und dem anglophonen Teil erschüttert. Zahlreiche Terroranschläge und die Verwüstung ganzer Ortschaften haben viele Menschen zur Flucht veranlasst. In den Aufnahmegemeinden kommt es immer wieder zu Konflikten, die bei den ohnehin schwierigen Lebensumständen schnell eskalieren. Bei einem Projekt des ZFD-Trägers AGIAMONDO arbeiten Partnerorganisationen und Fachkräfte auf ein friedliches Zusammenleben von einheimischer Bevölkerung und Geflüchteten hin. Sie fördern beispielsweise den Dialog und die Begegnung zwischen beiden Bevölkerungsgruppen und suchen das Gespräch mit Politiker*innen, um sie für die Belange der Geflüchteten zu sensibilisieren.
Mehr zu den beschriebenen Projekten erfahren Sie in unserem Beitrag zu ContAct2U (Ukraine) und in unserer Projektdatenbank (Kamerun).
Das Bild oben zeigt das Geflüchtetencamp Za'atari im Norden Jordaniens (Foto: Foreign and Commonwealth Office/flickr). Das Bild in der Textmitte stammt vom Projekt Projekt ContAct2U in der Ukraine (Foto: Power of the Future).